Zweites Kapitel.
Ueber die bei Lucian beschriebenen oder erwähnten
Kunstwerke.
§ i.
lieber die Schrift ,. IJeqI xov or/.ov" und die in derselben
beschriebenen Gemälde.
Zwei Fragen, von denen wohl keine mit völliger Sicherheit sich
wird beantworten lassen, sind es, die bei der Schrift FIeqI toü o'Uov vor
Allem an uns herantreten: die eine, ob das Schriftchen von Lucian
ist oder nicht, die andere, ob die darin beschriebenen Gemälde wirk-
lich cxistirt haben, oder ob sie nur von Lucian nach rhetorischer Sitte
fingirt sind. — Was die erste Frage nach der Echtheit der Schrift
anbelangt, so steht es mit dieser Schrift, wie mit den meisten andern
angezweifelten Schriften Lucians: die Gründe, die für oder gegen die
Echtheit vorgebracht werden, sind meistens sehr subjectiv und was
dem Einen recht gut Lucianisch zu sein scheint, findet der Andere
dem Geiste des Schriftstellers gänzlich zuwider. So lange noch nicht
genauere Untersuchungen über den Lucianischcn Sprachgebrauch im
Allgemeinen, wie im Besondern, angestellt sind, werden daher diese
Fragen über die Echtheit Lucianiseher Schriften nur bedingungsweise
gelöst werden können. Sommerbrodt hält das Schriftchen für unterge-
schoben, während Becker und Dindorf es dem Lucian zuerkennen.
Welcher (Halle'sche Allgem. Litteraturztg. f. 1836 Oct. n. 178 S. 192)
lässt es ungewiss, ob es von Lucian, oder einem andern Rhetor verfasst
sei1). Der Inhalt der Schrift ist, kurz zusammengedrängt, folgender:
*) Seine Ansicht über den Werth der Schrift fasst er a. a. 0. besonders in
folgenden Worten zusammen: „Die Schrift enthält die gehaltsamste und feinste
Ironie und Persiflage und zeigt die Eitelkeit und zugleich das Bedenkliche der Auf-
gabe, welche die Sophisten der Zeit sich setzten (worin zwar Lucian selbst einige
glückliche Versuche angestellt hat), in Schildereien und Pigmenten der Rede mit
den Malern zu wetteifern (l.öyui äfisiipctadcu xfjv &iav).u Was mich betrifft, so
kann ich diese feine Ironie und Persiflage keineswegs herausfinden.
Ueber die bei Lucian beschriebenen oder erwähnten
Kunstwerke.
§ i.
lieber die Schrift ,. IJeqI xov or/.ov" und die in derselben
beschriebenen Gemälde.
Zwei Fragen, von denen wohl keine mit völliger Sicherheit sich
wird beantworten lassen, sind es, die bei der Schrift FIeqI toü o'Uov vor
Allem an uns herantreten: die eine, ob das Schriftchen von Lucian
ist oder nicht, die andere, ob die darin beschriebenen Gemälde wirk-
lich cxistirt haben, oder ob sie nur von Lucian nach rhetorischer Sitte
fingirt sind. — Was die erste Frage nach der Echtheit der Schrift
anbelangt, so steht es mit dieser Schrift, wie mit den meisten andern
angezweifelten Schriften Lucians: die Gründe, die für oder gegen die
Echtheit vorgebracht werden, sind meistens sehr subjectiv und was
dem Einen recht gut Lucianisch zu sein scheint, findet der Andere
dem Geiste des Schriftstellers gänzlich zuwider. So lange noch nicht
genauere Untersuchungen über den Lucianischcn Sprachgebrauch im
Allgemeinen, wie im Besondern, angestellt sind, werden daher diese
Fragen über die Echtheit Lucianiseher Schriften nur bedingungsweise
gelöst werden können. Sommerbrodt hält das Schriftchen für unterge-
schoben, während Becker und Dindorf es dem Lucian zuerkennen.
Welcher (Halle'sche Allgem. Litteraturztg. f. 1836 Oct. n. 178 S. 192)
lässt es ungewiss, ob es von Lucian, oder einem andern Rhetor verfasst
sei1). Der Inhalt der Schrift ist, kurz zusammengedrängt, folgender:
*) Seine Ansicht über den Werth der Schrift fasst er a. a. 0. besonders in
folgenden Worten zusammen: „Die Schrift enthält die gehaltsamste und feinste
Ironie und Persiflage und zeigt die Eitelkeit und zugleich das Bedenkliche der Auf-
gabe, welche die Sophisten der Zeit sich setzten (worin zwar Lucian selbst einige
glückliche Versuche angestellt hat), in Schildereien und Pigmenten der Rede mit
den Malern zu wetteifern (l.öyui äfisiipctadcu xfjv &iav).u Was mich betrifft, so
kann ich diese feine Ironie und Persiflage keineswegs herausfinden.