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Nachtrag.

Nach der Drucklegung des Vorstehenden wurde bei der Ausgrabung des Jeremias-
klosters bei Saqqara ein als Teil einer Ölpresse verwendeter Architrav aus dem Totentempel
des S'a?hu-rec gefunden, über den ich die folgenden Mitteilungen dem Inspecteur en chef au
Service des Antiquites Quibell, dem Leiter dieser Ausgrabungen, verdanke.

Der Architrav besteht aus rotbuntem Granit, ist 3,20 m lang, 0,79 hoch und 0,73 m
breit. Seine Vorderseite trägt zwischen zwei in einem Abstände von 0,43 m voneinander
laufenden horizontalen Linien die folgende von rechts nach links laufende Inschrift, die an
einer Stelle in der Mitte und am Ende durch viereckige Löcher durchbrochen wird, die man
einschnitt, als der Block zur Ölmühle verwendet wurde; die Ergänzung der fehlenden Zeichen
macht aber keine Schwierigkeiten:

Hinter der Inschrift ist der Architrav auf rund 0,75 m frei, hat also dort wahrscheinlich
in einer Mauer gesessen. ■ Über dem Anfang der Inschrift befindet sich im Oberlager des
Architravs eine Ausarbeitung für einen halben Schwalbenschwanz; an der entsprechenden
Stelle hat das Unterlager ein Dübelloch.

Nach dieser Beschreibung kann über den Platz, den der Architrav im Bau des S'aahu-re'
einst eingenommen hat, kein Zweifel obwalten. Es ist einer der vier Architrave über den
Papyrusbündelsäulen in den beiden Erweiterungen des hinteren Umgangsstückes (d und e, 6),
und zwar einer der südlich über diesen beiden Säulen liegenden. Die Dekorierung dieses
Architravs1 ist also der der Architravzüge vor den Nebeneingängen im Torbau und im oberen
Tempel analog, in der Mitte eine Sonnenscheibe mit den beiden Schlangen, rechts und links
davon Titel und Name des Erbauers des Tempels.

Die Verwendung dieses Architravs als Konstruktionsteil einer Ölmühle im Jeremias-
kloster ist für die Geschichte der Zerstörung unseres Tempels von Wichtigkeit, sie gibt uns
ein, wenn auch nur sehr allgemeines Datum für dieselbe. Quibell setzt die Blütezeit
des Klosters, in der allein die Mönche reich genug waren, einen Transport wie den dieses
Granitblockes zu unternehmen, in die Zeit nicht vor 480 nach Christi Geburt und nicht
nach 800. Zwischen diese Jahre hätten wir also die Zerstörung unseres S'aahu-re'-Tempels
anzusetzen, was mit dem aus dem sonstigen Befunde Ermittelten2 gut stimmt.

1) Danach ist Blatt 11 links oben zu verbessern. Es muß ^Qji an Stelle des ■¥" stehen.

2) S. oben S. 106/7.
 
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