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Sommer, Gustav; Otte, Heinrich
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 9): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga — Halle a. d. S.: Otto Hendel, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.41968#0076
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86

Kreis Eckartsberga.

Die andere Inschrift lautet:
EXSTRVCTVM | HOCTEMPLVM | PR^ETORE MARTINO | WACHTEL
HEILIGEN | STAD: EISFELDIACO | ANNO 1688.
Die Kirche mit halbachteckigem Schluss des anscheinend älteren Altarraumes
inisst im Lichten 28,25 x 9,40m, und der Thurm ist 34,22m hoch. Das Schiff ist
rings mit drei Emporen versehen und hat eine gewölbte Bretterdecke. Ein Schluss-
stein aus dem ehemals gewölbt gewesenen Presbyterium ist an der Aussenmauer
wieder zur Verwendung gekommen. Eine Renovirung des Innern hat 1839 statt
gefunden. An der Brüstung der unteren Empore befinden sich biblische Bilder
und an der mittleren Bibelsprüche. Die Kirche besitzt einen silbernen Kelch mit
Patene und eine kleine silberne Hostienschachtel.
Die drei Glocken haben 1,35, 1,06 und 0,91“ Durchmesser; die grosse,
27 Ctr. 35 Pfd. schwer, ist 1872 von C. E. Ulrich in Apolda gegossen, die mittlere
1855 von Benj. Sorge in Erfurt, die kleine 1760 von Ulrich in Apolda.
Nach dem Dorfe Burgwenden zu liegt die sogen. Monraburg,1 die sich
zusammen mit ’ der angrenzenden Wen den bürg als Mittel- und Knoten-
punkt eines weit verzweigten Verschanzungssy stems darstellt, welches sich auf
dem ganzen, hier durchziehenden Höhenrücken der Schmücke fortsetzt. Die
noch vorhandenen, terrassenförmig übereinander angelegten Erdwälle scheinen in
vorgeschichtliche Zeit zurückzureichen; Steinwaffen, bearbeitete Feuersteine u. s. w.
sind in dieser Gegend oft gefunden worden.
Auf dem östlichen Vorsprunge der Monraburg war eine Kapelle, die erst im
30jährigen Kriege zerstört worden sein soll.

(Oster-) Monra.
Pfarrkirchdorf mit Rittergut, 18 Km. nordwestlich von Eckartsberga, 1,88 Km.
südöstlich von Gross-Monra entfernt, 530 Einw., im Thüringer Archidiaconats-
Register Oster-Monner, sonst auch Ostramondra geschrieben. Das Rittergut, zu
dem auch Roldisleben gehört, ist gräfl. Stolbergisches Lehn, weshalb auch die
Patronatskirche früher zu dem lnspectionskreise von Rossla gehörte. Die jetzige
Kirche ist 1712 erbaut, besitzt aber unter ihren drei Glocken noch zwei aus dem
IG. Jahrh.; die grösste von 1,05“ Durchmesser aus dem Jahre 1556 hat einen
gothisch reich verzierten Rand und oben herum die Minuskelinschrift:
Uerbtnu bin in an ft in rtcnunn anno Dm .mu Ini ps midj Ij cieplcr.
Die mittlere von 0,90“ Durchmesser hat die Inschrift:
Anno M. DLXXXV1 Melchior Mörink in Erfurt. V. D. M. I. PL.
und an der Seite ein Bischofsbild mit dem Namen Sanctus Bonifacius darüber.
Die kleine Glocke von 0,64“ Durchm. ist 1826 von Gebr. Ulrich in Laucha gegossen.

1 Ein Bittergeschlecht, genannt von Mnnre, Monra kommt in Portenser Urkunden
1264— 1323 vor (Wolff 2,217- 404).
 
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