9
1609, seine Lehrer und die Zeit seines Eintrittes in die Amsterdamer Gilde (1630) kennen wir schon
aus De Bie's ausführlichen Angaben über den Künstler. Durch den Archivar De Roever erfahren wir
jetzt das Todesdatum des Salomon: derselbe wurde am 8. August 1656 in der Nieuwerkerk zu
Amsterdam bestattet.
Von Salomon Koninck besitzt das Schweriner Museum zwei besonders charakteristische, gute
Werke. Der „betende Greis", den die gelungene Radirung von L. Kühn wiedergibt, ist offenbar ein
früheres Werk des Künstlers, das ähnlichen Bildern des J. Lievens noch nahe verwandt ist. Die sorg-
fältigere Behandlung, die Zeichnung der knubbeligen Hände, der helle grauliche Ton scheinen mir aber
für Salomon de Koninck ganz bezeichnend, von dem ähnliche, mit dem vollen Namen bezeichnete
Greisenbilde mehrfach vorkommen. So der „Eremit" in Dresden vom Jahre 1642; später als das
Schweriner Bild und daher schon ssauer und decorativer. Das nahe bei diesem Koninck aufgestellte Greisen-
bildniss Rembrandt's vom Jahre 1632 beweist, wie abhängig Koninck von seinem älteren Landsmanne war.
Das zweite, figurenreichere Gemälde ist vielleicht die letzte Arbeit des Künstlers: „Joseph deutet
dem Pharao seine Träume", bezeichnet
S- Ko^^c^Fe • A°,655
Wie der Vorgang lebendig erzählt ist, wie die Figuren in der weiten Halle angeordnet sind, das Hell-
dunkel, die reiche Färbung, die Trachten zeigen, dass für Koninck's Entwicklung die Gemälde Rem-
brandt's aus der Mitte der Dreissiger Jahre entscheidend wurden.
Dass Salomon Koninck es nicht unter seiner Würde hielt, gelegentlich ein Gemälde seines grossen
Vorbildes zu copiren, Geweist der „Rabbiner" in der Berliner Galerie, dessen Original mit der Bezeichnung
„Rembrandt f. 1635" sich in der Galerie zu Chatsworth befindet. Es ist daher auch an sich nicht unwahr-
scheinlich, dass die freie Wiederholung des Jugendwerkes von Rembrandt, „David vor Saul die Harfe
spielend", von der Hand des Salomon Koninck herrührt, wie der Katalog angibt. In der Städel'schen
Galerie in Frankfurt am Main, welche Rembrandt's Original aufbewahrt, wird dasselbe zwar gleichfalls
dem Salomon Koninck zugeschrieben; aber wir besitzen den gleichzeitigen Stich von P. de Leeuw, der
ausdrücklich Rembrandt als den Maler des Bildes angibt, welches mit anderen Compositionen desselben
aus der Zeit um 1632 durchaus übereinstimmt. Die Schweriner Wiederholung scheint mir in der That
in ihren Abweichungen, namentlich in der reicheren hellen Färbung, in der citrongelben Farbe im
hellsten Licht (ein Goldfasan auf dem Turban des Saul), in dem wulstigen Faltenwurf die charakte-
ristischen Merkmale des Salomon Koninck aufzuweisen. Ein kleineres verwandtes Bild derselben
früheren Zeit des Meisters ist wohl auch die „Vision des Zacharias"; ein unbedeutendes Gemälde,
doppelt unerfreulich wirkend durch seinen schlechten Zustand, durch den eine sichere Bestimmung des
Meisters sehr erschwert wird.
Salomon's Vetter, Philips Koninck, war eigentlicher Schüler Rembrandt's, dem er jedoch
selbständiger gegenübersteht als Salomon de Koninck. Überhaupt machen wir auch bei dem Kreise
von Rembrandt's Schülern die gleiche Erfahrung, wie bei den Nachfolgern anderer bahnbrechender
Talente: diejenigen Schüler, die Rembrandt in seiner eigensten Kunst, in der historischen Malerei
nachfolgen, sind mehr oder weniger nüchterne unselbständige Nachahmer, während die Landschafts-
und Genremaler seiner Schule zum Theil Künstler ersten Ranges in ihrem Fach geworden sind. So
Philips Koninck als Landsehafter; thut man doch einem seiner Gemälde, der grossen Flachlandschaft
im Besitze von Lord Lloyd Lindsay (früher Overstone), die Ehre an, sie für Rembrandt's grossartigsle
2
1609, seine Lehrer und die Zeit seines Eintrittes in die Amsterdamer Gilde (1630) kennen wir schon
aus De Bie's ausführlichen Angaben über den Künstler. Durch den Archivar De Roever erfahren wir
jetzt das Todesdatum des Salomon: derselbe wurde am 8. August 1656 in der Nieuwerkerk zu
Amsterdam bestattet.
