Millingsdorf. (Gross-) Monra,
65
Millingsdorf.
Kirchdorf, 6 Km. westlich von Eckartsberga, zu den Rittergütern Herren-
gosserstedt und Burgholzhausen gehörig, 98 Einwohner. Es stand frühzeitig in
Beziehungen zu dem im 12. Jahrhundert gegründeten Benedictinernonnenkloster
Heusdorf bei Apolda, welches 1230 die Kirche irr Milichsdorf mit Ziegeln hatte
decken lassen (Rein 2, 130 N. 34), aber hundert Jahre später seine Güter .in
Milingistorf an Theodorich Marschall von Gosserstedt vertauschte (Ebd. S. 204 K 252).
Die Kirche ist gutsheniichen Patronats und als mater combinata mit Tronrsdorf
verbunden; sie steht in der Mitte des Dorfes mit dem Thurm über dem Ostende
und ist in den Jahren 1772—1774 neu erbaut. In dem zugleich die Kanzel
bildenden Altarbau ist ein wohl noch dem 15. Jahrh. angehöreuder Flügelschrein
in der Weise angebracht, dass das Mittelstück sich unter der Kanzel befindet und
die Flügel neben derselben. Ersteres, 1,02m hoch und 1,39 breit, zeigt die gekrönte
Maria mit dem nach einer Weintraube greifenden Kinde, welche demselben von
der heil. Anna dargeboten wird; links daneben steht S. Katharina mit dem Rade,
rechts S. Barbara mit dein Kelch, beide wie Maria mit Krone und mit langem
wallenden Haar; S. Anna mit weissem Kopftuche. Auf den Flügeln in zwei
Reihen, je 6 Apostelfigürchen von c. 0,52m Höhe. Die an den Ecken der ein
halbes Zehneck bildenden Kanzel angebrachten Figuren der 4 Evangelisten und
des Apostel Paulus sind Schnitzereien der Renaissancezeit.
Die beiden Glocken von 0,82 und 0,66TO Durchmesser sind, die kleine 1776,
die grössere 1788, von „Ulrich fratres“ (Job. Geqrg und Joh. Gottfr.) in Apolda
gegossen.
(Gross-) Monra.
Pfarrkirchdorf, 21 Km. westnordwestlich voii Eckartsberga, 4 Km. nordöstlich
von Cölleda, 680*Einw., 1364 Munre, in dem Thüring. Archidiaconats-Register
(Ende des 15. Jahrh.) Monner major, sonst auch Mondra, Mundra geschrieben,
ehemals bis zu ihrer Aufhebung im Jahre 1802 den beiden Stiftern S. Marien und
S. Severi zu Erfurt gehörig und auch noch nach der Reformation von katholischen
Amtleuten verwaltet, wie ebenfalls das jetzt königliche Patronat über die evangelische
Kirche von den beiden katholischen Stiftern ausgeübt wurde. Gross-Monra war
in dem Archidiaconatsbezirke des Propstes, von S. Marien zu Erfurt Sitz eines
Erzpriesters, zu dessen Aufsichtskreise ausser der Stadt Cölleda im hiesigen Kreise
die Dörfer Bachra, Battgendorf, Oster-Monra und Rettgenstedt gehörten. Ueber
die Geschichte des Kirchengebäudes geben zwei Inschriften an demselben Auskunft;
die eine befindet sich (nach A. II.) an der Südseite auf einer Steinplatte über der
ersten Eingangsthür und lautet:
Ecclesiam hanc olim a St. Bonifacio Archi-Episcopo Moguntino
sub titulo St. St. Petri et Pauli exstructam et vetustate collapsam
restauravit posteritas atque Anno 1688 die I Junii primum lapidem
posuit per utriusque Ecclesiae Erfurtensis ablegatos D. D. Joanem
Danielem Gudenum Episcopum Uticensem Suffraganeum Erfurten-
sem ac Joanem Petrum Langen Ecclesiae Marianae Decanuin.
Kunat- u. Baudenkm. IX. Kr. Eckartsberga. 5
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Millingsdorf.
