DOI Heft:
Nr. 12 (1. Dezember 1882)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44532#0196
192
Werke echt deutscher Kunst, dem doch kein anderes Bibelbilderwerk an Kraft, Einfalt, Tiefe nnd
Weihe nahe kommt. Und gerade die Bilder ans der Kindheit Jefn gehören zu den an-
sprechendsten Bildern ans dem N. Testament: die Verkündigung Mariä, die Hirten auf dem
Felde, die Anbetung durch dieselben, die Darstellung im Tempel nnd die Flucht nach Ägypten.
Zur Einleitung dient das Bild der Weissagung, dessen Mittelpunkt David mit der Harfe
ist. Je weniger sonst die bildenden Künste heutigentags mithelfcu, Christum zu predigen, desto
mehr ist solchen Weihnachtsbildern eine reiche, durchs Auge zum Herzen von jung und alt
gehende Wirkung zu wünschen.
Restauration. Ein ehrwürdiges Denkmal christlicher Kunst hat die Gemeinde Großsüßcn
(südlich vom Hohenstaufen) jüngst neu erstehen sehen, nämlich die außen an der Kirche befindlichen
Szenen ans der Leidensgeschichte Christi („Ölberg" nnd „Heiliges Grab") vom Ende des fünf-
zehnten oder Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Dieses Kunstwerk hatte durch die Un-
gunst der Zeit nnd menschliche Mißhandlung sehr gelitten. Die wünschenswerte Herstellung
wurde wohl hie und da ins Auge gefaßt, aber wer sollte die beträchtlichen Kosten tragen? Da
entschloß sich Knustmühlebesitzer G. Greiner von dort, es ans sich zu nehmen, der Gemeinde
dieses Kleinod aus der Väter Zeit in würdiger Gestalt wieder zur nnverkümmertcn Anschauung
zu bringen. Unter Beratung des christlichen Knnstvereins ließ er durch Bildhauer Zeiser von
Stuttgart das Beschädigte wiederherstellen und durch ein neues Stück, den Leichnam Christi
ans Sandstein, ergänzen. Jetzt, seit das Ganze in würdigster Erneuerung dasteht, erkennt
mit Wohlgefallen der Blick des Andächtigen nicht minder als das Ange des Kunstfreunds,
welch ein schönes edles Werk des Altertums durch die opferwillige That eines Einzelnen dem
Verderben entrissen worden ist.
Girchcnrestauratioir. Die längst beabsichtigte äußere und innere Wiederherstellung des
Domes in Merseburg, wozu aus Mitteln der beim Domkapitel erledigten Präbendcn
l 23 000 verwilligt find, soll nun ernstlich ins Werk gesetzt werden.
Inhalt: Das Harleß-Dcnkmal in München. Von E. Mit einem Holzschnitt. — Altchristlichc
Kunst nnd die Katakomben. Von H. M. Mit einem Holzschnitt. — Die Gemälde der
Katharinenkirche zu Frankfurt am Main. — Etwas über die Bedeutung der Worte: Fiale,
Wimperg, Krappe, Kreuzblume. — Litteratur: Perlen christlicher Kunst. Biblische Ge-
schichten. — Chronik.
Verantwortliche Redaktion: Prälat Or. H. Mrrz in Stuttgart.
Druck und Verlag von Ä. F. Steinlropf in Stuttgart.
Für Kunstfreunde!
Soeben erschien nnd ist durch jede Buchhandlung zu beziehen, auch zur Ansicht:
Architektonik -er Römer
von Dl'. R. A-amy,
Dozent d. Ästhetik n. Kunstgeschichte an der Großherzogl. Technischen Hochschule
zu Darmstadt,
groß Lcx.-8°. 315 Seiten mit 93 Holzschnitten und 15 Zink-Hochätzungen.
Preis 9 Mark.
Hannover. Helming'sch e VerlugslmchlMdümg.
