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abgerundete Kragstein liegt heute nur noch locker auf, so daß
nach dem Mauerverband nicht mehr beurteilbar ist, ob er ursprüng-
lich ist , oder, was aufgrund der anderen Dimensionierung näher
liegt, zu einer sekundären Veränderung gehört. Auch diese Konsole
kann keineswegs zu einem weiteren Geschoß gehört haben, sehr wohl
aber zur Dachkonstruktion.

Gibt es also Argumente dafür, daß über dem 2. Obergeschoß nie
ein weiteres Geschoß vorhanden war, und immerhin einige Wahrschein-
lichkeit dafür, daß der abschließende Wehrgang in etwa auf Höhe
der heutigen Mauerkrone lag, so bleibt die Frage offen, was die
höheren Maueransätze an der Schildmauer zu bedeuten haben. Hierzu
können zwei Alternativen gebildet werden, ohne daß die Frage ab-
schließend zu beantworten ist. Einerseits kann es kurze Mauer-
stücke gegeben haben, die in gleicher Höhe mit der Schildmauer
nach Süden fortgesetzt waren, um dem dahinterliegenden Dach des
Wohnbaues noch mehr Schutz zu gewähren. Der südliche Teil des
Wohnturmes hätte dann ein Dach hinter Zinnen besessen, die sich
nur noch etwa 2 m über die heutige Mauerkrone bzw. den Wehrgang
erhoben. Die zweite Deutung ist die, daß das Dach zwar direkt
über dem 2. Obergeschoß gesessen hat, daß aber die Mauern des
Wohnturmes trotzdem an allen vier Seiten höhergezogen waren, um
es nach außen unsichtbar zu machen. Wesentliches Argument gegen
diese These ist die heutige ebene Mauerkrone, die in diesem Fall
irgendwann sorgfältig auf die heutige Höhe abgetragen worden sein
müßte. Dies klingt zunächst nicht recht wahrscheinlich, ist aber
dennoch denkbar. Schon bei der Besprechung des Daches über dem
Wohnbau konnte oben aufgrund einer Anzahl von Indizien wahrschein-
lich gemacht werden, daß sich die Außenmauer des Gebäudes, zugleich
die der Burg, noch soweit über das Dachauflager erhoben hat, daß
dieses Dach weitgehend dahinter verschwand. Allein hieraus läßt
sich eine gewisse Wahrscheinlichkeit für den oberen Abschluß des
Wohnturmes ableiten, denn wenn schon das Dach des Wohnbaues aus
Gründen einer spezifischen Fcrmvorstellung hinter den Zinnen ver-
steckt wird, um wieviel mehr gilt dies für den die Anlage absolut
beherrschenden, weithin sichtbaren Wohnturm. Zudem läßt sich eine

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