desiderioschetn Geist von höchster Feinheit und Zieriichkeit ist fast zu ieicht gegen-
über deti prächtigen Verzierungen der Sarkophagstützen, deren Stirnseiten reichster
pfianziicher Schmuck überzieht, in dem der Meister die Formen von Ghibertis
Erzornamentik in den Marmor übertragen hat. Diese x-förmigen Stützen, wie über-
haupt der Sarkophag iegen den Gedanken nahe, ob hier nicht die Formen der
reichgeschnitzten fiorentinischen Hoiztruhen Paten gestanden haben, um so mehr
ais bei den späteren Schöpfungen Minos uns häufigere und deutiichere Ankiänge an
florentinische Möbei begegnen werden.
Auch die Art wie die Inschrifttafei an der
Stirnseite des Sarkophages angeklebt
ist, erinnert an Gepflogenheiten der
Möbelindustrie.
Den Vertikalen der Pilaster ent-
sprechend, ist die Rückwand in schwarze,
von weissen Streifen umsäumte Felder
eingeteilt, wobei durch eine sehrgeschickte
Ueberschneidung der oberen Felder diese
unmerklich die Vertikalen des unteren
Teiles in die Horizontalen des oberen über-
ieiten. Recht geschickt ist auch versucht,
freilich noch mit einem Anflug quattro-
centistischer Naivität, die Büste in einen
rationaleren Bezug zu dem architektoni-
schen Rahmen zu bringen.
Seiner Dekoration wegen bildet das
Monument einen wichtigen Markstein in
der Entwicklung der Ornamentik.
Der Schmuck der Pilaster, zwar
schematisch behandelt, bildet doch unter
stärkerer Anlehnung an antike Vorbilder
die unmittelbare Vorstufe zu der
Dekoration des Francesco Sassetti-
Abb. 122. scitcnansicbtdcsSarkophags monumentes von Giuliano da San-
gallo,' mit der sie bereits mancherlei
Verwandtschaft aufweist. Die übrigen ornamentalen Formen zeigen die mannig-
fachsten Variationen hinsichtlich ihrer technischen und künstlerischen Behandlungs-
weise. Ganz noch nach Art Desiderios passt sich die Ornamentik durch die
Reliefstärke und den Reichtum ihrer Schattenwirkung der konstruktiven Be-
deutung des entsprechenden architektonischen .Teiies an. Auf Ghibertis und
Desiderios Vorbild wurde bei Betrachtung des Sarkophages schon hingewiesen. Die
Stirnseiten der Konsolen sind mit kräftigen Schotenpalmetten, die sich noch nach
* Bemerkenswert ist die Yerwandtschaft dieser Formen hinsichtlich ihrer technischen Behandiungsweise
mit der Desiderio zugeschriebenen, aber vonihm keinesfaiis stammenden Ornamentik an den Fensterleibungen der
Badia von Fiesole. Sie wurde neuerdings, wie schon bemerl^t, Simone Ferrucci zugeschrieben
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über deti prächtigen Verzierungen der Sarkophagstützen, deren Stirnseiten reichster
pfianziicher Schmuck überzieht, in dem der Meister die Formen von Ghibertis
Erzornamentik in den Marmor übertragen hat. Diese x-förmigen Stützen, wie über-
haupt der Sarkophag iegen den Gedanken nahe, ob hier nicht die Formen der
reichgeschnitzten fiorentinischen Hoiztruhen Paten gestanden haben, um so mehr
ais bei den späteren Schöpfungen Minos uns häufigere und deutiichere Ankiänge an
florentinische Möbei begegnen werden.
Auch die Art wie die Inschrifttafei an der
Stirnseite des Sarkophages angeklebt
ist, erinnert an Gepflogenheiten der
Möbelindustrie.
Den Vertikalen der Pilaster ent-
sprechend, ist die Rückwand in schwarze,
von weissen Streifen umsäumte Felder
eingeteilt, wobei durch eine sehrgeschickte
Ueberschneidung der oberen Felder diese
unmerklich die Vertikalen des unteren
Teiles in die Horizontalen des oberen über-
ieiten. Recht geschickt ist auch versucht,
freilich noch mit einem Anflug quattro-
centistischer Naivität, die Büste in einen
rationaleren Bezug zu dem architektoni-
schen Rahmen zu bringen.
Seiner Dekoration wegen bildet das
Monument einen wichtigen Markstein in
der Entwicklung der Ornamentik.
Der Schmuck der Pilaster, zwar
schematisch behandelt, bildet doch unter
stärkerer Anlehnung an antike Vorbilder
die unmittelbare Vorstufe zu der
Dekoration des Francesco Sassetti-
Abb. 122. scitcnansicbtdcsSarkophags monumentes von Giuliano da San-
gallo,' mit der sie bereits mancherlei
Verwandtschaft aufweist. Die übrigen ornamentalen Formen zeigen die mannig-
fachsten Variationen hinsichtlich ihrer technischen und künstlerischen Behandlungs-
weise. Ganz noch nach Art Desiderios passt sich die Ornamentik durch die
Reliefstärke und den Reichtum ihrer Schattenwirkung der konstruktiven Be-
deutung des entsprechenden architektonischen .Teiies an. Auf Ghibertis und
Desiderios Vorbild wurde bei Betrachtung des Sarkophages schon hingewiesen. Die
Stirnseiten der Konsolen sind mit kräftigen Schotenpalmetten, die sich noch nach
* Bemerkenswert ist die Yerwandtschaft dieser Formen hinsichtlich ihrer technischen Behandiungsweise
mit der Desiderio zugeschriebenen, aber vonihm keinesfaiis stammenden Ornamentik an den Fensterleibungen der
Badia von Fiesole. Sie wurde neuerdings, wie schon bemerl^t, Simone Ferrucci zugeschrieben
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