KstclienßefZrse aller kri.
chk.EiMMSMMkr.
Werke echt deutscher Kunst, dem doch kein anderes Bibelbilderwerk an Kraft, Einfalt, Tiefe nnd
Weihe nahe kommt. Und gerade die Bilder ans der Kindheit Jefn gehören zu den an-
sprechendsten Bildern ans dem N. Testament: die Verkündigung Mariä, die Hirten auf dem
Felde, die Anbetung durch dieselben, die Darstellung im Tempel nnd die Flucht nach Ägypten.
Zur Einleitung dient das Bild der Weissagung, dessen Mittelpunkt David mit der Harfe
ist. Je weniger sonst die bildenden Künste heutigentags mithelfcu, Christum zu predigen, desto
mehr ist solchen Weihnachtsbildern eine reiche, durchs Auge zum Herzen von jung und alt
gehende Wirkung zu wünschen.
Restauration. Ein ehrwürdiges Denkmal christlicher Kunst hat die Gemeinde Großsüßcn
(südlich vom Hohenstaufen) jüngst neu erstehen sehen, nämlich die außen an der Kirche befindlichen
Szenen ans der Leidensgeschichte Christi („Ölberg" nnd „Heiliges Grab") vom Ende des fünf-
zehnten oder Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Dieses Kunstwerk hatte durch die Un-
gunst der Zeit nnd menschliche Mißhandlung sehr gelitten. Die wünschenswerte Herstellung
wurde wohl hie und da ins Auge gefaßt, aber wer sollte die beträchtlichen Kosten tragen? Da
entschloß sich Knustmühlebesitzer G. Greiner von dort, es ans sich zu nehmen, der Gemeinde
dieses Kleinod aus der Väter Zeit in würdiger Gestalt wieder zur nnverkümmertcn Anschauung
zu bringen. Unter Beratung des christlichen Knnstvereins ließ er durch Bildhauer Zeiser von
Stuttgart das Beschädigte wiederherstellen und durch ein neues Stück, den Leichnam Christi
ans Sandstein, ergänzen. Jetzt, seit das Ganze in würdigster Erneuerung dasteht, erkennt
mit Wohlgefallen der Blick des Andächtigen nicht minder als das Ange des Kunstfreunds,
welch ein schönes edles Werk des Altertums durch die opferwillige That eines Einzelnen dem
Verderben entrissen worden ist.
Girchcnrestauratioir. Die längst beabsichtigte äußere und innere Wiederherstellung des
Domes in Merseburg, wozu aus Mitteln der beim Domkapitel erledigten Präbendcn
l 23 000 verwilligt find, soll nun ernstlich ins Werk gesetzt werden.
Inhalt: Das Harleß-Dcnkmal in München. Von E. Mit einem Holzschnitt. — Altchristlichc
Kunst nnd die Katakomben. Von H. M. Mit einem Holzschnitt. — Die Gemälde der
Katharinenkirche zu Frankfurt am Main. — Etwas über die Bedeutung der Worte: Fiale,
Wimperg, Krappe, Kreuzblume. — Litteratur: Perlen christlicher Kunst. Biblische Ge-
schichten. — Chronik.
Verantwortliche Redaktion: Prälat Or. H. Mrrz in Stuttgart.
Druck und Verlag von Ä. F. Steinlropf in Stuttgart.
Für Kunstfreunde!
Soeben erschien nnd ist durch jede Buchhandlung zu beziehen, auch zur Ansicht:
Architektonik -er Römer
von Dl'. R. A-amy,
Dozent d. Ästhetik n. Kunstgeschichte an der Großherzogl. Technischen Hochschule
zu Darmstadt,
groß Lcx.-8°. 315 Seiten mit 93 Holzschnitten und 15 Zink-Hochätzungen.
Preis 9 Mark.
Hannover. Helming'sch e VerlugslmchlMdümg.
KstclienßefZrse aller kri.
chk.EiMMSMMkr.