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schaftsmaler" des Namens Duck anzunehmen haben? In der That lässt sich diese Frage, welche durch
den Widerspruch der Urkunden mit den Inschriften auf verschiedenen Bildern nahegelegt wird, auch
aus den Gemälden, welche unter dem Einen Namen J. A. Duck jetzt verewigt werden, nicht von vorn-
herein ablehnend beantworten. Gerade die beiden Gemälde der Schweriner Galerie sind unter sich so
abweichend, dass kaum Jemand, der nicht die meisten unter Duck's Namen gehenden Gemälde im
Kopfe hat, darauf kommen wird, beide Bilder könnten von demselben Maler herrühren. Die „Krieger
beim Wachtfeuer" stimmen mit jenen Wiener „Wachtstuben", „Räuberscenen" u. s. w. überein, welche
die Bezeichnung A. DVErträgen: der einförmige graue Ton, das Fehlen jeder ausgesprochenen Local-
farbe, welches die Bilder fast monochrom erscheinen lässt, die übertriebene Länge der Figuren und
ihre ungeschickten Bewegungen, die aufsallend falsche Perspe&ive ist allen diesen Bildern gemeinsam.
Auf's vortheilhafteste unterscheiden sich von diesen verschiedene Wachstuben- und Gesellschaftsstücke,
welche sämmtlich dem zweiten Schweriner Bilde (Nr. 147) auf's engste verwandt sind: in den Galerien
zu Berlin, Göttingen, Stuttgart, München, im Besitze des Herrn Reimer in Berlin, ferner beim Grafen
Fl. d'Oultremont in Brüssel u. s. f.). Der helle grauliche Ton ist klar und durchsichtig, und lässt die
reichen, kühlen Farben vollständig zur Geltung kommen; die Figuren sind theilweise sehr lebensvoll
und unmittelbar nach der Natur wiedergegeben; die reichen Stoffe sind mit malerischem Geschick
gezeichnet und behandelt. Einige dieser Bilder tragen die Bezeichnung % A. DVCK (% und A zusammen-
gezogen); bei diesem Künstler müssten wir demnach also an Jacob Duck von Utrecht denken, während
A. Duc ein nacli seinen Lebensverhältnissen noch vollständig unbekannter holländischer Maler wäre.
Eine solche Scheidung der Gesellschaftsbilder und Soldatenstücke auf zwei verschiedene Künstler des
Namens Duck ist also möglich und wird durch die verschiedenen oben ausgeführten Gründe unterstützt:
nothwendig ist sie aber nach dem Charakter der Bilder allein keineswegs. Es lässt sich sehr wohl
erklären, dass ein und derselbe Künstler im Laufe einer Entwicklung von mehreren Jahrzehnten Werke
von wesentlich verschiedener Erscheinung gemalt haben könne; wir beobachten dies zum Beispiel bei
Künstlern aus Rembrandt's Schule wie Ferdinand Bol, Jan Livensz, Nicolaus Maes u. A. Das letzte
Wort bleibt also auch über den oder die Gesellschaftsmaler des Namens Duck noch zu sprechen. —
Die vorstehenden Zeilen waren geschrieben und gesetzt, als ich die Ausstellung alter Gemälde
aus Privatbesitz in Düsseldorf besuchte: ein Werk des Duck, welches hier ausgestellt war, wirft meine
obige Hypothese vollständig über den Haufen. Dies Gemälde, im Besitze von Dr. Hölscher-Mühlheim,
ist ganz im Charakter der Wiener Bilder, welche die Bezeichnung A. DVCK tragen. Es zeigt „Plün-
dernde Soldaten in einem Schlösse", und ist deutlich und zweifellos echt I. DVCK bezeichnet. Dadurch
wird die Vermuthung unterstützt, dass die Inschriften A. DVCK u. s. f. später aufgesetzt seien; eine
genaue Prüfung auf ihre Echtheit ist daher umsomehr angezeigt. Diese wird hoffentlich über eine Frage,
über die mehr gestritten und geschrieben ist, als sie verdient, endlich Klarheit schaffen.
