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einen nationalen Genius, bis zur Gurtellinie in die Erde eingegraben, der an einem Stern
eine Fackel anzundet und mit dereń Licht die ihn eingrabenden Schinder blendet” - kann
man schluBfolgern, daBessichdabei um die Komposition Genie des Lichts handeln konn-
te, die um 1899 ais Aquarellskizze zum Fries fur das Gebaude der Gesellschaft der
Freunde der Schonen Kunste in Krakau ausgefuhrt wurde.10 Da der Karton jedoch ver-
schollen ist und auch keine Reproduktionen erhalten sind, ist es unmoglich festzustellen,
inwieweit sich diese Komposition und die erwahnte Radierung Klingers ahnlich waren.
Die Figur Kónig Herodes’ vom Glasfensterkarton fur den Freiburger Dom aus dem
Jahre 1904 (Abb. 2) knupft dagegen ohne Zweifel an die Darstellung des Flerrschers
(Abb. 3) auf dem zweiten Blatt aus der Folgę Vom Tode zweiter Teil, Opus XIII, an. Der
dichte Radierungsstrich Klingers lieB sich hervorragend in die Vorzeichnung fur das
Glasfenster transponieren. Dennoch anderte Mehoffer die Darstellung des ruhelosen,
aber in seinem Ausdruck edlen Konigs in einen Tyrannen um, der einem mórderischen
Wahn verfallt. Das Interesse Mehoffers an graphischen Techniken brachte Fruchte in

5. Antoni Kamieński, Unvollendes Werk, 1906, Radierung

10. Zum letzten Mai wurde die Arbeit 1935 auf der Ausstellung der Gesellschaft zur Fórderung der Schonen Kunste
Zachęta in Warschau gezeigt, die dem 45 jahrigen Jubilaum der schópferischen Arbeit Mehoffers gewidmet war.
Leider enthalt der Ausstellungskatalog keine Abbildung dieses Kartons und nennt auch dessen Besitzer nicht.

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