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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0193
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wesen ist, durch die plötzliche Unterbrechung der Arbeiten an
der Untersuchung eines Verhältnisses behindert worden zu sein
welches mehr Licht über die ursprüngliche Bestimmung des
Gebäudes verbreitet haben würde als alle seine Bildwerke es
vermögen; das ist die Ermittlung ob zwischen Cclla und Po-
sticum eine antike Thüre bestand oder nicht. Wer die Cultus-
verhältnisse der Alten erwägt, wird wissen von welcher Ent-
scheidung die sichere Bestimmung dieser Frage für die Be-
stimmung des ganzen Gebäudes sein mufs.

Die Senkungen im piräischen Stereobate des Gebäudes
sind schon erwähnt; es ist nur noch geltend zu machen dafs
derselbe in der Nordseite auch hier den Einflüssen der Nässe
am meisten nachgegeben hat, so dafs aus der Horizontale sei-
ner Schichtung eine mehre Mal eingebogene wellenförmige
Krümmung entstanden ist, welche eine gleiche Linie im Sty-
lobate nach sich zog.

Zu der schon berührten Auffindung der hölzernen Axen-
diibel in den Säulencylindern füge ich noch Ergänzendes hinzu.
Bekanntlich sind alle Säulen des Peripteron und Posticum noch
auf ihren Orten vollständig erhalten; nur die Cella ist bei Um-
wandlung in eine Kirche des heil. Georgios ausgeleert, die
beiden Säulen des Pronaos sind dabei mit verschwunden. Bei
so unversehrtem Zustande der Säulen ist die Beobachtung ihrer
Cylinderfügung bis dahin scheinbar unmöglich gewesen, daher
nicht verfolgt und nicht gemeldet; dennoch ist sie jetzt ge-
lungen und hat Folgendes gezeigt. Nur eine einzige Säule
bot die Möglichkeit dar die Cylinderarbeit der Centra zu er-
kennen; es war die Säule der Nordwest-Ekke. Diese ganze
Ekke ist früher durch einen Wetterscblag berührt, welcher die
erste nördliche Metopentafel mit dem einen Ende so aus ihrem
Stande schleuderte, dafs sie jetzt wie ein geöffneter Fenster-
flügel aus dem Triglyphon herausragt; in der Ekksäule aber
spaltete er einen der obern Cylinder des Stammes mitten durch
in zwei Hälften und rükkte diese beide gegen 3 Z auseinan-
der; man hat ihn darauf sehr vorsichtig mit eisernen Reifen
umbunden. Diese Spalte erlaubte die Untersuchung mittels
einer Leiter. Da die Berührungsfläche des unverletzten Cy-
linders unter dem gespaltenen, ganz und gar dieselbe Arbeit
zeigte wie die Berührungsflächen der Säulencylinder am Par-
 
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