Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
108

Sehen und gesehen werden

dass er in Abwesenheit seines Meisters zu dessen größter Zufriedenheit das Ant-
werpener Haus verwahrt habe, während dieser, von der spanischen Krone ent-
sandt, in diplomatischer Mission nach England gereist sei. 154 Wie zu erwarten,
nutzte Rubens auch dieses Dokument, um seiner Bedeutung Ausdruck zu ver-
leihen, indem er auf die in königlichem Auftrag ausgeführte Gesandtschaftsreise
hinwies, deren Erfolg ihm zu einem Rittertitel der englischen Krone verholfen
hatte. Schließlich hatte er mit diesem Ritterschlag in England im März des Jah-
res 1630 jene Nobilitierung erfahren, die sein gemaltes Selbstbildnis mehr oder
weniger unterschwellig zum Ausdruck brachte. 155 Es war also durchaus kein
Zufall, dass die Reihe der graphischen Bildnisse, die nach dem in der Sammlung
des englischen Königs hängenden Original geschaffen wurden, in genau dem
Jahr einsetzte, als Rubens durch eben jenen König zum Ritter geschlagen wurde.
Die durch diesen Ritterschlag dokumentierte Anerkennung seiner öffentlichen
Verdienste vermochte auqh die Verbreitung seines Bildnisses zu legitimieren. 156
Durch seine diplomatische Mission und den Ritterschlag war er zu einer öf-
fentlichen Person geworden. Diese fama legitimierte die Veröffentlichung des
Porträts, das seinerseits wieder zur steten Mehrung seines Ruhmes beitrug.
 
Annotationen