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Richter, Otto
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 45): Über antike Steinmetzzeichen — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.728#0004
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träge zu dieser Sammlung gab Jordan, Hermes VII pag. 482, X pag. 126 ff., 461 ff.
(letztere nach Abschriften von de Boor und H. Droysen), Topogr. I pag. 259—266 nebst
Taf. 1 und 2, bleibt aber in seinen Erörterungen über das Wesen der Steinmetz-
zeichen noch hinter den schon von Bruzza gewonnenen Resultaten zurück.

Seitdem sind vielfach antike Steinmetzzeichen zum Vorschein gekommen. Schon
zur Zeit, wo Bruzza seinen Artikel schrieb, waren im Orient Steinmetzzeichen beobachtet
worden. Loftus (Ohaldaea and Susiana 1857 pag. 398 ff.) macht bei Gelegenheit einer
Sammlung von Ziegelstempeln auf die Steinmetzzeichen von Takhte (Persepolis), Bisu-
tun und anderen Städten aufmerksam. Von denselben und ähnlichen Zeichen spricht
auch Brugsch (Reise der preussischen Gesandschaft nach Persien II 1863 pag. 61 und
154) und führt einige Proben davon an. Derselbe hat auch in Aegypten die Sitte,
die gebrochenen und behauenen Steinblöcke mit Zeichen zu versehen, beobachtet. Zahl-
reiche Zeichen im Orient fand nach Angabe Dieulafoy's — ich selbst habe das Buch
nicht erlangen können — Choisy (Part de bätir chez les Byzantins, pag. 171); ferner
Warren (Underground Jerusalem 1876 pag. 420 ff.) auf den Substructionen des Tempels
von Jerusalem und auf den Mauern von Damascus, Alka, Baalbek, Sidon. Neuer-
dings hat Dieulafoy (L'art antique de la Perse I 1874 pag. 11 ff.) die Steinmetzzeichen
von Takhte und Bisutun veröffentlicht. Einige dieser Charaktere sind nachgebildet auf
Taf. Uli.

Den orientalischen Zeichen sclüiesst sich an die Entdeckung und Veröffentlichung
phönizischer Steinmetzzeichen auf dem Eryx durch Salinas (Notizie degli Scavi 1883
pag. 142—147. Tav. I—III), über die im letzten Abschnitt dieser Arbeit besonders
gehandelt werden soll. — Weitere Ergebnisse lieferten die Ausgrabungen von Pergamon,
Troja und Olympia. Aus Pergamon wird in dem Jahrbuch der preussischen Kunst-
sammlungen I pag. 220 die Entdeckung wesentlicher Teile der Befestigungen berichtet
und hinzugefügt: „diese Befestigungen aus der Zeit, da Pergamon nach dieser Seite hin
seinen grossesten Umfang hatte, können nur aus der Königszeit herrühren; ihre Con-
structionsweise und als besonderes Merkmal die zahlreichen grossen Steinmetzzeichen
ihrer Trachytblöcke geben aber wieder Kriterien zur Zeitbestimmung anderer Bauten
ab". Publiciert sind diese Zeichen bis jetzt nicht. — Über Troja berichtet Schliemann
(Troja 1884 pag. 22): „Beim Abteufen des Grabens stiessen wir auf riesige, aus regel-
mässig bearbeiteten Kalksteinquadern zusammengefügte Fundamente, wovon mehrere
jedenfalls aus Römischer Zeit stammen; ihre Construction und namentlich mehrere in
die Quadern eingeschnittene Steinmetzzeichen können in dieser Hinsicht keinen Zweifel
übrig lassen(?)." Ferner heisst es pag. 218: „Ich habe bereits unter No. 99 eine Ansicht
des Eingangs zum grossen Nordostgraben mit der grossen Römischen Mauerecke im
Vorder- und der grossen Citadellmauer der fünften Stadt im Hintergrunde gegeben. Jeder
 
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