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Kreis Eckartsberga.
sich, mit den Grenzpfeilern und mit den Seitenmauern durch Rundbogengurte
verbunden sind; die so gebildeten 9 Quadrate sind wie die 3 Quadrate der Vorhalle
mit grätigen Kreuzgewölben1 * gedeckt. Die Wölbung der Absis besteht aus einem
Mittelquadrat und zwei Trapezen. Die Säulen (Fig. 28) zeigen zierliche Ver-
hältnisse: hohe Sockel, attische Basen mit Eckblättern, unverjüngte Schafte, glatte,
Fig. 28.
oben viereckige, kelchförmige Capitäle, wie sie auch in der Oberkirche Vorkommen.
Einige Capitäle von abweichender, anscheinend älterer Form und mit Thiergestalten
oder anderweit ornamentirt, hat man zwar für Ueberrestc eines früheren rein
romanischen, wenn auch nicht gerade ottonischen Baues erklären wollen, sie
könnten aber auch bloss aus der Laune eines Steinmetzen von älterer Geschmacks-
richtung hervorgegangen sein und sind jedenfalls sehr unbedeutend. Die neun
Fenster der Krypta sind auffälligerweise im niedrigen Spitzbogen gedeckt, während
die Oberkirche zwar spitzbogige Arkaden, aber noch rundbogige Fenster hatte.
Von dem Innenbau der als dachlose Ruine liegenden Oberkirche sind nur
die Spitzbogenarkadenreihen des Mittelschiffes erhalten mit der auf ihnen ruhenden
Scheidmauer bis an den abgetragenen Lichtgaden: ein Arkadensims war nicht
vorhanden. Die je 6 Scheidbögen, deren System in Fig. 29 dargestellt ist, werden
von 5 freistehenden und am Ende der Reihe von 2 rechteckigen Wandpfeilern
getragen, die nach der Längenrichtuug 0,925m und nach der Mauerstärke 1,14m
messen; sie sind an den Zwischenseiten mit Säulen von 0,51m Durchmesser besetzt,
die zu sli aus der Pfeilermasse vortretend cylindrische Schäfte von 2,46m Höhe
haben und glatte Capitäle, welche nur aus einer oberen quadratischen Platte
bestehen, gegen die der Cy linder mit geringer Biegung ausläuft; vergl. in Fig. 29;
Kämpfer- und Eussgesimse der Pfeilermasse befolgen die attische Gliederung,
unten von elliptischem Profil, welches weit auslaufende pfotenartige Eckblätter
(Fig. 30) trägt, die zum Theil freilich ganz von der Erde bedeckt sind. Die
Scheidbögen sind den Säulenvorlagen der Pfeiler entsprechend rechtwinkelig ab-
gestuft und in einem flachen Spitzbogen construirt, dessen Radius genau 3/4
der unteren Weite beträgt und mit der Schafthöhe der untergesetzten Dreiviertel-
säulen überein stimmt. Das Schiff hätte eine Balkendecke; ob dies im Querschiff
und Chor ebenso der Fall war, lässt sich zwar nicht mehr bestimmen, von einer
etwaigen Stein iiberwölbung dieser Theile aber ist wenigstens nichts mehr zu sehen.
1 Grätig heisst ein Kreuzgewülbe, dessen Sckneidelinien nicht mit vertretenden Rippen
besetzt sind.
Kreis Eckartsberga.
sich, mit den Grenzpfeilern und mit den Seitenmauern durch Rundbogengurte
verbunden sind; die so gebildeten 9 Quadrate sind wie die 3 Quadrate der Vorhalle
mit grätigen Kreuzgewölben1 * gedeckt. Die Wölbung der Absis besteht aus einem
Mittelquadrat und zwei Trapezen. Die Säulen (Fig. 28) zeigen zierliche Ver-
hältnisse: hohe Sockel, attische Basen mit Eckblättern, unverjüngte Schafte, glatte,
Fig. 28.
oben viereckige, kelchförmige Capitäle, wie sie auch in der Oberkirche Vorkommen.
Einige Capitäle von abweichender, anscheinend älterer Form und mit Thiergestalten
oder anderweit ornamentirt, hat man zwar für Ueberrestc eines früheren rein
romanischen, wenn auch nicht gerade ottonischen Baues erklären wollen, sie
könnten aber auch bloss aus der Laune eines Steinmetzen von älterer Geschmacks-
richtung hervorgegangen sein und sind jedenfalls sehr unbedeutend. Die neun
Fenster der Krypta sind auffälligerweise im niedrigen Spitzbogen gedeckt, während
die Oberkirche zwar spitzbogige Arkaden, aber noch rundbogige Fenster hatte.
Von dem Innenbau der als dachlose Ruine liegenden Oberkirche sind nur
die Spitzbogenarkadenreihen des Mittelschiffes erhalten mit der auf ihnen ruhenden
Scheidmauer bis an den abgetragenen Lichtgaden: ein Arkadensims war nicht
vorhanden. Die je 6 Scheidbögen, deren System in Fig. 29 dargestellt ist, werden
von 5 freistehenden und am Ende der Reihe von 2 rechteckigen Wandpfeilern
getragen, die nach der Längenrichtuug 0,925m und nach der Mauerstärke 1,14m
messen; sie sind an den Zwischenseiten mit Säulen von 0,51m Durchmesser besetzt,
die zu sli aus der Pfeilermasse vortretend cylindrische Schäfte von 2,46m Höhe
haben und glatte Capitäle, welche nur aus einer oberen quadratischen Platte
bestehen, gegen die der Cy linder mit geringer Biegung ausläuft; vergl. in Fig. 29;
Kämpfer- und Eussgesimse der Pfeilermasse befolgen die attische Gliederung,
unten von elliptischem Profil, welches weit auslaufende pfotenartige Eckblätter
(Fig. 30) trägt, die zum Theil freilich ganz von der Erde bedeckt sind. Die
Scheidbögen sind den Säulenvorlagen der Pfeiler entsprechend rechtwinkelig ab-
gestuft und in einem flachen Spitzbogen construirt, dessen Radius genau 3/4
der unteren Weite beträgt und mit der Schafthöhe der untergesetzten Dreiviertel-
säulen überein stimmt. Das Schiff hätte eine Balkendecke; ob dies im Querschiff
und Chor ebenso der Fall war, lässt sich zwar nicht mehr bestimmen, von einer
etwaigen Stein iiberwölbung dieser Theile aber ist wenigstens nichts mehr zu sehen.
1 Grätig heisst ein Kreuzgewülbe, dessen Sckneidelinien nicht mit vertretenden Rippen
besetzt sind.