DOI Heft:
Nr. 10 (1. Oktober 1886)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44545#0153
1. Oktober 1886.
Achtundzwanzigster Jahrgang.
Ur. 10.
für Arrche, schule und Haus.
Herausgegeben von
H. Merz und C. G. Pfmmschmi-t.
Erscheint monatlich in einem Bogen. Preis des Jahrgangs 4 Mark. — Zu beziehen durch alle Postämter
und Buchhandlungen.
Evangelischer Kirchenban russischen Stils.
In den russisch-polnischen Ländern nahe der deutschen Grenze, da wo die
deutschen und österreichischen Eisenbahnen sich vereinigend nach Warschau u. s. w.
führen, herrschen noch sehr traurige Zustände bezüglich des kirchlichen Lebens für
die Evangelischen. Kirchen sind für sie nicht vorhanden, nur hie und da wird
einmal eine Schulstube oder ein sonstiger größerer Raum zu einem Betsaal um-
gewandelt, in welchem ein aus Petrikau kommender Geistlicher einigemal im Jahre
einen Gottesdienst abhält. Von einer regelmäßigen Sonntagsfeier oder Seelsorge
ist dort nichts bekannt; viele der dortigen evangelischen Bewohner müssen nach
Mislowitz oder Kattowitz in Deutschland reisen, wenn sie eine Kirche besuchen
oder ein Kind taufen lassen wollen. Dazu kommt, daß ein großer Teil der
dortigen Bevölkerung aus Israeliten besteht, für welche natürlich der christliche
Sonntag nur ein Werktag ist. Da die Christen auf die Juden bezüglich des
Achtundzwanzigster Jahrgang.
Ur. 10.
für Arrche, schule und Haus.
Herausgegeben von
H. Merz und C. G. Pfmmschmi-t.
Erscheint monatlich in einem Bogen. Preis des Jahrgangs 4 Mark. — Zu beziehen durch alle Postämter
und Buchhandlungen.
Evangelischer Kirchenban russischen Stils.
In den russisch-polnischen Ländern nahe der deutschen Grenze, da wo die
deutschen und österreichischen Eisenbahnen sich vereinigend nach Warschau u. s. w.
führen, herrschen noch sehr traurige Zustände bezüglich des kirchlichen Lebens für
die Evangelischen. Kirchen sind für sie nicht vorhanden, nur hie und da wird
einmal eine Schulstube oder ein sonstiger größerer Raum zu einem Betsaal um-
gewandelt, in welchem ein aus Petrikau kommender Geistlicher einigemal im Jahre
einen Gottesdienst abhält. Von einer regelmäßigen Sonntagsfeier oder Seelsorge
ist dort nichts bekannt; viele der dortigen evangelischen Bewohner müssen nach
Mislowitz oder Kattowitz in Deutschland reisen, wenn sie eine Kirche besuchen
oder ein Kind taufen lassen wollen. Dazu kommt, daß ein großer Teil der
dortigen Bevölkerung aus Israeliten besteht, für welche natürlich der christliche
Sonntag nur ein Werktag ist. Da die Christen auf die Juden bezüglich des