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Verein abgesehen, dessen Secretariat und Registratur fortan das Centraldepot bilden
würde, aus dem alle einen Kirchenbau beginnenden Gemeinden mit Plänen, Bau-
regeln und Rathschlägeu aller Art unentgeltlich versehen werden können. Eine
möglichst praktische, solide, geschmackvolle und billige Ausführung des Baues in
allen seinen Theilen: eine Centralstelle, in welche die so unterstützten Gemeinden
dann wieder zum Dank ihre speciellen Bauerfahrungen in Bezug auf Güte des
Materials, Akustik, Beleuchtung, Heizung u. s. w., auch etwa in Bezug auf Soli-
dität und den Geschmack der zu dem Bau und der inneren Einrichtung mitwirken-
deu Personen und Geschäftsfirmen, Architekten, Orgelbauer, Glockengießer u. dgl.
niederlegen müßten/' Professor Christlieb dachte zuerst auf die Gründung eines
neuen kirchlichen Bauvereins, zog sich aber im Blick auf die schon bestehenden vielen
Vereine und bei der Frage: welcher Verein die meisten Kirchen zu bauen habe?
darauf zurück, daß hier der Gustav-Adolphs-Verein anzurufen sei*). In der Ver-
handlung zu Stuttgart am 24. September v. I. wurde die Angelegenheit von
dem rheinischen Abgeordneten, Pastor Schürmann von Capellen bei Moers, be-
sprochen und erörtert. Nach seinem Vortrag hat die Provincialversammlung zu
Wetzlar beschlossen, diejenigen Gemeinden, zunächst in der Rheinprovinz, welche sei-
tens des Hauptvereins bei Bauten von Kirchen, Schulen, Pfarrhäusern rc. unterstützt
werden, zu verpflichten, dem Vorstande des Hauptvereins die Baupläne und Kosten-
anschläge .einzusenden und nach vollendetem Bau über die gemachten guten wie
schlechten Erfahrungen eingehende Mittheilung zu machen, damit der Vorstand zur
Gründung eines kirchlichen Bau-Vereins kräftigst mitwirken, resp. dessen Bestrebungen
fördern könne. So hätten sie schon in Wetzlar das Gewicht besonders darauf ge-
legt, es möchten die Hauptvereins-Vorstände von ihren Gemeinden die Pläne und
Erfahrungen centralisiren, damit man aus diesen sich guten Rath auf eine leichte,
bequeme und billige Weise holen könne.
In Gemäßheit einer Vorberathung des Centralvorstands erklärte dessen beauf-
tragtes Mitglied, Oberconsistorialrath v. Burger aus München, der Centralvorstand
sei mit dem vorgetragenen Bedürfniß, und wie Wünschenswerth dessen angemessene
Befriedigung wäre, einverstanden, um bei den von dem Vereine unterstützten Bauten
Tausende zu ersparen, welche durch eine mangelhafte Einleitung und Ausführung
verloren gehen müßten. Hinsichtlich der Verwirklichung des Rheinischen Antrags,
der Centralvorstand möge durch Bildung eines Special-Comito's die Gründung
eines Bauvereins selbst in die Hand nehmen, wird sodann erwidert, der Central-
vorstand bestehe aus 24 Mitgliedern, von denen nur 9 in Leipzig, die übrigen in
den verschiedensten Theilen Deutschlands wohnen. - Die wenigen Leipziger Mitglieder
aber könnten zu den bisherigen nicht noch neue Lasten auf sich nehmen. Andrer-
seits wäre eine solche Centralisirung nicht einmal zweckmäßig. Die Bedingungen
und Verhältnisse, unter welchen man baut, seien in den verschiedenen Ländern ganz
verschieden; es könnte sich nur um Lokalcomitö's für verschiedene Länder und Pro-

Laut des gedruckten Berichts über die 28. Hauptversammlung des Evangelischen Vereins
der Gnstav-Adolphs-Stiftung, Leipzig 1874, hat der Verein bis dahin 924 Gemeinden für
Kirchen-, Bethaus- und Thurm bauten, 204 für Reparation kirchlicher Gebäude nnterstüht.
 
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