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Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg [Editor]
Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe: dargestellt zur Feier des 25jährigen Bestehens von Freunden und Schülern Justus Brinckmanns — Hamburg, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.53061#0377

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367
1758; ein Gegenstück verwahrt das Museum in Haida
in Nordböhmen.
Ein merkwürdiger Zufall begründet für Hamburg
noch einen weiteren Titel, einen historischen Anspruch
auf die besten deutschen Kunstgläser zu erheben. Näher
als jedem anderen grossen Museum liegen ihm nämlich
zwei Städte, in denen die Wiegen der zwei bedeutend-
sten Reformatoren deutscher Glasveredlungskunst stan-
den. In Harburg erblickte Johann Schaper, dessen Be-
strebungen bekanntlich der Glasmalerei zu neuen Er-
folgen verhelfen sollten, das Licht der Welt; und eben-
falls nicht allzuweit, nämlich im Lüneburgischen, liegt
Uelzen, von wo der berühmte Wiedererfinder des Glas-
schnittes, der Hof- und Kammer - Edelsteinschneider
Kaiser Rudolphs II., Kaspar Lehmann, stammte. Wenn
nun auch beide genannten Glasdekorateure früh ihre
Heimat verlassen hatten und erst in der Fremde unter
ganz anderen Bedingungen einen Einfluss auf die Ent-
wicklung ihres Berufszweiges erreichten, so konnte dies
doch nicht unerwähnt bleiben, zumal es auch in unserer
Zeit eine ganze Reihe von Gegenbeispielen giebt, füh-
renden Persönlichkeiten auf den verschiedensten kunst-
gewerblichen Gebieten, gebürtigen Hamburgern, deren
Werdegang und Entfaltung von ferngelegenen, hetero-
genen Voraussetzungen bedingt wurde, und die dann
nach langen Wanderjahren irgendwo als anerkannte
Grössen auftauchen und die Hamburger, die sich erst
spät der Herkunft ihrer Mitbürger zu erinnern wissen,
überraschen, zu begegnen.
Ein anerkannter Vorzug des Hamburgischen Museums
für Kunst und Gewerbe ist, bei der Anlage und Aus-
gestaltung der Sammlungen stets die Vorführung der
ganzen grossen Entwicklung angestrebt zu haben. Ohne
das Nächstliegende zu unterschätzen, handelt es sich
doch immer um ein reiches, allgemeines Kulturbild.
Wenn sich auch die besondere Pflege bald der, bald
jener Gruppe zuwendet, so geschieht doch alles nach
einem wohldurchdachten und auf die jeweiligen Ver-
hältnisse klugerweise Bedacht nehmenden Plane, der
 
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