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https://doi.org/10.11588/diglit.4716#0023
Bauvorganges begründet. Der Südwestflügel wurde zwar hoch-
geführt, aber unter Verzicht auf den Sockelabsatz und wohl auf
den Keller, ferner die Wandvorlagen innen und außen nur bis
Geländehöhe. Schliesslich ist besonders aussagekräftig, dass
vom Badehaus nur die Fundamente mit dem Becken und die
Umfassungsmauern bis Geländehöhe ausgeführt wurden, nicht
aber die Säulen und damit der Oberbau; man schüttete vielmehr
den begonnenen Teil frühzeitig wieder zu und vermauerte zu-
mindest eine der herabführenden Treppen. Detailbeobachtungen
Spehrs, nämlich von Humus verunreinigte Mörteloberflächen,
belegen schliesslich, dass es keine zügige Bauausführung, son-
dern mehrfach längere Bauunterbrechungen gegeben hat20.
Diese Feststellungen sind von einiger Tragweite. Sie besagen
nämlich, dass gerade die in ihrer Zeit und Region besonders
ungewöhnlichen Merkmale des Baues nie über das Planungssta-
dium hinaus kamen! Es blieb im Ergebnis bei einem keineswegs
völlig regelmäßigen, großenteils nur mit Balkendecken ' verse-
henen Gebäude, und gerade das einzigartige Badehaus wurde
früh aufgegeben. Da der Bau aber trotzdem benutzbar gemacht
wurde, kann man auch nicht einfach von einem Bauabbruch
sprechen, der etwa in verbreiteter Weise von politischen Ereig-
nissen oder Finanzproblemen erzwungen wurde. Vielmehr han-
delte es sich um eine starke Vereinfachung, hinter der ziemlich
deutlich ein mangelndes Verständnis für den hohen formalen
und Komfortanspruch des Urkonzeptes stand. Man vollendete
den Bau - aber nur als schwachen Schatten der großen Absich-
ten seines Entwerfers.
20 Spehr, Vorbericht, S. 30, meint, der Bau habe auch Türen erhalten; beleg-
bar sind aber nur die Türangeln, die natürlich beim Aufmauern eingefügt
werden mußten - es ist nicht beweisbar, dass je Türen eingehängt wurden.
21 Im Südeckbau sind Balkenlöcher für die Decke über dem Erdgeschoss
erhalten; ferner wurde Lehm gefunden, wohl von der Füllung einer einge-
stürzten Decke.
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geführt, aber unter Verzicht auf den Sockelabsatz und wohl auf
den Keller, ferner die Wandvorlagen innen und außen nur bis
Geländehöhe. Schliesslich ist besonders aussagekräftig, dass
vom Badehaus nur die Fundamente mit dem Becken und die
Umfassungsmauern bis Geländehöhe ausgeführt wurden, nicht
aber die Säulen und damit der Oberbau; man schüttete vielmehr
den begonnenen Teil frühzeitig wieder zu und vermauerte zu-
mindest eine der herabführenden Treppen. Detailbeobachtungen
Spehrs, nämlich von Humus verunreinigte Mörteloberflächen,
belegen schliesslich, dass es keine zügige Bauausführung, son-
dern mehrfach längere Bauunterbrechungen gegeben hat20.
Diese Feststellungen sind von einiger Tragweite. Sie besagen
nämlich, dass gerade die in ihrer Zeit und Region besonders
ungewöhnlichen Merkmale des Baues nie über das Planungssta-
dium hinaus kamen! Es blieb im Ergebnis bei einem keineswegs
völlig regelmäßigen, großenteils nur mit Balkendecken ' verse-
henen Gebäude, und gerade das einzigartige Badehaus wurde
früh aufgegeben. Da der Bau aber trotzdem benutzbar gemacht
wurde, kann man auch nicht einfach von einem Bauabbruch
sprechen, der etwa in verbreiteter Weise von politischen Ereig-
nissen oder Finanzproblemen erzwungen wurde. Vielmehr han-
delte es sich um eine starke Vereinfachung, hinter der ziemlich
deutlich ein mangelndes Verständnis für den hohen formalen
und Komfortanspruch des Urkonzeptes stand. Man vollendete
den Bau - aber nur als schwachen Schatten der großen Absich-
ten seines Entwerfers.
20 Spehr, Vorbericht, S. 30, meint, der Bau habe auch Türen erhalten; beleg-
bar sind aber nur die Türangeln, die natürlich beim Aufmauern eingefügt
werden mußten - es ist nicht beweisbar, dass je Türen eingehängt wurden.
21 Im Südeckbau sind Balkenlöcher für die Decke über dem Erdgeschoss
erhalten; ferner wurde Lehm gefunden, wohl von der Füllung einer einge-
stürzten Decke.
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