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Sommer, Gustav; Otte, Heinrich
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 9): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga — Halle a. d. S.: Otto Hendel, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.41968#0012
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5}

Geschichtliche Einleitung'.

besagt: „Wie wohl mir stellt allhier mien Leben.“ — Der Hauptfluss dos Kreises, die
Unstrut (s. H. IV. S. 4) gehört demselben nur auf kurze Strecken an (bei Leu-
bingen und vor Sachsenburg) und nimmt auf der linken Seite die auf dem Eichs-
felde entspringende Wipper auf, auf der rechten die bei Lossa entspringende, unter-
halb Cölleda mit der Schafau vereinigte Lossa, die Helder, den Garnbach, den Bucha’er
Bach, die Biber, die sich bei Bibra aus der Vereinigung des Saubachs und des durch
den Gutzschbach verstärkten Steinbachs bildet. Der bei Marienthal entspringende
Haselbach verlässt unterhalb Häseler den Kreis, um bei Balgstedt in die Unstrut zu
münden. Die oberhalb Tromsdorf entspringende Emse endlich verlässt bei Tlriis-
dorf den Kreis, den sie bei Auerstedt wieder berührt, und fällt bei Sulza in die Ilm.
Durch werthvolle Kunde aus prähistorischer Zeit ist in neuester Zeit die
Gegend um Leubingen berühmt geworden. — Betreffs der ältesten Landeseintheilung
ist folgendes zu bemerken:1
Der Kreis Eckartsberga gehört fast durchweg in den Gau Engilin, auch
Engleheim und Engeliethe genannt. Sowohl das westlich der Unstrut gelegene
Stück desselben mit den Orten Bretleben, Kannawurf und Bilzingsleben, wie auch
der östlich dieses Klusses belegene Haupttheil des Kreises gehörte in den Gau
Engilin, dessen Ausdehnung eine weit grössere war. Das nördliche Stück des
Kreises zwischen Finne (bezw. .Schmücke) und Unstrut, bis zum Orlas nach Osten
zu, Avar ein Untergau des Angelngaus, Namens Wigsezi mit dem Orte Uuihi (Wiehe).
Ausserdem bildete das östlich vom Orlas .gelegene Stück des Kreises mit den
Orten Kahlwinkel, Bernsdorf, Saubach, Bibra, Steinbach, Krahwinkel und Hirsch-
roda einen Bestandtheil des kleinen Untergaues Schidinga oder Scheidinger Mark,
während der östlichste Teil des Kreises, in welchem Eckartsberga selbst liegt, mit
Nieder- und Oberholzhausen, Wischeroda, Schimmel, Pleismar und Burkersroda
und allen Aveiter ostAvärts zum Kreise Eckartsberga gehörigen Orten ein Bestand-
theil des kleinen Gaues Spiliberg Avar, den man wohl als einen Untergau des
grossen thüringischen Ostgaues (urkundlich Usitin, auch Husitin, doch auch in
späterer Zeit OstergoAve) ansehen muss.
Ueber die Geschichte der alten Herrschaften Beichlingen, Heldrungen und Wiehe
sind die in den betreffenden Ortsartikeln gegebenen Notizen zu vergleichen.
Die Ortsnamen sind fast durchgängig deutsch. Die Endung — dorf ist
zehnmal vertreten, — rode (hier gern — roda) neunmal, — leben achtmal, —
stedt (einsclilieslich Stödten) achtmal, —a (au) sechsmal, — ra viermal, — berg
(— berga, — berge) viermal, — ingen (— ungen) fünfmal, — 1er, — hausen,
— Avinkel, — el je zweimal, — wurf, — mar, — liardt, — as, — sitz (oder —
siss) je einmal. SlaA'isch sind nur die Namen der beiden etAva 5 Km. von einander
entfernt liegenden Dörfer Gössnitz und Kalbitz-, gemischt ist der Name des zAvischen
beiden belegenen Dorfes Pleismar und die Benennung des bei diesen Orten
fliessenden Gutschbaches, in dessen Thale auch ein Aviistes Gutschdorf lag.2 Auch

1 Nach einer gütigen Mittheilung des Herrn Dr. H. Grössler in Eisleben; vcrgl. auch
v. Wersebe, Vertheilung Thüringens. Anm. 254. 267 und 272.
2 Vergl. das in den N. Mittheil. d. Thtiring.-Sächs. Vereins I. 1,14 gegebene Verzeichniss
der Wüstungen des Kreises, zu welchem bemerkt Averden kann: Worthun, auf der höchsten Höhe
zwischen Bibra Und Golzen, ist wohl corrumpirt ans „Warthe,“ AA'ie diese Stelle noch jetzt
 
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