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Rückenmark.

haben, an Hintersäulenzellen endigen. Diese Fasern der Zona terminalis sind
also Teile des Elementarapparates, welche den Erregungsvorgang auf eine An-
zahl Strangzellen der Hintersäulen und damit auch eine entsprechend ver-
größerte Zahl von Vorderwurzelzellen der gleichen und auch der Gegenseite
über eine größere Zahl von Segmenten hin übertragen (Abb. S. 60). Ihre
Easern scheinen ausschließlich aus der Haut zu stammen und also exterozeptive
Reize zu leiten. Kollateralen enden auch an Zellen, deren Neuriten im Seiten-
strang der Gegenseite als Tractus spino-thalamicus aufsteigen und Schmerz-
und Temperaturreize dem Gehirn zuleiten.

In ventraler Richtung ziehen Hinterwurzelfasern in die graue Substanz
an der Grenze von Hintersäule und Substantia gelatinosa ein und teilen sich
hier in einen auf- und einen absteigenden Ast, welche in der Längsrichtung
des Rückenmarks verlaufend ein Bündel dünner markarmer Fasern längs der
Substantia gelatinosa und innerhalb der grauen Substanz bilden, das in den
Extremitätenanschwellungen sehr faserreich ist (Längsbündel der Hinter-
säule, Abb. S. 61). Die einzelnen Fasern erstrecken sich ähnlich denen der
Zona terminalis nur über wenige Segmente. Ihre zahlreichen Kollateralen
endigen an Strangzellen der Vordersäule und des mittleren Teils der grauen
Substanz. Zum Teil gabeln sich die Kollateralen innerhalb der grauen Substanz
und senden den einen Ast durch die hintere graue Commissur zu gleichen
Strangzellen der Gegenseite (Abb. S. 61). Dieses Bündel gehört gleichfalls dem
Elementarapparat an wie das der Zona terminalis und überträgt vermutlich
propriozeptive Reize aus der Muskulatur, dient der Abfolge elementarer Be-
wegungen (Kratzreflex, Laufreflex des Hundes).

In ventraler Richtung zieht außerdem aus der Wurzeleintrittszone ein
mächtiges Faserbündel, welches in der Hauptsache in die graue Substanz der
Basis der Hintersäule eindringt, die Substantia Rolandi bogenförmig um-
greifend (Abb. S. 43, 32 „Einstrahlungszone"). Es wird gebildet von Kol-
lateralen von Hinterwurzelfasern, vielleicht auch unmittelbar selbst durch-
laufenden Wurzelfasern, welche mit reichen Endbäumchen an den motorischen
Zellen der Vorderwurzeln endigen und als ,,Ref lexkollateralen" den kürzesten,
nur aus 2 Neuren gebildeten elementaren Leitungsbogen I. Ordnung, den
„direkten Reflexbogen" bilden, auf welchem der Reiz kürzesten Weges von
der Peripherie wieder zur Peripherie geleitet wird (Abb. S. 59, schwarz). Ein
anderer Teil der Kollateralen dieses Bündels zieht zu den Strangzellen in den
mittleren Teilen der grauen Substanz, den Mittelzellen, und zu den Strang -
zellen der Vordersäulen, deren Neuriten mit ihren Kollateralen an Vorder-
wurzelzellen verschiedener Querschnittshöhe endigen. Sie bilden also Leitungs-
bogen IL Ordnung des Elementarapparates, „indirekte Reflexbögen". Da
einige Kollateralen sich gabelig teilen und einen Ast durch die hintere graue
Commissur auch zu Strangzellen der Gegenseite senden, wird der Reiz außer
auf der gleichen Seite auch auf der Gegenseite, wenngleich im geringeren Um-
fange, ausgebreitet.

Die medialsten der ventral gerichteten Fasern, im unteren Brustmark
besonders zahlreich, endigen an den Zellen der CLARKEschen und STiLLiNGschen
Säule, sowie an den einzelnen größeren Mittelzellen. Die Neuriten aller dieser
Zellen ziehen als Anteile des Integrationsapparates in den Kleinhirnseiten-
strangbahnen (Abb. S. 59, rot) gehirnwärts.

Die aus der Wurzeleintrittszone nach medial ziehenden Fasern bilden mit
ihren auf- und absteigenden Asten den Hinterstrang (Abb. S. 59, gelb).
Stammfasern wie Teiläste geben Kollateralen ab, welche größtenteils in das
eben geschilderte Bündel von Reflexkollateralen eintreten. Andere Kollateralen
ziehen weiter medial und verlaufen durch die Commissura alba zur Vordersäule
 
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