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Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 15.1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.7193#0025
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— 350 —

für das Ausland beſtimmt, wohin auch die meiſten Arbeiten
des Herrn H. v. Hermann Abſatz finden. Wir müſſen da-
her mit Recht die Frage aufwerfen, wann wird man end-
lich in unſerm Baden aufhören, den Bedarf für die Kirche
eher von jedem beliebigen Hauſirer oder Paramenten⸗Flicker
zu beziehen, als von einheimiſchen Geſchäften, von deren
Leiſtungen wir uns jeder Zeit durch eigene Anſchauung über-
zeugen können.

können, der dieſes Prachtgebäude betritt. Das niedrige Ge-
wölbe, die wuchtigen Pfeiler geben der Kirche einen düſtern
Charakter. Die ſchmalen gothiſchen, mit gemalten Scheiben
verſehenen Fenſter laſſen nur ſpärlich Licht herein; durch
die tiefen Seitenkapellen wird die Beleuchtung des weiten
Mittelſchiffes noch mehr geſchmälert. Meiſterwerke von
Giotto und ſeinen Schülern ſchmücken das Deckengewölbe
und die Seitenwände. Die Glaubenswärme, die Jnnigkeit,
welche die Schöpfungen des Mittelalters kennzeichnen, ſind
dieſen Bildern aufgeprägt; es iſt derſelbe Geiſt, in Farben
ausgedrückt, welcher aus den Werken der Myſtiker jenes
Zeitalters uns anſpricht. Einfach in der Zeichnung, oft
bis zur Naivetät, das Farbenſpiel dürftig im Vergleich mit
den Leiſtungen ſpäterer Malerei, ſind dieſe Bilder von dem-
ſelben überſinnlichen Hauche durchweht, wie die ganze Kirche.
Es iſt die Sprache des Glaubens, der Liebe; es iſt die
Hingabe an die Sache, die Wahrheit, die Tiefe des Gedan-
kens, und nicht ſo ſehr die Schönheit der Zeichnung, was
dieſen Werken ihren Werth, ihren Zauber verleiht. Aus
der Geſtalt des Heilandes am Kreuze von Giotto, die auf
dunkelm, ſternenbeſäeten Hintergrunde, umſchwebt von Engeln,
dargeſtellf iſt, leuchtet das Göttliche in myſtiſcher Umſchleie-
rung; die Wucht eines unendlichen Schmerzes liegt auf der
Menſchennatur, ohne ſie zu zermalmen noch zu entwür-
digen.

*Limburg a. d. Lahn, 25. Oct. Man ſchreibt dem
,,Weſtf. Volksbl.'' von hier: Der hieſige Dom ein groß-
artiges Gebäude romaniſchen Stils mit Uebergangsformen,
wird einer durchgreifenden Reſtauration unterzogen. Die
Regierung hat 180,000 Mark dazu bewilligt. Die Herſtel-
lungsarbeiten des Außenbaues ſind beendigt. Man muß
geſtehen, daß dieſelben mit Verſtändniß und gewiſſer Pietät
ſorgfältig ausgeführt ſind. Augenblicklich iſt man mit der
Reſtauration des Jnnern beſchäftigt. Dort iſt unter der
Tünche und theilweiſe unter wiederholter Uebermalung die
reiche urſprüngliche Polychromirung wieder aufgefunden.
Leider wurde bei der Bloslegung nicht überall mit der er-
forderlichen Umſicht zu Werke gegangen. Manche Schildereien
ſind unrettbar zerſtört, die bei etwas mehr Sorgſamkeit
hätten erhalten werden können. Doch das Erhaltene iſt von
überraſchender Mannigfaltigkeit und origineller Conception.
Von erhabener Schönheit iſt das Bild der Kuppel über der
Vierung: Chriſtus mit dem Buche des Lebens, der heilige
Nikolaus und der heil. Georg zu beiden Seiten. Die Her-
ſtellung wird um ſo gewiſſenhafter und verſtändiger vorge-
nommen. Sie iſt dem Maler P. Wittkopp aus Lippſtadt
für 18,000 Mark übertragen, welcher ſeine Tüchtigkeit für
derartiges Werk an der Herſtellung der alten Wandmalereien
in dem Hauptchor der Patroklikirche in Soeſt bereits hin-
länglich erprobt hat. Die Arbeit iſt ſchon ziemlich voran-
geſchritten und läßt ſchon jetzt ahnen, von welch' gewaltigem
Eindruck die Polychromirung ſein wird, wenn ſie in ihrer
Vollendung daſteht.

Zwiſchen den Stufen des Hochaltars ſchimmert aus einer
Oeffnung von unten ein Licht herauf: es bezeichnet die
Stelle, wo die Gebeine des Heiligen beſtattet liegen. Zwei
breite Mormortreyven führen hinah an der dritten irche
unterhalb;eE Krypten
unter den Be , eJahr-
hunderte lan EFran-
ciscus, ohne die Le-
gende erzählt Zn Colle
d'Aſi beſtatte er von
Verbrechern möchte
dieſer koſtbar eſtohlen
werden, hatt cborgen
und durch ei Vztg.)
folgt)






Chur. Jm biſchöflichen Palaſt zu Chur befinden ſich
wie bekannt, alte Wandmalerèien mit Darſtellungen aus
Hans Holbeins berühmten Todtentanz-Bildern, die man
bisher allgemein als eine von anderer Hand nach den Holz-
ſchnitten des Meiſters ausgeführte vergrößerte Copie hielt.
Profeſſor Vögelin dagegen, welcher jene Gemälde einem ein-
gehenden Studium unterworfen hat, iſt zu einem ganz andern
Ergebniß gekommen, indem ſich herausgeſtellt hat, daß kein
einziges der Bilder derart mit den Holzſchnitten überein-
ſtimme, um als einfache Wiederholung derſelben betrachtet
werden zu können. Jn einer Reihe von Theſen, welche der
Genannte vor Kurzem über dieſen Gegenſtand veröffentlicht
hat, führt derſelbe aus, daß die Churer Wandbilder unter
Holbeins eigener Leitung und theilweiſe eigenhändiger Mit-
wirkung entſtanden ſein müſſen, daß ſie die Originalconcepte
des Werkes und damit das Verſtändniß einer ganzen Reihe
von Details bewahren, und daß endlich die bisher für die
Originalarbeit gehaltene Holzſchnitt-Ausgabe des ,,Todten-
tanzes '' nur in einem ſehr eingeſchränkten Sinn eine ſolche
genannt werden könne. Angeſichts dieſer kunſtgeſchichtlich
wichtigen Entdeckung wird die antiquariſche Geſellſchaft in
Zürich für Neujahr 1877 eine umfaſſende Publication vor-
bereiten, welche die bedeutendſten und für die Entſcheidung
der Originalitätsfrage maßgebenden Bilder in einer mit
höchſtem künſtleriſchen Verftändniß gefertigten Nachbildung
zur allgemeinen Kentniß bringen wird.

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an Braun in Freiburg. — Druck von J. Dilger in Freiburg
 
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