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Identifizierung unmóglich. In der Monographie werden sie in folgender Schreibweise angefuhrt:
Buchet (d.h. Puszet bzw. Puget), Komorofsky (Komorowski), Kriboska (Grzybowska? Starostin
Grybowska?), Kridizki, Meremska, Michaelofska (Michałowska), Miracheski (Mieroszewski),
Mostin (Morstin), Nimsk, Orsolinski (Ossoliński), Spoinska (Zboińska), Schazka (Czacka),
Stezka (Stecka), Tomska (Dąmbska?), Villehourska (Wielhorska), Wodozka (Wodzicka?) und
zum SchluB zweimal Wollbramska (d.h. wohl die Starostin von Wolbrom, Urszula Dembińska
geborene Morstin). Hinzugefugt sei, daB die feminine Endung keineswegs eine Frau bedeuten
muli — es hat den Anschein, daB Stieler in einigen Fallen die Namen einfach nach dem Gehór
aufgeschrieben hatte und diese Schreibweise dann auch von seiner Monographistin
ubernommen wurde.

Von dieser Listę stehen uns zur Zeit zwei Bildnisse zur Verfugung (Puszet und Wielhorski);
ein drittes, noch vor kurzem vorhanden, ist unsausdem Blickfeld verschwunden, und jede Suche
danach blieb erfolglos. Es stellte Stanisław Ossoliński dar, der mit Józefa geborene Morstin
verheiratet und Vater von Emilia Grafin Krasińska, dem letzten weiblichen Nachkommen aus
dieser Linie der Ossoliński, war. Das Gemalde wurde im Palast in Sterdyń (ehemaliger Kreis
Sokołów Podlaski) von Stanisław Tomkowicz'6 aufgefunden, der die Bezeichnung Stieler f.
1805 vermerkt hat. Dieselbe Information wiederholt Chwalewik17, ohne jedoch die Ouelle zu
nennen, was er zu tun pflegte, wenn er eine Auskunft von den Besitzern selbst erhalten hatte. Das
Gemalde wie auch das gesamte Sterdyń gehórte damals der Familie Krasiński (wahrend
Tomkowicz angibt, der damalige Eigentumer sei Ludwik Górski gewesen). Die Sterdyńer
Gemalde, u.a. die Portrats der Ossolińskis, befinden sich gegenwartig im SchloBmuseum in Liw,
aber das Werk Stielers gibt es nicht darunter und hat es dort auch nie gegeben.

Das Portrat von Franciszek Ksawery Puszet bzw. Puget18 (Abb.2) (1746—1812) ist im Besitz
seiner Erben erhalten geblieben.was unter polnischen Verhaltnissen eine Ausnahme darstellt,
und gehórt gegenwartig Herrn Jan Puget in Krakau. Auf Leinwand gemalt, hat es die stattlichen
Ausmafie von 1 07 x 86 cm und zeigt den Starosten von Zawichost ais Intellektuellen in der
Bibliothek an einem kleinen Schreibtisch sitzend, auf dem Schreibutensilien und ein Brief mit
den Worten J.K. Stieler pinxit zu sehen sind. In der linken, herabhangenden Hand halt Puget
seine Brille. Ertragt einen dunkelblauen Gehrock mit dem Stern des Hl.-Stanislaus-Ordens. Am
Hals prangt ein kunstvoll gebundenes Jabot. Das Haar ist ganz grau, das Gesicht heli, der Blick
auf den Betrachter gerichtet. Die Riickseite des Bildes tragt die spatere Beschriftung: Stieler.
Genauso ist das Portrat der Ehefrau Pugets (bei demselben Besitzer) beschriftet. Die Tradition
schreibt auch dieses Gemalde Stieler zu, doch ich betrachte diese Zuschreibung ais falsch.

Bei der besagten „Villehourska" handelt es sich um General Michał Wielhorski
(1759—181 7), Oberbefehlshaber des Heeres in Litauen zur Zeit des Kościuszko-Aufstands und
stellvertretenden Kriegsminister des Herzogtum Warschau. Das Portrat (Abb.3) zeigt ihn ais
Brustbild, in Generalsuniform; das Grun im Hintergrund wurde fast symbolisch behandelt. Das
Gesicht ist, wie immer bei Stieler, naturalistisch, mit einem deutlichen Bestreben, die Ahnlichkeit
genau zu erfassen, wiedergegeben. Das Gemalde — 74 x 54 cm, Oval im Rechteck,
móglicherweise an allen Seiten beschnitten — ist Stieler 1805 signiert. Es befand sich lange Zeit
im Besitz der Familie des Generals, bis Pelagia Grafin Wielhorska es 1927 an das Warschauer
Museum der Polnischen Armee verkauft hat.19

16. S. Tomkowicz, „Z wycieczki do Królestwa Polskiego", Sprawozdania Komisji do Badania Historii Sztuki w Polsce, Akademie
der Wissenschaften, Bd. 8, 1912, S. 200.

17. E. Chwalewik, Zbiory polskie, Warszawa 1927, Bd. 2, S. 210

18. Vgl. Lebenslauf Puszets in: Polski Słownik Biograficzny, Bd. 29,1986 (Bearb. E. Rostworowski); hierwird auch dieses Bild
erwahnt, ohne Angabe des Autors.

19. Gegenwartig Warschau, Museum der Polnischen Armee, lnu. - Nr. 1117; die Beoitzerin hat damals 1500 zł. datur erhalten.

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