CezanneoEpigonen und Hodlers Kunst 111
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Für Cezanne ist der Bildzusammenhang die Individualität, daher ist die Sih
houette jeder Gestalt nicht bloß durch ihre eigene Wesenheit, sondern auch
im Hinblick auf die nebenstehendegebildet, ohne Rücksicht auf irgendwelche
Sonderrechte gegenständlicher Einzelheiten. Vielleicht wird eine spätere Zeit
hierin ein interessantes Manifest des Sozialismus auf künstlerischem Gebiete
erkennen. Derains Kunst stellt bis zu einem gewissen Grade einen Kompromiß
dar insofern, als er von der Einzelerscheinung ausgeht und sich durch die
Ahnlichkeit der Farbflecke und ihrer Grenzen die einfachen, unter sich ähn-
lichenGrundformen erarbeitet, durch die die Einzelerscheinung als dasProdukt
desselben Willens erkannt werden soll. Im Prinzip ist man damit bei Hodler
angelangt und es ist sicherlich kein Zufall, daß die Cezanne*Epigonen seiner
Gestaltungssphäre so nahe kommen.
Bei Van Gogh ist dies Prinzip ins Tragische und Phantastische umgesetzt
(Abb. 124). Die Grenzen seiner Kunst gegenüber der Cezannes sind durch
dessen Epigonen schon fixiert. Van Gogh gestaltet nicht in der Natur die
vereinheitlichende Macht jenseits aller gegenständlichen Einzelheit, sondern
er sucht das Lebendige eben im einzelnen auf. Rujsdael ins Moderne übersetzt!
Hat Cezanne den Menschen seiner Naturvorstellung als ein allen Erscheinungen
Gleichwertiges untergeordnet, so anthropomorphisiert Van Gogh die Welt,
das Raumbild. Jeder Gegenstand wird ihm zu einem lebendigen Individuum,
dessen sinnliche Form das Wesen seines Daseins, der Ausdruck seines ge-
heimen Willens und seines Geschickes ist. Alles ist für ihn ein lebendes Wesen
mit besonderen Formen und Willen und doch nur Sklave des wesenlosen
Nichts. Eine sensitive Seele mußte diese Art der Naturbetrachtung in den
Wahnsinn treiben. Daher der Selbstmord! Überall das Hoffen und Ringen,
überall die Sehnsucht, die großeFrage und nirgends die Antwort; überall der
Kampf des Lebendigen und nirgends der Zweck, das Ende. Van Gogh könnte
man den seelenvollsten Nihilisten der modernen Zeit nennen. Bei Cezanne
immer der Stolz versöhnender Erkenntnis, hier die ganze Qual unbefriedigten
Suchens.
Man muß Hans Thoma (Abb. 125) neben Van Gogh sehen, um diese
Seite seines Wesens sich recht deutlich zu machen. Bei Hans Thoma im
heiteren Frieden der Natur zwei mächtige Bäume im schlichten Ernst ihres
sinnlichen Daseins, deren Gedeihen und Bestand in der Ruhe und Stetigkeit
ihres Wirkens liegt. Die schlichte Weiträumigkeit und die groß aufgefaßten
Gegensätze der Massen, wie das Zusammenwirken der vielgegliederten Baum-
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Für Cezanne ist der Bildzusammenhang die Individualität, daher ist die Sih
houette jeder Gestalt nicht bloß durch ihre eigene Wesenheit, sondern auch
im Hinblick auf die nebenstehendegebildet, ohne Rücksicht auf irgendwelche
Sonderrechte gegenständlicher Einzelheiten. Vielleicht wird eine spätere Zeit
hierin ein interessantes Manifest des Sozialismus auf künstlerischem Gebiete
erkennen. Derains Kunst stellt bis zu einem gewissen Grade einen Kompromiß
dar insofern, als er von der Einzelerscheinung ausgeht und sich durch die
Ahnlichkeit der Farbflecke und ihrer Grenzen die einfachen, unter sich ähn-
lichenGrundformen erarbeitet, durch die die Einzelerscheinung als dasProdukt
desselben Willens erkannt werden soll. Im Prinzip ist man damit bei Hodler
angelangt und es ist sicherlich kein Zufall, daß die Cezanne*Epigonen seiner
Gestaltungssphäre so nahe kommen.
Bei Van Gogh ist dies Prinzip ins Tragische und Phantastische umgesetzt
(Abb. 124). Die Grenzen seiner Kunst gegenüber der Cezannes sind durch
dessen Epigonen schon fixiert. Van Gogh gestaltet nicht in der Natur die
vereinheitlichende Macht jenseits aller gegenständlichen Einzelheit, sondern
er sucht das Lebendige eben im einzelnen auf. Rujsdael ins Moderne übersetzt!
Hat Cezanne den Menschen seiner Naturvorstellung als ein allen Erscheinungen
Gleichwertiges untergeordnet, so anthropomorphisiert Van Gogh die Welt,
das Raumbild. Jeder Gegenstand wird ihm zu einem lebendigen Individuum,
dessen sinnliche Form das Wesen seines Daseins, der Ausdruck seines ge-
heimen Willens und seines Geschickes ist. Alles ist für ihn ein lebendes Wesen
mit besonderen Formen und Willen und doch nur Sklave des wesenlosen
Nichts. Eine sensitive Seele mußte diese Art der Naturbetrachtung in den
Wahnsinn treiben. Daher der Selbstmord! Überall das Hoffen und Ringen,
überall die Sehnsucht, die großeFrage und nirgends die Antwort; überall der
Kampf des Lebendigen und nirgends der Zweck, das Ende. Van Gogh könnte
man den seelenvollsten Nihilisten der modernen Zeit nennen. Bei Cezanne
immer der Stolz versöhnender Erkenntnis, hier die ganze Qual unbefriedigten
Suchens.
Man muß Hans Thoma (Abb. 125) neben Van Gogh sehen, um diese
Seite seines Wesens sich recht deutlich zu machen. Bei Hans Thoma im
heiteren Frieden der Natur zwei mächtige Bäume im schlichten Ernst ihres
sinnlichen Daseins, deren Gedeihen und Bestand in der Ruhe und Stetigkeit
ihres Wirkens liegt. Die schlichte Weiträumigkeit und die groß aufgefaßten
Gegensätze der Massen, wie das Zusammenwirken der vielgegliederten Baum-