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vinzen handeln, und der Centralvorstand würde zur Empfehlung und Förderung
solcher lokalisirien Vereine und zur Anweisung der bauenden Gemeinden, sich dort
Rath zu erholen, mit Freuden sich bereit finden. Dabei wurde mit Anerkennung
auf den in dieser Richtung bereits bestehenden Verein für christliche Kunst in der
evangelischen Kirche Württembergs hingewiesen, an welchen sich durch Vermittelung
des dortigen Konsistoriums die Gemeinden für kirchliche Neu- und Umbauten zu
wenden hätten. Ob, wenn solche Vereine auch anderwärts gebildet würden, der
Centralvorstand oder Hauptverein so weit zu gehen habe, daß er die bauenden
Gemeinden verpflichte und ihnen zur Bedingung seiner Aushilfe mache, sich von
dem oder dem Vereine berathen zu lassen, darüber werde wohl erst später auf
Grund gemachter Erfahrungen zu entscheiden sein.
In eine weitere Verhandlung über das vorgetragene Ansinnen ging die Haupt-
versammlung nicht ein (s. Bericht S. 240). Wir theilen unseren Lesern Vorstehen-
des nun in freudiger Zustimmung zu den von dem Referenten des Centralvorstandes
entwickelten Ansichten und Grundsätzen, aber zugleich in aufrichtigem Bedauern mit,
daß weder , die preußischen noch die sächsischen Theilnehmer der Vorberathung darauf
gedrungen haben, die zwei analogen Vereine für religiöse und kirchliche Kunst in
Erinnerung zu rufen, von welchen der eine, in Berlin, vor dem württembergischen
entstanden ist, der andere, in Dresden, sich vor etwa zwölf Jahren unter der Führung
des verstorbenen Hofpredigers Langbein gebildet hat. Auch diese beiden Vereine
stehen, wie der württembcrgische, mit den obersten Kirchenbehörden ihrer Länder in
stetem Verkehr. Auch hat in No. 38 ihres vorigen Jahrgangs die Allgemeine
Lutherische Kirchenzeitung aus Bayern die Nachricht gebracht, daß auf dortigen
Diöcesansynoden die Errichtung eines Centralbureau's für kirchliche Kunst und die
Anstellung eines kunstverständigen Conservators gewünscht oder begehrt worden ist.
Es bedürfte unsers Erachtens nächstdem nur eines Zusammentretens sachkundiger
Künstler, Geistlichen und Laien in einer der Hauptstädte des nordwestlichen Deutsch-
lands, sei es in Kassel, wo noch vor Kurzem der leider zu frühe verstorbene Un-
gewitter an der Spitze einer weitbekannten Bauschule stand, oder in Hannover, wo
das Polytechnikum unter dem Vortritte des berühmten Erbauers der dortigen
Christuskirche gerade in dem Fache der Kirchenbaukunst glänzt, um an vier bis
fünf Mittelpunkten des deutschen Südens wie Nordens den für die Bedürfnisse des
Gnstav-Adolph-Vereins wünschenswertsten Rath und Beistand zu organisiren, an
welchen je nach den provinciellen Erfordernissen des Materials und der Bautradi-
tion sich die zunächst belegenen Hauptvereine wenden und die von ihnen zu unter-
stützenden Gemeinden weisen könnten, um in jeder Hinsicht wohlgeleitet und befrie-
digt zu werden.
Daß solche Vereine, Bureau's oder wie man sie zu nennen beliebt, nicht blos
für kirchlichen Neubau verwendet, sondern auch mit Ausbesserung, Wiederherstellung,
Erweiterung älterer Kirchen und ihrer einzelnen baulichen Bestandtheile beschäftigt
werden, liegt gewiß nur im wohlverstandenen Interesse der Gemeinden. Auch ist
sicher nirgends eine bessere Ansknnftsqnelle für Beschaffung von kirchlichen Gerüthen,
Paramenten, Bildern, Glocken, Orgeln u. s. w. und für Benützung der solidesten
Firmen nnd Magazine.
 
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