Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 4.1865

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7150#0012
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 164 —

Jn Holz: Sculpturen, Conſolen, Baldachine, Tabernakel
Rahmen für Stationen und Canontafeln, Betſtühle, Leviten-
ſitze, Pulte, Leuchter, Laternen, Tragkreuze, Tragſtangen, ge-
ſchnitzte Ornamente, Credenztiſche, Futterale, Schränke, Re-
liquiarien n. ſ. w.
Jn Bein: Kruzifixe und andere Figürchen, Reliquiarien u. ſ. w.
Jn Linnen: Schön genähte und geſtickte Alben, Chorröcke,
Altartücher, Vespertücher, Communiontücher, Corporalien, Pu-
rificatorien, Pallen, Manutergien, Cingula, Häkelſpitzen u.f. w.
Jn Seidenſtoffen: Kirchliche Gewebe, Goldſtoffe, Brokat,
Damaſt, Atlas, Levantin, Serelin, Borten, Franſen, Qua-
ſten, Caſelkreuze u. ſ. w.
Fertige Paramente aller Art: Caſel, Dalmatik, Burſe,
Stola, Schulter- und Ciborienvelum, Traghimmel, Fahne,
Birett u. ſ. w.
Stickereien: Außer ganzen Paramenten einzelne in Platt-
ſtich und Application z. B. Caſelkreuze, Aurifriſien, Chor-
kappen, Medaillons für Caſelkreuze, Figuren, Fahnenbilder,
Antipendien, Burſen u. ſ. w.
Jn Wolle: Fußteppiche u. ſ. w.
Jn Leder: Einbände liturgiſcher Bücher.
Jn Thon und Porzellan: Blumengefäße (für natürliche
Blumen).
Jn Glas und Kryſtall: Ampullen, Blumengefäße.
Gemälde: Namentlich Flügelbilder auf Holz, Stationen
Glasmalereien u. ſ. w.
Handzeichnungen: Meßbücher, Vesperalien, Breviere mit
Jnitialen, Canontafeln u. ſ. w.
Pläne, Zeichnungen von Kirchen, Altären, Cartons u. ſ. w.
Da wir uns an die practiſche und zweckmäßig erwieſene
Einrichtung der Gmünder Ausſtellung halten, ſo glauben wir
ebenfalls nach dem Vorgange derſelben zum Schluſſe noch fol-
gende Bemerkungen machen zu ſollen.
1. Ausgeſchloſſen von der Ausſtellung bleiben als den Zwecken
des Vereins, der kirchlichen Würde und künſtleriſchen Soli-
dität nicht entſprechend:
Figuren aus Maſſe, die auf mechaniſchem Wege hervor-
gebracht ſind, Wachsfiguren, Blumen aus Wachs, Blech,
Tuch und Papier, Gußeiſen, unſolide Stoffe, Oelfarbendruck
auf Papier zu kirchlichem Gebrauch, Paramente von Seide
oder Baumwolle mit Oelfarbenvergoldung u. ſ. w.
2. Wenn der Verein auch zunächſt die Kunſtinduſtrie der Erz-
diöceſe im Auge hat, ſo iſt doch kein auswärtiger Concnr-
rent ausgeſchloſſen, ſondern dieſelben ſind vielmehr ſehr
willkommen, beſonders da unſeres Wiſſens im Bereiche der
Erzdiöceſe keine kirchlichen Seidenſloffe producirt werden.
3. Der Fabrikant und Ausſteller hat die Koſten des Trans-
ports, ſowie des Aus- und Einpackens ſelbſt zu beſorgen.
4. Was etwa während der Ausſtellung verkanft wird, ſoll bis
zum Schluſſe der Ausſtellung bleiben.
5. Der Zutritt zu der Ausſtellung ſteht Jedermann gegen ein
kleines Eintrittsgeld offen. Die Mitglieder des Vereins
haben freien Zutritt und werden zu dieſem Behufe auf ihre
Namen Karten erhalten.
6. Ueber die Zeit, wann? und die Localität, wo? die Ausſtel-
lung ſtattfinden wird, ſoll ſpäter noch eine Bekanntmachung
erfolgen. Anch behalten wir uns vor, nöthigenfalls noch
Nachträge zu dieſem Programme zu geben.

