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Biller, Thomas
Das "wüste Steynhus" bei Oschatz in Sachsen - frühe Gotik auf dem Weg nach Osten — Oschatz, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.4716#0008
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wahrscheinlich machen, die bisher undiskutiert sind, und andere
recht sicher ausschließen.

Der heute übliche Name „Osterland" für die Ruine wird von
R. Spehr so verwendet, als ob es sich um den ursprünglichen,
also ins 13. Jh. zurückgehenden Namen des Baues handele. Dies
ist aber inakzeptabel angesichts der Tatsache, dass er erst in
einem Kartenwerk des 18. Jhs. zum ersten Mal schriftlich ver-
merkt ist, und noch weniger vor dem Hintergrund, dass schon
im 14. Jh. kein Name des Baues mehr bekannt war. Eine beach-
tenswerte These wurde dagegen vor kurzem von Gabriele Teu-
mer vorgelegt4. Sie verweist auf einen 1477-1494 belegbaren
Oschatzer Pfahlbürger (= außerhalb der Mauern lebenden Bür-
ger) namens Thomas Osterland, zu dessen Besitz die Ruine ge-
hört haben könnte. Wäre das der Fall gewesen, so mag sich sein
Name - bekannt geworden u. a. durch einen Totschlag und sei-
nen folgenden Wegzug aus Oschatz - mit der zuvor namenlosen
Ruine verbunden haben.

1. Der Bau

Bis zu den Ausgrabungen vor einem Jahrzehnt waren nur stark
verfallene Teile des namenlosen Baues aufgehend erhalten, die
kein vollständiges Bild seines Grundrisses ergaben, aber im-
merhin zeigten, dass er mindestens ein Sockelgeschoss und
zwei weitere Geschosse besaß. Der Grundriss konnte jedoch
1991-92 mit bemerkenswerter Vollständigkeit freigelegt werden
(Abb. 2); erst dadurch - in Verbindung mit der ebenfalls gut
gesicherten Datierung - wurde der ganz ungewöhnliche Charak-
ter des Baues deutlich. Baumaterial ist örtlicher Porphyr als
Bruchstein, mit Werkstücken ebenfalls aus Porphyr und aus
hellgrauem Sandstein.

4 Gabriele Teumer, Wer war Thomas Osterland, Ratsherr - Mörder - Schloss-
besitzer? Oschatz 2004.

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