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Harriot, Thomas; Bry, Theodor de [Hrsg.]; Wechel, Johann [Bearb.]; Bry, Theodor de [Bearb.]; Feyerabend, Sigmund [Bearb.]
America ([1]): Wunderbarliche/ doch Warhafftige Erklärung/ Von der Gelegenheit vnd Sitten der Wilden in Virginia: wel-che newlich von den Engelländern/ so im Jar 1585. vom Herrn Reichard Greinuile/ einem von der Ritterschafft/ in gemeldte Landschafft die zu be-wohnen geführt waren/ ist erfunden worden/ In verlegung H. Walter Raleigh/ Ritter vnd Ober-sten deß Zinbergwercks/ ... — Franckfort am Mäyn: bey Johann Wechel, 1590 [VD16 ZV 28331]

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https://doi.org/10.11588/diglit.51535#0036
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r8 Kurrze Erklärung
Auffein zeit/ale ihnenjhrKorn/vonwegen dürre/ die vttversthens angefal-
len war/begundtezuverdcrben/besNgtensie/eshettesichvonwegen einer vnbillig-
keit/die sie vns zugefügt hetten/zugetragen. Derhalben ein grosse anzahl zu vns
kam/vnd begerten/wir sollen vnsern Engelländischen Gottanruffen/erwölle ihre
Saat beschützett/attgesehen/daß sie vns deren theilhafftig machen wolten.
Es ist kein Kranckheit/ keine Widerwertigkeit ihnen zu Händen gangen / deren
vrsachsie nicht dahin deuteten/ daß sie entweder sich an vns vergriffen/odervns
kein gutthat bewiesen hetten.
Zeh wil aber andere geschieht fahren laffen/vnd zum bcschluß ein namhafften
vnd wunderbaren fall erzehlen. Die Sach Helt sich aber also.
Es ist keine Statt/ darinn sie heymliche Practicken wider vns fürgenommcn
haben (vnangesehen/ daß wir keiner Raach begerten/ dann wir auffalle Wege be-
dacht waren/sie mit güte zu vnsercr freundtschafft zu bringen) vngestrafft blieben/
da nicht wenig Tag nach vnserm hinweg scheiden/in einer kurtzenzeit viel auß dem
Dolck gestorbenseind/ bißweilenzwölss in einer Statt/ in einer andern viertzig/
sechtzig/auch hundert vnd zwantzig/welches fürwar/nach dem die Landschaffr nicht
Volckreich/ein grosse anzahl ist. Diß aber geschähe niergendt/wie wir erfahren ha-
ben/ dann in den Stätten/ da wir gewesen sind / vnnd die Wilden/was wider vns
durch Hinderlist anzufangen beschlossen hatten/ vnnd allzeitnachvnserm abschiedt.
Diese schwere Kranckheit ist von vns/vnnd sonderlich von den Wilden/obstruiert
worden / dann sie wußten weder von derstlbigen Natur /noch mrt was Artzney sie
vertrieben köndte werden: sagten auch alte Leut/ daß sie kein solche Kranckheit nie
erlebt hetten. Also daß etliche auß vnstrn Freunden / sonderlich aber der Wiroans
Wingina/ als sie gesehen haben / daß in vier oderfÜnffStätten/welche ränckge-
sucht hatten/vns ein schaden zu zufügen/diest Kranckheit also angesttzt hätte/gäntz-
lich darfür hielten/es were ein straffvon Gott vnsert halben/vnd daß wir durch den
willen Gottes köndten ohn einige Wehr vmbbrmgen/wen wir wollen / auch in vn-
sermabwejen.
Von der vrsach wegen/als sie merckten/daß wir von etlichen ihrer Feinden in
vnserReyßwarm vbel empfangen worden/wir aber vns an ihnen nicht gerochen
hetten/wiewol Wir mit Wehren wol gestaffiert waren/ besorgten sie/es möchte inen
zum nachtheil gereichen/vnd baten vns/ wir sollen mit vnserm Gott handeln / daß
er sie durch die Kranckheit tödten wolt/wie er andern gethan hette / die vns schaden
gethan haben: Dann diß würde vns vnd auch inen zu grossen ehren vnd nutzen ge-
reichen: so verhofften sie/wirwürdenihnen das von freundtschafft wegen zu gefal-
len thun.
Wir aber ermahnten sie/ solche Gebettweren Gottnicht angenem/dann er
wolle an dergleichen Bitt nicht gebunden seyn: es könne gleichwol alles geschehen/
aber nach seinem Willen: Darumb daß wir mit der that bewiestn/daß wir in war-
hafftig ehren / sollen wir viel mehr das widerspiel vonihmbrtten/nemlich/ daß wir
vnd sie mit vns in stiller ruhe leben Mögen / damit wir seiner Warheit theilhafftig
werden/
 
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