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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 3): Centrales Nervensystem — Berlin, Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.15176#0046
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Bauplan des Rückenmarkes.

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Fetalzeiten jedoch und besonders beim Erwachsenen erfahren infolge des be-
deutenderen Wachsens der Wirbelsäule gegenüber dem Rückenmark die Nerven-
austrittsstellen am Wirbelkanal (Foramina intervertebralia) gegenüber den
Wurzelaustrittsstellen am Rückenmark eine Verschiebung, die gegen das caudale
Ende der Wirbelsäule zunehmend größer wird, da das vordere Ende in der
Gegend des Foramen occipitale magnum an Ort und Stelle verbleibt. Die
Spinalganglien und also auch die Vereinigungspunkte von ventralen und dor-
salen Wurzeln bleiben in den Foramina intervertebralia liegen. Die Nerven-
wurzeln sind dadurch gezwungen, einen immer längeren Weg unter immer
spitzerem Winkel vom Rückenmark zum Zwischenwirbelloch zu nehmen, so
daß im Bereich der Lenden- und Kreuz Wirbelsäule außer Conus terminalis und

ßurdai-hsclier Gotischer Septuni dorsale

Strang ~Strang | Hintersäule

Forinatio Vorder- I Vordersäule

reticularis sträng Fissura mediana ventralis

Abb. 43. Querschnitt durch das llückenmark, Mensch, Halsmark. Canum. — Br.

Filum terminale die dicht aneinandergedrängten Vorder- und Hinterwurzeln
„caudae equinae ad instar" zu liegen kommen, weshalb der aus Filum terminale,
sowie Vorder- und Hinterwurzeln bestehende Inhalt des Wirbelkanals im Be-
reiche der unteren Lenden- und der Kreuzgegend kurzweg Cauda equina
genannt wird (Abb. S. 31, 34).

Da die Zwischenwirbelkanäle nicht schräg nach abwärts, sondern quer ver-
laufen, erfahren die Nervenwurzeln bei ihrem Eintritt in den Zwischenwirbelkanal
eine winklige Abbiegung. Diese Erscheinung ist schon an den unteren Halsnerven
deutlich.

Uber die gegenseitigen Lagebeziehungen von Rückenmarkssegmenten, Wirbel-
körpern und -dornen, Nervenwurzeln, Wirbelkanal und Zwischenwirbellöchern
unterrichtet Abb. S. 34 links.

2. Bauplan des Rückenmarkes.

Über den inneren Bau des Rückenmarkes geben Querschnitte eine erste
Aufklärung: bei der Betrachtung der frischen Schnittfläche mit bloßem Aixge
zeigt sich in einen gelblich weißen Mantel gehüllt eine graubraune Masse von
eigentümlicher H-förmiger Gestalt (Abb. S. 35). Man hat sich gewöhnt, nach

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