gen oder intereſſanten kirchlichen Gegenſtände, die ſich zur Aus-
ſiellung eignen würden, uns zur Anzeige zu bringen, damit wir
in den Stand geſetzt werden, ein Verzeichniß anzufertigen und
eine Ueberſicht über die Zahl derſelben zu gewinnen. *) Sehr
erwünſcht wäre nebenbei, wenn jeweils authentiſche Notizen über
das Alter, den Verfertiger, Schenkgeber u. dgl. der Gegen-
ſtände gegeben werden könnten. Es gibt vielleicht da und dort
noch alte Kirchen-Jnventarien, die ſolche Notizen enthalten.
Die zweite Abtheilung ſoll die neuen Fabrikate enthalten.
Wenn wir hier gerade auch nicht excluſiv verfahren wollen, ſo
verſteht es ſich von ſelbſt, daß wir in erſterer Linie die Nachbil-
dungen alter guter Muſter und Verſuche von Compoſitionen
im romaniſchen oder gothiſchen Style berückſichtigen werden.
Es ſind uns freilich Arbeiten dieſer Art aus unſerer Erzdiöceſe
noch wenig zu Geſichte gekommen, faſt überall wo man hin-
ſchaut, hängt noch der franzöſiſche Zopf heraus. Die Künſtler
und Kunſtarbeiter und Arbeiterinnen könnten aber immerhin,
wenn ſie jetzt mit einer Arbeit beginnen, bis zur Zeit der Ans-
ſtellung noch etwas Ordentliches zu Stande bringen. Auch
die unvolllommenen Verſuche, im claſſiſcheu Style zu arbeiten,
verdienen ſchon Anerkennung. Manche Paramente und Metall-
arbeiten u. ſ. w. ſind aus den Werkſtätten in die Kirche und
Kapellen gewandert und dienen bereits dort ihrem hl. Zwecke.
Es wird aber keinem Anſtande und keinen Schwierigkeiten un-
terliegen, einzelne Gegenſtände dieſer Art zur Kunſtausſtellung
zu ſenden. Einerſeits werden es die Künſtler, Handwerker
und Arbeiterinen wünſchen, weil ſie in der Regel nur auf Be-
ſtellung ihre Arbeiten machen und ſomit wenig oder keinen
Vorrath in ihren Lagern und Werkſtätten haben; anderſeits
gewinnt man aber auch einiger Maßen eine Ueberſicht von der
Quantität, Qualität und Manigfaltigkeit der Leiſtungen inner-
halb der Erzdiöceſe. Zugleich iſt es aber auch ein ſchönes
öffentliches Zeugniß für den Eifer, den guten Geſchmack ſo
mancher Geiſtlichen und die Opferwilligkeit ſo mancher Gemeinde
in der Ausſtattung ihrer Kirche, wenn die gemachten Nenan-
ſchaffungen im guten Sthyle zur Ausſtellung gelangen. Und
dieſes wird gewiß wieder für viele andere Parochianen zur
Aneiferung dienen. Wir bitten demnach die Stiftungs vorſtände,
uns auch darüber ihr Geneigtheit erkennen zu geben, ob und
wie viele ſie von ihren Neuanſchaffungen im Hinblick darauf,
daß ſie dadurch nicht unweſentlich zur Förderung der kirchlichen
Kunſt beitragen können, uns mittheilen wollen, gleichviel, ob
dieſelben in oder außerhalb der Erzdiöceſe verfertigt worden
ſind. Nur ſollte jeweils der Name des Verfertigers oder der
Anſtalt dabei angegeben ſein.
Bei dem guten Willen, denn wir glauben bei den Kirchen-
vorſtänden rc. vorausſetzen zu dürfen, hoffen wir eine ſchöne
und manigfaltige Ausſtellung zu Stande zu bringen, zur Be-
friedigung und zum Nutzen aller Beſucher. Zur Orientirung
darüber, was an alten und neuen Kirchen⸗Utenſilien und Kunſt-
gegenſtänden zur Ausſtellung gebracht werden kann, möge hier
eine Anzahl ſolcher Gegenſtände genannt werden.
Jn Gold, Silber, Kupfer, Meſſing: Kelche, Monſtran-
zen, Ciborien, Reliquiarien, Pyxides zur Conſecration, Ver-
ſeheiborien, Waſchgefäße, Ampullen, Crucifixe, Vortragkreuze,
Kannen, Taufgefäße, Leuchter, Armlenchter, Lampen, Rauch-
gefäße, Weihwaſſerbecken, Laternen, Klingeln, Buchbeſchläge,
Agraffen (für Pluviale), Email- Filigran-Arbeiten u. ſ. w.
Jn Zinn: Kannen, Handwaſchgefäße, Ampullen u. ſ. w.
An Schmiedeiſen: Stehende Leuchter und Leuchterchen, Wand-
leuchter, Träger, Schloßbänder und Beſchläge, Thürgriffe und
Klopfer, Tabernakelthürchen, Kreuze, Gitter, Laternen, Schlüſ-
ſel u. ſ. w.

II. Das Münſter St. Mariä in Mittelzell.
(Schluß
Schatz des Münſters.
Können wir uns auch die herrlichen Altarwerke, Wandge-
mälde rc. jetzt nur durch Anführung analoger Beiſpiele, welche
die Geſchichte uns bietet, zur Vorſtellung bringen ſo iſt doch

*) Die gefälligen Berichte wollen an den Seeretär des Vereins, Herrn
Repetitor Braun gerichtet werden.
 
Annotationen