schaftsmaler" des Namens Duck anzunehmen haben? In der That lässt sich diese Frage, welche durch
den Widerspruch der Urkunden mit den Inschriften auf verschiedenen Bildern nahegelegt wird, auch
aus den Gemälden, welche unter dem Einen Namen J. A. Duck jetzt verewigt werden, nicht von vorn-
herein ablehnend beantworten. Gerade die beiden Gemälde der Schweriner Galerie sind unter sich so
abweichend, dass kaum Jemand, der nicht die meisten unter Duck's Namen gehenden Gemälde im
Kopfe hat, darauf kommen wird, beide Bilder könnten von demselben Maler herrühren. Die „Krieger
beim Wachtfeuer" stimmen mit jenen Wiener „Wachtstuben", „Räuberscenen" u. s. w. überein, welche
die Bezeichnung A. DVErträgen: der einförmige graue Ton, das Fehlen jeder ausgesprochenen Local-
farbe, welches die Bilder fast monochrom erscheinen lässt, die übertriebene Länge der Figuren und
ihre ungeschickten Bewegungen, die aufsallend falsche Perspe&ive ist allen diesen Bildern gemeinsam.
Auf's vortheilhafteste unterscheiden sich von diesen verschiedene Wachstuben- und Gesellschaftsstücke,
welche sämmtlich dem zweiten Schweriner Bilde (Nr. 147) auf's engste verwandt sind: in den Galerien
zu Berlin, Göttingen, Stuttgart, München, im Besitze des Herrn Reimer in Berlin, ferner beim Grafen
Fl. d'Oultremont in Brüssel u. s. f.). Der helle grauliche Ton ist klar und durchsichtig, und lässt die
reichen, kühlen Farben vollständig zur Geltung kommen; die Figuren sind theilweise sehr lebensvoll
und unmittelbar nach der Natur wiedergegeben; die reichen Stoffe sind mit malerischem Geschick
gezeichnet und behandelt. Einige dieser Bilder tragen die Bezeichnung % A. DVCK (% und A zusammen-
gezogen); bei diesem Künstler müssten wir demnach also an Jacob Duck von Utrecht denken, während
A. Duc ein nacli seinen Lebensverhältnissen noch vollständig unbekannter holländischer Maler wäre.
Eine solche Scheidung der Gesellschaftsbilder und Soldatenstücke auf zwei verschiedene Künstler des
Namens Duck ist also möglich und wird durch die verschiedenen oben ausgeführten Gründe unterstützt:
nothwendig ist sie aber nach dem Charakter der Bilder allein keineswegs. Es lässt sich sehr wohl
erklären, dass ein und derselbe Künstler im Laufe einer Entwicklung von mehreren Jahrzehnten Werke
von wesentlich verschiedener Erscheinung gemalt haben könne; wir beobachten dies zum Beispiel bei
Künstlern aus Rembrandt's Schule wie Ferdinand Bol, Jan Livensz, Nicolaus Maes u. A. Das letzte
Wort bleibt also auch über den oder die Gesellschaftsmaler des Namens Duck noch zu sprechen. —
Die vorstehenden Zeilen waren geschrieben und gesetzt, als ich die Ausstellung alter Gemälde
aus Privatbesitz in Düsseldorf besuchte: ein Werk des Duck, welches hier ausgestellt war, wirft meine
obige Hypothese vollständig über den Haufen. Dies Gemälde, im Besitze von Dr. Hölscher-Mühlheim,
ist ganz im Charakter der Wiener Bilder, welche die Bezeichnung A. DVCK tragen. Es zeigt „Plün-
dernde Soldaten in einem Schlösse", und ist deutlich und zweifellos echt I. DVCK bezeichnet. Dadurch
wird die Vermuthung unterstützt, dass die Inschriften A. DVCK u. s. f. später aufgesetzt seien; eine
genaue Prüfung auf ihre Echtheit ist daher umsomehr angezeigt. Diese wird hoffentlich über eine Frage,
über die mehr gestritten und geschrieben ist, als sie verdient, endlich Klarheit schaffen.