Von Salomon Koninck besitzt das Schweriner Museum zwei besonders charakteristische, gute
Werke. Der „betende Greis", den die gelungene Radirung von L. Kühn wiedergibt, ist offenbar ein
früheres Werk des Künstlers, das ähnlichen Bildern des J. Lievens noch nahe verwandt ist. Die sorg-
fältigere Behandlung, die Zeichnung der knubbeligen Hände, der helle grauliche Ton scheinen mir aber
für Salomon de Koninck ganz bezeichnend, von dem ähnliche, mit dem vollen Namen bezeichnete
Greisenbilde mehrfach vorkommen. So der „Eremit" in Dresden vom Jahre 1642; später als das
Schweriner Bild und daher schon ssauer und decorativer. Das nahe bei diesem Koninck aufgestellte Greisen-
bildniss Rembrandt's vom Jahre 1632 beweist, wie abhängig Koninck von seinem älteren Landsmanne war.
Das zweite, figurenreichere Gemälde ist vielleicht die letzte Arbeit des Künstlers: „Joseph deutet
dem Pharao seine Träume", bezeichnet
S- Ko^^c^Fe • A°,655
Wie der Vorgang lebendig erzählt ist, wie die Figuren in der weiten Halle angeordnet sind, das Hell-
dunkel, die reiche Färbung, die Trachten zeigen, dass für Koninck's Entwicklung die Gemälde Rem-
brandt's aus der Mitte der Dreissiger Jahre entscheidend wurden.
Dass Salomon Koninck es nicht unter seiner Würde hielt, gelegentlich ein Gemälde seines grossen
Vorbildes zu copiren, Geweist der „Rabbiner" in der Berliner Galerie, dessen Original mit der Bezeichnung
„Rembrandt f. 1635" sich in der Galerie zu Chatsworth befindet. Es ist daher auch an sich nicht unwahr-
scheinlich, dass die freie Wiederholung des Jugendwerkes von Rembrandt, „David vor Saul die Harfe
spielend", von der Hand des Salomon Koninck herrührt, wie der Katalog angibt. In der Städel'schen
Galerie in Frankfurt am Main, welche Rembrandt's Original aufbewahrt, wird dasselbe zwar gleichfalls
dem Salomon Koninck zugeschrieben; aber wir besitzen den gleichzeitigen Stich von P. de Leeuw, der
ausdrücklich Rembrandt als den Maler des Bildes angibt, welches mit anderen Compositionen desselben
aus der Zeit um 1632 durchaus übereinstimmt. Die Schweriner Wiederholung scheint mir in der That
in ihren Abweichungen, namentlich in der reicheren hellen Färbung, in der citrongelben Farbe im
hellsten Licht (ein Goldfasan auf dem Turban des Saul), in dem wulstigen Faltenwurf die charakte-
ristischen Merkmale des Salomon Koninck aufzuweisen. Ein kleineres verwandtes Bild derselben
früheren Zeit des Meisters ist wohl auch die „Vision des Zacharias"; ein unbedeutendes Gemälde,
doppelt unerfreulich wirkend durch seinen schlechten Zustand, durch den eine sichere Bestimmung des
Meisters sehr erschwert wird.
Salomon's Vetter, Philips Koninck, war eigentlicher Schüler Rembrandt's, dem er jedoch
selbständiger gegenübersteht als Salomon de Koninck. Überhaupt machen wir auch bei dem Kreise
von Rembrandt's Schülern die gleiche Erfahrung, wie bei den Nachfolgern anderer bahnbrechender
Talente: diejenigen Schüler, die Rembrandt in seiner eigensten Kunst, in der historischen Malerei
nachfolgen, sind mehr oder weniger nüchterne unselbständige Nachahmer, während die Landschafts-
und Genremaler seiner Schule zum Theil Künstler ersten Ranges in ihrem Fach geworden sind. So
Philips Koninck als Landsehafter; thut man doch einem seiner Gemälde, der grossen Flachlandschaft
im Besitze von Lord Lloyd Lindsay (früher Overstone), die Ehre an, sie für Rembrandt's grossartigsle
2