Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sommer, Gustav; Otte, Heinrich
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 9): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga — Halle a. d. S.: Otto Hendel, 1883

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41968#0081
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sachsenburg'.

71

fortbestand und im 16- «Talirh. noch im vortheidigungsfähigen Zustande war. Im
Laufe der drei letzten Jahrhunderte verfielen die Baulichkeiten der Oberburg all-
mählich, nachdem die Besitzer der zu derselben gehörigen Güter nach dem nahen
Kannawurf übergesiedelt waren, die untere Burg dagegen wurde erst zu Anfang
des jetzigen Jahrhunderts von der sächsischen Amtsverwaltung, deren Local nun
in das Dorf selbst verlegt wurde, wegen Baufälligkeit verlassen und bis auf die
noch vorhandenen, zum Theil erst dem Spätmittelalter entstammenden Beste nach
und nach abgetragen.
Die obere Burg (s. Fig 41), die auch das alte Schloss genannt wird, liegt
auf dem höchsten Punkte der Hainleite und wird auch der ursprünglichen Anlage
nach die ältere gewesen sein, da sie die Mederburg vollständig dominirt, die nur
Big. 41. Fig. 42.



unter dem Schutze derselben, vor Ueberhöhung durch den Feind gesichert, bestehen
konnte, dagegen aber wegen ihrer Lage auf einer Platte an dem steilen Abhange
des Bergfusses zur Bewachung des Thalweges geeigneter war. Der Bering der
Unterburg ist nahezu rechteckig (s. den Grundriss Fig. 42), die Angriffsfront liegt
an der Südwestseite und der viereckige Bergfrit nahe der südwestlichen Ecke.
Letzterer ist 30“ hoch und, da er auch nach Verlegung des Amtes noch als
Gefängniss benutzt wurde, bis auf das Dach ganz erhalten; alles übrige sind
Ruinen. Der an der Südostseite des Beringes belegene Bau hat einen auf der
Schräge des Bergabhanges fundirten basteiartigen Polygon Schluss Behufs Bestreichung
des Burgweges. Die Mauer um den sehr tiefen, in den Felsen gehauenen Brunnen
ist vor etwa 10 Jahren erhöht worden.
Der Bering der auf einen bedeutend kleineren Raum beschränkten Oberburg
(s. den Grundriss Fig. 41) bildet ein Dreieck, und der viereckige Bergfrit steht
isolirt an der nordwestlichen Ecke zur Vertheidigung der von hier nach Süden
ziehenden Angriffsfront: derselbe ist etwa 25m hoch und in neuester Zeit zum
Genüsse der herrlichen Rundsicht mit einer hölzernen Treppe versehen worden;
er gehört entschieden der romanischen Bauperiode an. An die Südwestecke des
 
Annotationen