Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus (31.1889)

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Es lag hier einer der zahlreichen Fälle vor, wo die ungünstigen Raumverhält-
nisse bei einer sich dicht über dem Altar erhebenden Kanzel die Anbringung eines
größeren Altarbildes nicht gestatteten, und nur der Ausweg möglich war, die
Altarwand mit zwei kleineren Bildern zur Seite des auf dem Altar stehenden
Kruzifixes zu schmücken. Der Verein hat dazu einen Beitrag von 220 ge-
währt. Derselbe Künstler hat für die Kirche in Wüstewaltersdorf in Schlesien
ein von dem Kirchenpatron gestiftetes Gemälde, „Christus und die Jünger von
Emmaus", gleichfalls nach eigener Komposition ausgeführt. Professor Händler
endlich verdanken wir drei Werke, die derselbe unter teilweiser Benutzung früherer
eigener Kompositionen gemalt hat, einen auferstandenen Christus für Neu-Ruppin,
Christus und die Emmausjünger für Fedderwarden bei Wilhelmshafen und
Christus und Petrus auf dem Meere, nebst zwei Seitenbildern, der Apostel Jo-
hannes und Paulus, für die Garnisonkirche in Neiße. Für das letztere größere
Werk hat der Verein eine Beihilfe von 400 bewilligt. Alle genannten Werke'
sind würdig und künstlerisch tüchtig ausgeführt und haben sich des lebhaften Bei-
falls der Besteller zu erfreuen gehabt. Es gereicht uns zu besonderer Genug-
thuung, daß sich unter denselben auch wieder Originalkompositionen befinden,
während die Beschränktheit der vorhandenen Mittel sonst fast nur Kopien vor-
handener Originale zuläßt. Und doch kann sich erst an dem aus der eigenen
Phantasie neu geschaffenen Werke die Produktionskraft und Begeisterung eines
Künstlers voll entfalten, und erst wenn jüngeren Künstlern öfter Gelegenheit ge-
geben werden kann, nicht bloß Fremdes zu wiederholen, sondern Neues ins Leben
zu rufen, werden aufstrebende Talente sich in erhöhtem Maße der religiösen
Malerei zuwenden und in derselben auch größeres schaffen lernen.
Wegen mehrerer anderer Altargemälde schweben noch die Verhandlungen,
zwei derselben werden voraussichtlich bald begonnen werden können.
Neben den Altargemälden hat der Verein die Ausführung von Glasgemälden
für die Kirche in Zobten vermittelt bei der Kgl. Glasmalereianstalt in Charlotten-
burg.
Zur Entfaltung einer Thätigkeit im Bereiche kirchlicher Plastik bietet sich
naturgemäß nur seltener Gelegenheit. Doch haben wir die Schmückung einer
Altarwand der Kirche in Granow, wo die Anbringung eines einheitlichen Altar-
gemäldes wegen der Raumverhältnisse unmöglich war, durch zwei Apostelstand-
bilder in gebrannter Erde vermittelt und dazu einen Beitrag von 72 gewährt.
Ferner hat Baurat Orth die Güte gehabt, für ein in Freystadt, Provinz Schlesien,
ausgeführtes Denkmal in Sandstein, welches ein Vater seinem in Frankreich
gebliebenen Sohne aus seinem Erbbegräbnispiätz setzen ließ, den Entwurf zu
liefern.
Fragen der kirchlichen Architektur, besonders die Wiederherstellung und
Ausmalung vorhandener Kirchengebäude betreffend, sind in drei Fällen beantwortet
worden, soweit dies ohne Lokalanschauung überhaupt möglich war. In der Regel
wird hier nur der Baubeamte an Ort und Stelle ein sicheres Urteil abgeben
können.
Die Beschaffung würdiger Kirchengeräte erstreckte sich in der Berichtsperiode