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Richter, Otto
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 45): Über antike Steinmetzzeichen — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.728#0014
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befindlichen Mauern etc. verdecken notwendige Restaurationsarbeiten und moderner Putz
die Oberfläche manchen Steines, auf dem früher Zeichen sichtbar waren. Es sind daher
eine Anzahl der von Zangemeister im Jahre 1871 publicierten Zeichen und Zeichenver-
bindungen jetzt nicht mehr zu finden (CIL. Taf. XL 38, 39, 42; LV 20, 23, 24, 25,
26, 27, 28). Ähnlich geht es mit den Zeichen früherer Sammlungen. Das von Mazois
und Romanelli für Pompei bezeugte Zeichen CIL. XL 48 No. 15, sowie die von Garrueci
bezeugten CIL. XL 26 und 27 existierten, wie es scheint, schon 1871 nicht mehr und
sind auch heut nicht nachweisbar. — Dagegen finden sich auf den Mauern und Trottoir-
steinen Pompei's eine nicht geringe Anzahl von Zeichen, die in allen früheren Samm-
lungen fehlen. Als einen Übelstand der Zangemeister'schen Sammlung möchte ich noch
hervorheben, dass in derselben ein paar Mal ein und dasselbeZeichen mehrmals nebeneinander
in etwas abweichender Bildung, oder in grösserer oder geringerer Verstümmelung vor-
kommt, wie denn überhaupt dem Zufälligen ein etwas zu grosser Spielraum eingeräumt
ist. Ein Blick auf die von uns gegebene Abbildung eines Teils der Innenseite der Stadt-
mauer (Taf. II 4) zeigt, dass die Zeichen mit geringer Sorgfalt eingemeisselt sind und
darum auch in der Form mehr oder minder von einander abweichen. Ich habe deshalb'
bei Zeichen, deren Form ans mehreren Exemplaren hinlänglich bekannt ist, auf Ab-
weichungen in der Ausführung keinen Wert gelegt, ebenso wenig auf Verstümmelungen,
wenn sie die Form des Zeichens noch erkennen Hessen. Nur einmal vorkommende
Zeichen gebe ich dagegen mit allen Zufälligkeiten.

I. Stadtmauern.

(Die Befestigung von Pompei besteht aus zwei parallelen Mauern, einer Innen-
mauer und einer Aussenmauer, aufgeführt aus Quadern teils von Tuff, teils von Sarno-
kalk. Der Zwischenraum zwischen beiden ist mit Schutt ausgefüllt. Vgl. die Planskizze
Taf. III 5. Die Türme 1 — 5 sind jüngeren Datums und bestehen aus Opus incertum.
Die Strecken der Mauer, welche in dem folgenden Verzeichnis nicht berücksichtigt sind,
haben entweder keine Zeichen oder sind nicht ausgegraben.)

A. Westseite.
(Zwischen der Scuola archeologica und der Porta Ercolanense. Die Mauer wurde
hier schon im Altertum geschleift und mit Häusern überbaut. Unter denselben sind die
Fundamente der Innenmauer noch zu erkennen, die Aussenmauer ist fast ganz verschwun-
den. Auf ersterer befinden sich die Zeichen).
1. j. I . elfmal, darunter einmal anfeiner Quader von Sarnokalk,

l^v.J die anderen auf Tuff teils mit, teils ohne Cruma*). Grösse

*) Cruma sind Conglomerate blasiger Lava (Lavaschaum), die in den Tuff eingesprengt sind.
 
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