Ernte» Kapitel.
liturgischen Gewänder.
Bild 7. Ehe-
malige Binde-
vorrichtung
am Manipel,
nach römischem Brauch verfährt, um den Manipel
am Arm zu befestigen. Einen Durchschlupf läßt man
vielfach beiseite. Immer aber näht man in der Mitte
der Innenseite des Manipels zwei Bänder an, mittels
deren der Ministrant ihn am Arm des Priesters fest-
bindet. Von Nachteil ist, daß man bei dieser Be-
festigungsweise notwendig auf die Beihilfe anderer
angewiesen ist.
Auf eigentümliche Art band man
nehedem den Manipel verschiedenenorts
in Frankreich, zu Trier, Augsburg und
auch wohl anderswo in Deutschland am
Ann an. Es wurden die beiden Bänder oder
Schnüre nicht in der Mitte der Innenseite,
sondern etwa 15 cm von ihr entfernt, und
zwar nur auf einer der beiden Hälften an-
gesetzt (Bild 7). In der andern Hälfte
waren in gleicher Entfernung von der
Mitte zwei Löchlein angebracht, durch
welche die Schnüre durchgeführt waren,
Die Befestigung des Manipels erfolgte in der Weise,
daß man ihn oberhalb der Schnüre Uber den Arm
streifte und dann die letzteren nach Bedarf anzog und
zusammenband. Lästig war, daß auch hier der Priester
stets der Unterstützung durch einen Zweiten benötigte.
Die einfachste und bequemste
Weise, den Manipel am Arm
zu befestigen, ist unsres Er-
achtens die ersterwähnte,- wie
sie in Deutschland gebräuch-
lich ist.
Will man den Manipel mit
einer Einfassung versehen,
was aus mehrfachen Gründen,
insbesondere im Interesse einer
längeren Erhaltung desselben
und eines schöneren Aussehens
sehr zweckmäßig ist, so ver-
wende man dazu stets schmale,
nie breite Börtchen. Bei bes-
seren Manipeln bediene man
sich zur Umsäumung des Ran-
des einer seidenen Schnur.
In der Mitte des Manipels
muß ein Kreuzchen ange-
bracht sein1 (Bild 8). An den
Enden sind Kreuze nicht vor-
geschrieben , doch heute im
Gegensatz zum Mittelalter allgemein gebräuchlich, wes-
halb man nicht unterlassen soll, auch hier welche vor-
zusehen. Die Kreuze brauchen keineswegs gleicharmig
zu sein, wie man wohl gesagt hat. Immerhin ist in der
Mitte ein gleicharmiges Kreuz am passendsten und am
schönsten. Sind die Besätze der Kasel, zu welcher der
Manipel gehört, bestickt, so sollten auch die Kreuzchen
des letzteren stets in Stickerei hergestellt sein. Es sieht
nicht gut aus, wenn das Meßgewand ein gesticktes
Kreuz aufweist, die Kreuzchen des Manipels aber aus
einfachen Börtchen gemacht sind.
Die Enden des Manipels versehe man mit Fransen
oder Quasten, welche viel zu einer guten Wir-
kung des Ornatstückes beitragen und deshalb auch von
jeher bei demselben gern angewendet wurden. Jeden-
falls sollten solche bei besseren Manipeln nie fehlen.
5. Die Stola. Die Stola ist entweder Priester-
oder Diakonstola. Der Unterschied zwischen
beiden liegt nicht sowohl in der Form, als in der
Tragweise. Die Priesterstola wird dem Nacken auf-
gelegt und von da über die Schultern nach vorn ge-
führt, wo ihre beiden Streifen entweder frei herab-
hangen oder sich überkreuzen. Die Diakonstola ruht
auf der linken Schulter und zieht sich von da nach
Art einer Schärpe schräg über Brust und Rücken zur
rechten Seite, wo die beiden Streifen unterhalb des
Armes miteinander, sei es durch Vernähung oder sonst
in einer Weise, verbunden sind.
Nach den Gelegenheiten, bei denen die Stola zur
Verwendung gelangt, unterscheidet man die Meßstola,
Bild 8. Aus Börtchen gebildete Kreuzchen für Stola, Manipel, Bursa und Kelchvelum.
Vesper-(Prozessions- oder Predigt-) stola, Beichtstola,
Versehstola und Taufstola. Ein wesentlicher Unter-
schied besteht zwischen diesen verschiedenen Arten
der Stola nicht. Die Beichtstola muß von violetter
Farbe sein. Versehstola und Taufstola sind in der
Ritus serv. in celeur. missae tit. 1, nr. 3.
liturgischen Gewänder.
