IV.
Geschichte des Baues.
Einheitliche Anlagen haben selten eine Baugeschichte. Ihre Vorgeschichte, von der
ersten Skizze bis zur fertigen Bauzeichnung, mag lang und kompliziert gewesen sein, denn
gute Grundrisse entstehen nicht auf einen Schlag, aber das entzieht sich meist, so auch beim
Grabdenkmal des Königs S'aahu-re', unserer Kenntnis. Ist aber einmal nach vielem Ändern und
Probieren der Plan definitiv festgestellt und wie hier in jeder Beziehung zweckmäßig aus-
gefallen, so werden während der Ausführung und oft auch später noch kaum Änderungen
nötig sein. Das Ganze erscheint dann wie aus einem Guß. Selbst an einer Stelle, an der
wir zuerst eine spätere Hinzufügung vermutet hatten, nämlich beim nördlichen Flügelbau (s.
oben S. 66), wurden wir bald gewahr, daß es sich nur um ein untergeordnetes Versehen
während der Bauausführung handelte, und daß Hauptbau und Flügel gleichzeitig geplant waren.
Während der Bauausführung. Das, was ich hier als Geschichte des Baues während
der Ausführung geben kann, wird sich daher nur auf einige Bemerkungen beschränken müssen,
die mehr auf die Art der Ausführung, den Baubetrieb, gehen. Es sind eigentlich nur Er-
gänzungen zu dem, was darüber in den früheren Veröffentlichungen des Sonnenheiligtums von
Abu Gurab und der Totentempel von Abusir mitgeteilt worden ist.
Zuerst ist da ein Fund zu beschreiben, der vielleicht auf eine Gründungszeremonie
hinweist. Unter dem westlichen Ende der Opfermagazine (g, 2) wurde zwischen Fundament
und Unterpflaster Getreidespreu gefunden. Dort besteht die Konstruktion auf dem Sande
des Baugrundes aus drei Steinschichten, von oben gezählt: weißes Kalksteinpflaster, Unter-
pflaster und Fundamentschicht. Durch die breiten Fugen des Unterpflasters — das Pflaster
selbst fehlte hier — wurden erhebliche Mengen Getreide zutage gefördert. Es ergab sich
dann, daß hier das Fundament mit einer 0,05 m starken Schicht davon bedeckt war. Die
Fugen des Fundaments waren mit Sand und Geröll gefüllt, oben fanden sich in ihnen auch
Scherben von Alabastergefäßen. Die Menge der herausgeholten Spreu mag etwa 0,15 cbm
betragen haben.
Der Fund ist an einer Ecke des Baues gemacht worden. Unter dem Tempel des
Ne-user-rec hatten wir unter der Ecke des Nebeneinganges1 auch Emmerspreu in großer
Menge herausgeholt, die wir damals als Grabbeigabe aus den dort unter dem Fundament
1) S. Schäfer, Priestergräber, S. 99/100.
Geschichte des Baues.
Einheitliche Anlagen haben selten eine Baugeschichte. Ihre Vorgeschichte, von der
ersten Skizze bis zur fertigen Bauzeichnung, mag lang und kompliziert gewesen sein, denn
gute Grundrisse entstehen nicht auf einen Schlag, aber das entzieht sich meist, so auch beim
Grabdenkmal des Königs S'aahu-re', unserer Kenntnis. Ist aber einmal nach vielem Ändern und
Probieren der Plan definitiv festgestellt und wie hier in jeder Beziehung zweckmäßig aus-
gefallen, so werden während der Ausführung und oft auch später noch kaum Änderungen
nötig sein. Das Ganze erscheint dann wie aus einem Guß. Selbst an einer Stelle, an der
wir zuerst eine spätere Hinzufügung vermutet hatten, nämlich beim nördlichen Flügelbau (s.
oben S. 66), wurden wir bald gewahr, daß es sich nur um ein untergeordnetes Versehen
während der Bauausführung handelte, und daß Hauptbau und Flügel gleichzeitig geplant waren.
Während der Bauausführung. Das, was ich hier als Geschichte des Baues während
der Ausführung geben kann, wird sich daher nur auf einige Bemerkungen beschränken müssen,
die mehr auf die Art der Ausführung, den Baubetrieb, gehen. Es sind eigentlich nur Er-
gänzungen zu dem, was darüber in den früheren Veröffentlichungen des Sonnenheiligtums von
Abu Gurab und der Totentempel von Abusir mitgeteilt worden ist.
Zuerst ist da ein Fund zu beschreiben, der vielleicht auf eine Gründungszeremonie
hinweist. Unter dem westlichen Ende der Opfermagazine (g, 2) wurde zwischen Fundament
und Unterpflaster Getreidespreu gefunden. Dort besteht die Konstruktion auf dem Sande
des Baugrundes aus drei Steinschichten, von oben gezählt: weißes Kalksteinpflaster, Unter-
pflaster und Fundamentschicht. Durch die breiten Fugen des Unterpflasters — das Pflaster
selbst fehlte hier — wurden erhebliche Mengen Getreide zutage gefördert. Es ergab sich
dann, daß hier das Fundament mit einer 0,05 m starken Schicht davon bedeckt war. Die
Fugen des Fundaments waren mit Sand und Geröll gefüllt, oben fanden sich in ihnen auch
Scherben von Alabastergefäßen. Die Menge der herausgeholten Spreu mag etwa 0,15 cbm
betragen haben.
Der Fund ist an einer Ecke des Baues gemacht worden. Unter dem Tempel des
Ne-user-rec hatten wir unter der Ecke des Nebeneinganges1 auch Emmerspreu in großer
Menge herausgeholt, die wir damals als Grabbeigabe aus den dort unter dem Fundament
1) S. Schäfer, Priestergräber, S. 99/100.