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Richter, Otto
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 45): Über antike Steinmetzzeichen — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.728#0007
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von Publikationen und die Notwendigkeit, diese Zeichen topographisch zu veranschau-
lichen, gefühlt hat, ist Jordan. Auf Taf. I und II des 1. Bandes seiner Topographie bringt
er Proben von Mauern mit Steinmetzzeichen, „um die Verteilung derselben zu veranschau-
lichen". Leider bleibt auch diese Veröifentlichung weit hinter dem guten Willen des
Arerfassers zurück. Die Stücke aus Rom sind unbedeutend, wenig charakteristisch und
zudem ungenau wiedergegeben; dagegen findet das grosse Stück Servianischer Mauer am
Bahnhofe mit seinen fast zweihundert Steinmetzzeichen, überhaupt das bei weitem instruk-
tivste Stück für unsern Zweck, keine Berücksichtigung, unbrauchbar, ja geradezu irre-
leitend ist die Zeichnung Taf. II No. 14, welche die Verteilung der Steinmetzzeichen auf
den Mauern von Pompei „veranschaulichen" soll. Das dort dargestellte Mauerstück
existiert gar nicht, sondern ist von Jordan nach eigenem Ermessen componiert.

Die Forschung musste unter diesen Umständen davon ausgehen, zunächst eine
Anzahl von Mauern auf ihre Steinmetzzeichen hin in möglichst vollständiger Weise zu
untersuchen, dann aber sich darauf beschränken, die etwa aus der Vergleichung derselben
sich ergebenden Resultate festzustellen. Über die Mauern von Tindari, Anagni und
Cuma habe ich a. 0. schon berichtet; heranzuziehen sind ferner die Mauern von Rom,
Pompei und Perugia.

n. Rom.

Die Verhältnisse liegen hier so, dass an eine vollständige Publikation aller zum
Vorschein gekommener Steinmetzzeichen jetzt nicht mehr gedacht werden kann. Dies
ist schon Bruzza nicht gelungen. Er klagt a. 0. pag. 77: „essendo stata distrutta,
per la necessitä dei lavori, la maggior parte del muro che fu scoperto, e spezzati
i massi in frantumi, non si puö ora piii vedere questa differenza nei pochi
tratti che la sollerzia della Commissione archeologica municipale pote conservare.
Fu perö grande iattura, che per la sollecita distruzione non siansi potuti trascrivere
tutti i segni che avevano". Seitdem sind mehrere von den Stücken, die Bruzza
und nach ihm noch andere gesehen haben, entweder ganz oder teilweise ver-
schwunden, an anderen Stellen, namentlich auf dem Palatin, belinden sich die mit Zeichen
versehenen Tuffblöcke in einem so hochgradigen Zustande der Verwitterung, dass die
Zeichen von Jahr zu Jahr mehr verschwinden (vgl. Ann. d. Inst. 1884 pag. 192 Anm. 1).
Um so beklagenswerter ist, dass durch die xrnglückliche Anordnung bei Bruzza jede Con-
trolle unmöglich ist, sowohl in Bezug auf die Vollständigkeit, als auch in Bezug auf die
Wiedergabe der Zeichen, die zu vielen Bedenken Anlass giebt. Es scheint übrigens, als
 
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