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Buchner, Ernst; Jantzen, Hans [Gefeierte Pers.]
Das deutsche Bildnis der Spätgotik und der frühen Dürerzeit: [Hans Jantzen zum 70. Geburtstag] — Berlin, 1953

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https://doi.org/10.11588/diglit.31127#0127
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auftrag hängt möglicherweise mit der 1460 in der Ansbacher Gumpertuskirche erfolgten Inthronisa-
tion der süddeutschen Ordenszunge zusammen. Der Stil der Tafel würde zu diesem Datum passen. Spä-
ter mag dann die Bildnistafel, ähnlich wie das Hochzeitsbildnis des Jakob Fugger und der Sybille
Arzet (Abb. 204), nach einem österreichischen Kloster abgewandert sein. Während aber Jakob Fugger
nur zu einem Grafen Höfft, dem Stifter von Herzogenburg, avancierte, gelangte die Edelfrau mit der
Nelke sogar in den Geruch der Heiligkeit, indem sie zur Klosterstifterin Hemma, Gräfin von Frie-
sach und Beltschach emporstieg, die später heilig gesprochen worden ist. Merkwürdig: früher emanzi-
pierte sich das Bildnis nur schwer von der kirchlichen Kunst, nach der Gegenreformation erhielten zu-
weilen sogar gemalte Laien einen Heiligenschein.

137. HANS PLEYDENWURFF (UM 1420—1472), Bildnis des Domherren Georg Grafen von Lö-
wenstein.

Die großartigste Leistung, der Höhepunkt der vordürerschen fränkischen Bildnismalerei ist das tief
und zart besee'lte Bildnis des Bamberger Domherren und Subdiakons Georg Grafen von Löwenstein von
Hans Pleydenwurff (Abb. 138). Hans Buchheit hat zuerst den Stifter, der früher auf Grund einer irri-
gen Wappendeutung für einen Kanonikus Schönborn gehalten wurde, richtig bestimmt. Trotz des klei-
nen Maßstabes ist das Täflein von einer inneren Größe und einer Intensität des Geistigen, daß es zu
den ganz großen Bildnisschöpfungen der europäischen Spätgotik gezählt werden darf. Vor dunkelblauem

30. Hans Pleydenwurff, Devotions-Diptychon des Grafen von Löwenstein.
Basel, Öffentl. Kunstsammlung, und Nürnberg, German. Museum

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