I
6 Kreis Eckartsberga.
besass die Kirche eine der bekannten Messingtaufschüsseln mit räthselhafter In-
schrift und der Darstellung des Englischen Grusscs. Ausserhalb ist angelehnt
ein Grabstein der Frau Anna Dorothea von Bährenstein geb. von Guteshausen
zu Tauchart, geb. 11. März 1624, gest. 20. Juni 1689.
Die beiden grössesten Glocken von 1,14 und und 0,99m Durchmesser datiren
von 1588 und rühren wohl von einem und demselben Giesser her. Die Umschrift
der grossen lautet:
in Auerstet hang ich, meinen klanck gebe ich, allen Christen rufe ich,
Melchior Mörinck in Erfurt gos mich 1588;
auf der andern steht:
Anno. m. d. lxxxvm verbum domini manet in aeternum.
Die dritte Glocke von 0,7lm Durchmesser ist 1851 von C. F. Ulrich in Apolda
gegossen.
Baclira.
Pfarrkirchdorf und Rittergut, 16 Km. nordwestlich von Eckartsberga, 532 Ein-
wohner. Im Jahre 1157 tauscht das Kloster Pforta U/2 Hufen in Bachere von den
Reichs-Ministerialen Hartnid und Conrad von Allerstedt ein (Wolff, 1,123. 128).
und 1253 ist es Ausstellungsort eines schiedsrichterlichen Vergleiches zwischen
Burggraf Dietrich' von Kirchberg und dem Kloster Heusdorf durch geistliche
Commissare (Rein 2, 139); Luteger von Bachere kommt 1190, Kristanus von
Bachere 1267, und der Ritter Hermannus de Bacheire 1276—1284 in Urkunden
(Wolff 1,188. Rein 2, 161 und 172) unter den Zeugen vor. Seitdem 15. Jahrh. >var
Dorf und Gut, als zur Herrschaft Wiehe gehörig, im Besitze der Familie von Werthern.
Die moderne Kirche ist gutsherrlichen Patronats. Auf dem Thurme derselben
hängen 3 Glocken von 1,65 0,99 und 0,69m Durchmesser. Die grosse Glocke hat
die Umschrift: ’ •
Fig. 1.
ÄKHO 2MI I VC IX GOS
MICH HSMR1CH GI£G£L£K
Da die Jahreszahl 1 VC IX unzweifelhaft 1509 gelesen werden muss, ist das
frühzeitige Vorkommen dieser Art von eigenthümlich verzierten modernen Majuskeln
zu Anfänge des 16. Jahrh., wo sich sonst auf Glocken n‘och die alte Mönchsminuskel
zu finden pflegt, bemerkenswert!!. Auf einer Glocke zu Tromsdorf von 15ü2 (s. u.)
und auf Glocken von 1504 im Kreise Langensalza (s. II. S. 40 und 69 f.) hat sich
derselbe Giesser noch der neugothischen Minuskel bedient, die er (oder sein gleich-
namiger Sohn?) selbst noch im Iahre 1556 auf einer Glocke zu Oster-Monra (s. u.)
verwandte. — Die mittlere Glocke ist 1765 von Joh. Geo. Ulrich in Laucha, die
kleine 1601 von Melchior Mörinck in Erfurt gegossen.
6 Kreis Eckartsberga.
besass die Kirche eine der bekannten Messingtaufschüsseln mit räthselhafter In-
schrift und der Darstellung des Englischen Grusscs. Ausserhalb ist angelehnt
ein Grabstein der Frau Anna Dorothea von Bährenstein geb. von Guteshausen
zu Tauchart, geb. 11. März 1624, gest. 20. Juni 1689.
Die beiden grössesten Glocken von 1,14 und und 0,99m Durchmesser datiren
von 1588 und rühren wohl von einem und demselben Giesser her. Die Umschrift
der grossen lautet:
in Auerstet hang ich, meinen klanck gebe ich, allen Christen rufe ich,
Melchior Mörinck in Erfurt gos mich 1588;
auf der andern steht:
Anno. m. d. lxxxvm verbum domini manet in aeternum.
Die dritte Glocke von 0,7lm Durchmesser ist 1851 von C. F. Ulrich in Apolda
gegossen.
Baclira.
Pfarrkirchdorf und Rittergut, 16 Km. nordwestlich von Eckartsberga, 532 Ein-
wohner. Im Jahre 1157 tauscht das Kloster Pforta U/2 Hufen in Bachere von den
Reichs-Ministerialen Hartnid und Conrad von Allerstedt ein (Wolff, 1,123. 128).
und 1253 ist es Ausstellungsort eines schiedsrichterlichen Vergleiches zwischen
Burggraf Dietrich' von Kirchberg und dem Kloster Heusdorf durch geistliche
Commissare (Rein 2, 139); Luteger von Bachere kommt 1190, Kristanus von
Bachere 1267, und der Ritter Hermannus de Bacheire 1276—1284 in Urkunden
(Wolff 1,188. Rein 2, 161 und 172) unter den Zeugen vor. Seitdem 15. Jahrh. >var
Dorf und Gut, als zur Herrschaft Wiehe gehörig, im Besitze der Familie von Werthern.
Die moderne Kirche ist gutsherrlichen Patronats. Auf dem Thurme derselben
hängen 3 Glocken von 1,65 0,99 und 0,69m Durchmesser. Die grosse Glocke hat
die Umschrift: ’ •
Fig. 1.
ÄKHO 2MI I VC IX GOS
MICH HSMR1CH GI£G£L£K
Da die Jahreszahl 1 VC IX unzweifelhaft 1509 gelesen werden muss, ist das
frühzeitige Vorkommen dieser Art von eigenthümlich verzierten modernen Majuskeln
zu Anfänge des 16. Jahrh., wo sich sonst auf Glocken n‘och die alte Mönchsminuskel
zu finden pflegt, bemerkenswert!!. Auf einer Glocke zu Tromsdorf von 15ü2 (s. u.)
und auf Glocken von 1504 im Kreise Langensalza (s. II. S. 40 und 69 f.) hat sich
derselbe Giesser noch der neugothischen Minuskel bedient, die er (oder sein gleich-
namiger Sohn?) selbst noch im Iahre 1556 auf einer Glocke zu Oster-Monra (s. u.)
verwandte. — Die mittlere Glocke ist 1765 von Joh. Geo. Ulrich in Laucha, die
kleine 1601 von Melchior Mörinck in Erfurt gegossen.