Bild 7. Ehe-
malige Binde-
vorrichtung
am Manipel,
nach römischem Brauch verfährt, um den Manipel
am Arm zu befestigen. Einen Durchschlupf läßt man
vielfach beiseite. Immer aber näht man in der Mitte
der Innenseite des Manipels zwei Bänder an, mittels
deren der Ministrant ihn am Arm des Priesters fest-
bindet. Von Nachteil ist, daß man bei dieser Be-
festigungsweise notwendig auf die Beihilfe anderer
angewiesen ist.
Auf eigentümliche Art band man
nehedem den Manipel verschiedenenorts
in Frankreich, zu Trier, Augsburg und
auch wohl anderswo in Deutschland am
Ann an. Es wurden die beiden Bänder oder
Schnüre nicht in der Mitte der Innenseite,
sondern etwa 15 cm von ihr entfernt, und
zwar nur auf einer der beiden Hälften an-
gesetzt (Bild 7). In der andern Hälfte
waren in gleicher Entfernung von der
Mitte zwei Löchlein angebracht, durch
welche die Schnüre durchgeführt waren,
Die Befestigung des Manipels erfolgte in der Weise,
daß man ihn oberhalb der Schnüre Uber den Arm
streifte und dann die letzteren nach Bedarf anzog und
zusammenband. Lästig war, daß auch hier der Priester
stets der Unterstützung durch einen Zweiten benötigte.
Die einfachste und bequemste
Weise, den Manipel am Arm
zu befestigen, ist unsres Er-
achtens die ersterwähnte,- wie
sie in Deutschland gebräuch-
lich ist.
Will man den Manipel mit
einer Einfassung versehen,
was aus mehrfachen Gründen,
insbesondere im Interesse einer
längeren Erhaltung desselben
und eines schöneren Aussehens
sehr zweckmäßig ist, so ver-
wende man dazu stets schmale,
nie breite Börtchen. Bei bes-
seren Manipeln bediene man
sich zur Umsäumung des Ran-
des einer seidenen Schnur.
In der Mitte des Manipels
muß ein Kreuzchen ange-
bracht sein1 (Bild 8). An den
Enden sind Kreuze nicht vor-
geschrieben , doch heute im
Gegensatz zum Mittelalter allgemein gebräuchlich, wes-
halb man nicht unterlassen soll, auch hier welche vor-
zusehen. Die Kreuze brauchen keineswegs gleicharmig
zu sein, wie man wohl gesagt hat. Immerhin ist in der
Mitte ein gleicharmiges Kreuz am passendsten und am
schönsten. Sind die Besätze der Kasel, zu welcher der
Manipel gehört, bestickt, so sollten auch die Kreuzchen
des letzteren stets in Stickerei hergestellt sein. Es sieht
nicht gut aus, wenn das Meßgewand ein gesticktes
Kreuz aufweist, die Kreuzchen des Manipels aber aus
einfachen Börtchen gemacht sind.
Die Enden des Manipels versehe man mit Fransen
oder Quasten, welche viel zu einer guten Wir-
kung des Ornatstückes beitragen und deshalb auch von
jeher bei demselben gern angewendet wurden. Jeden-
falls sollten solche bei besseren Manipeln nie fehlen.
5. Die Stola. Die Stola ist entweder Priester-
oder Diakonstola. Der Unterschied zwischen
beiden liegt nicht sowohl in der Form, als in der
Tragweise. Die Priesterstola wird dem Nacken auf-
gelegt und von da über die Schultern nach vorn ge-
führt, wo ihre beiden Streifen entweder frei herab-
hangen oder sich überkreuzen. Die Diakonstola ruht
auf der linken Schulter und zieht sich von da nach
Art einer Schärpe schräg über Brust und Rücken zur
rechten Seite, wo die beiden Streifen unterhalb des
Armes miteinander, sei es durch Vernähung oder sonst
in einer Weise, verbunden sind.
Nach den Gelegenheiten, bei denen die Stola zur
Verwendung gelangt, unterscheidet man die Meßstola,
Bild 8. Aus Börtchen gebildete Kreuzchen für Stola, Manipel, Bursa und Kelchvelum.
Vesper-(Prozessions- oder Predigt-) stola, Beichtstola,
Versehstola und Taufstola. Ein wesentlicher Unter-
schied besteht zwischen diesen verschiedenen Arten
der Stola nicht. Die Beichtstola muß von violetter
Farbe sein. Versehstola und Taufstola sind in der
Ritus serv. in celeur. missae tit. 1, nr. 3.