Kirchdorf, 6 Km. westlich von Eckartsberga, zu den Rittergütern Herren-
gosserstedt und Burgholzhausen gehörig, 98 Einwohner. Es stand frühzeitig in
Beziehungen zu dem im 12. Jahrhundert gegründeten Benedictinernonnenkloster
Heusdorf bei Apolda, welches 1230 die Kirche irr Milichsdorf mit Ziegeln hatte
decken lassen (Rein 2, 130 N. 34), aber hundert Jahre später seine Güter .in
Milingistorf an Theodorich Marschall von Gosserstedt vertauschte (Ebd. S. 204 K 252).
Die Kirche ist gutsheniichen Patronats und als mater combinata mit Tronrsdorf
verbunden; sie steht in der Mitte des Dorfes mit dem Thurm über dem Ostende
und ist in den Jahren 1772—1774 neu erbaut. In dem zugleich die Kanzel
bildenden Altarbau ist ein wohl noch dem 15. Jahrh. angehöreuder Flügelschrein
in der Weise angebracht, dass das Mittelstück sich unter der Kanzel befindet und
die Flügel neben derselben. Ersteres, 1,02m hoch und 1,39 breit, zeigt die gekrönte
Maria mit dem nach einer Weintraube greifenden Kinde, welche demselben von
der heil. Anna dargeboten wird; links daneben steht S. Katharina mit dem Rade,
rechts S. Barbara mit dein Kelch, beide wie Maria mit Krone und mit langem
wallenden Haar; S. Anna mit weissem Kopftuche. Auf den Flügeln in zwei
Reihen, je 6 Apostelfigürchen von c. 0,52m Höhe. Die an den Ecken der ein
halbes Zehneck bildenden Kanzel angebrachten Figuren der 4 Evangelisten und
des Apostel Paulus sind Schnitzereien der Renaissancezeit.
Die beiden Glocken von 0,82 und 0,66TO Durchmesser sind, die kleine 1776,
die grössere 1788, von „Ulrich fratres“ (Job. Geqrg und Joh. Gottfr.) in Apolda
gegossen.
(Gross-) Monra.
Pfarrkirchdorf, 21 Km. westnordwestlich voii Eckartsberga, 4 Km. nordöstlich
von Cölleda, 680*Einw., 1364 Munre, in dem Thüring. Archidiaconats-Register
(Ende des 15. Jahrh.) Monner major, sonst auch Mondra, Mundra geschrieben,
ehemals bis zu ihrer Aufhebung im Jahre 1802 den beiden Stiftern S. Marien und
S. Severi zu Erfurt gehörig und auch noch nach der Reformation von katholischen
Amtleuten verwaltet, wie ebenfalls das jetzt königliche Patronat über die evangelische
Kirche von den beiden katholischen Stiftern ausgeübt wurde. Gross-Monra war
in dem Archidiaconatsbezirke des Propstes, von S. Marien zu Erfurt Sitz eines
Erzpriesters, zu dessen Aufsichtskreise ausser der Stadt Cölleda im hiesigen Kreise
die Dörfer Bachra, Battgendorf, Oster-Monra und Rettgenstedt gehörten. Ueber
die Geschichte des Kirchengebäudes geben zwei Inschriften an demselben Auskunft;
die eine befindet sich (nach A. II.) an der Südseite auf einer Steinplatte über der
ersten Eingangsthür und lautet:
Ecclesiam hanc olim a St. Bonifacio Archi-Episcopo Moguntino
sub titulo St. St. Petri et Pauli exstructam et vetustate collapsam
restauravit posteritas atque Anno 1688 die I Junii primum lapidem
posuit per utriusque Ecclesiae Erfurtensis ablegatos D. D. Joanem
Danielem Gudenum Episcopum Uticensem Suffraganeum Erfurten-
sem ac Joanem Petrum Langen Ecclesiae Marianae Decanuin.
Kunat- u. Baudenkm. IX. Kr. Eckartsberga. 5