vollständig frei gelegt und Alles beseitigt, was darüber verdeckend lag. Hart ausserhalb ist das Verschütturigs-
erdreich, das noch voll von Trümmern steckt, unberührt stehen geblieben. Möglich, dass irgend eine inter-
essante Einzelnheit dazwischen noch versteckt liegt; von wichtigen Baut heilen konnte man namentlich ausser-
halb der Südmauer noch einzelne Akroterien-Fragmente zu finden erwarten.
Die Menge der von uns aufgedeckten Werkstücke war eine ausserordentlich grosse. Ohne von dem uns
zustehenden Rechte auf die Hälfte alles Gefundenen Gebrauch zu machen, beschrankten wir uns darauf, nur
eine Anzahl von Stücken, bei denen es besonders als Pflicht erschien, sie der an Ort und Stelle ihnen täg-
lich drohenden Zerstörung zu entziehen, mit uns zu nehmen. Sie werden in den kais. Museen eine Auf-
stellung finden. Es sind das zunächst alle in dieser Publikation abgebildeten ocier wenigstens erwähnten
Skulpturüberreste, ferner Proben der besonders charakteristischen Architekturstückc, einige Terracottaornamente
(Taf. Lu.A.), von Inschriften nur die Fragmente eines lateinischen Mystenverzeichnisses (Taf. LXXII) und ein
Gefiissfragment mit Inschriftrest (Holzschn. 14), ausserdem Proben der thonernen Gefa'ssscherben (Taf.LXVII).
Unter den mitgebrachten Bronzeklcinigkeitcn sind die Dübel, zum Thcil mit ihrem Bleivergusse, (Holzschn.25)
besonders hervorzuheben, sonst eine Anzahl grösserer und kleinerer Bronzenägcl verschiedener Form, der
Gürtelschmuck (Holzschn. 4), so wie die Reste von Kymatien (Holzschn. 17). Die wenigen gefundenen
Münzen wurden schon oben aufgezahlt (S. 11, 12, Anm. 1).
Die für alle weitere Verwerthung grundlegenden Resultate der bisher nach den Hauptmomenten ihres
Verlaufes geschilderten Ausgrabungsarbeit liegen vornehmlich in den Aufnahmen und Darlegungen von
Hauser und Niemann. Mir bleibt über Zeit und Bestimmung der Bauten zu sprechen, der gefun-
denen Skulpturen eingehender zu gedenken und daran einige Mittheilungen zu reihen über die sonstigen
Alterthümer von Samothrake, endlich auch alle Inschriften, welche uns neu bekannt wurden, zusam-
menzustellen. Dabei erwähne ich gern, dass ich aus gelegentlicher Besprechung unserer Funde mit befreun-
deten Fachgenossen, welche die Aufführung ihrer Namen hier nicht erwarten, mannigfache Förderung in
meinen Erwägungen erfahren habe. Mögen von ihnen und andern Berufenen die Lücken des Verständnisses,
die auch jetzt noch bleiben mussten, auf Grund dieser Publikation mehr und mehr ausgefüllt werden. Allzu
weitschichtigen Vermuthungen, deren manche sich leicht aufdrängen, Spielraum zu gewähren, musste in
diesem Buche im allerhöchsten Maasse vermieden werden. Es hätte sich wenig geziemt, dergleichen Zuthat
leichtfertig der Mittheilung monumentaler Thatsachcn beizumischen.
ENTSTEHUNGSZEIT UND BESTIMMUNG DER BAUTEN.
Einen festen Anhaltspunkt für die Zeitbestimmung bietet beim Rundbau die wenigstens theilweise be-
kannte, zum noch geringeren Theile auch bis heute erhaltene Dedicationsinschrift aussen auf dem Architrav.
Zwei Blöcke desselben mit Inschrift waren auf der Ruinenstelle noch sichtbar, als Kiepert Samo-
thrake im Jahre 1842 besuchte. Er hat sie beide abgeschrieben, seine Abschriften hat Franz, aber mit Hin-
weglassung der Steinformen und nur in Typendruck, herausgegeben1), und zwar in richtiger Anordnung, das
heute noch erhaltene Stück durch eine Lücke getrennt auf das andere folgend. Glücklicherweise konnten wir
von Kiepert noch dessen Originalabschriften, bei denen die Steinformen skizzirt sind, erhalten (Holzschn.7).
Biau und Schlottmann im Jahre i855, wie bald nachher auch ich, fanden nur noch den einen der beiden
Blöcke vor. Wir schrieben ihn ab. Aber wie alle Genannten haben wir blind diese Inschrift durch unsere
erdreich, das noch voll von Trümmern steckt, unberührt stehen geblieben. Möglich, dass irgend eine inter-
essante Einzelnheit dazwischen noch versteckt liegt; von wichtigen Baut heilen konnte man namentlich ausser-
halb der Südmauer noch einzelne Akroterien-Fragmente zu finden erwarten.
Die Menge der von uns aufgedeckten Werkstücke war eine ausserordentlich grosse. Ohne von dem uns
zustehenden Rechte auf die Hälfte alles Gefundenen Gebrauch zu machen, beschrankten wir uns darauf, nur
eine Anzahl von Stücken, bei denen es besonders als Pflicht erschien, sie der an Ort und Stelle ihnen täg-
lich drohenden Zerstörung zu entziehen, mit uns zu nehmen. Sie werden in den kais. Museen eine Auf-
stellung finden. Es sind das zunächst alle in dieser Publikation abgebildeten ocier wenigstens erwähnten
Skulpturüberreste, ferner Proben der besonders charakteristischen Architekturstückc, einige Terracottaornamente
(Taf. Lu.A.), von Inschriften nur die Fragmente eines lateinischen Mystenverzeichnisses (Taf. LXXII) und ein
Gefiissfragment mit Inschriftrest (Holzschn. 14), ausserdem Proben der thonernen Gefa'ssscherben (Taf.LXVII).
Unter den mitgebrachten Bronzeklcinigkeitcn sind die Dübel, zum Thcil mit ihrem Bleivergusse, (Holzschn.25)
besonders hervorzuheben, sonst eine Anzahl grösserer und kleinerer Bronzenägcl verschiedener Form, der
Gürtelschmuck (Holzschn. 4), so wie die Reste von Kymatien (Holzschn. 17). Die wenigen gefundenen
Münzen wurden schon oben aufgezahlt (S. 11, 12, Anm. 1).
Die für alle weitere Verwerthung grundlegenden Resultate der bisher nach den Hauptmomenten ihres
Verlaufes geschilderten Ausgrabungsarbeit liegen vornehmlich in den Aufnahmen und Darlegungen von
Hauser und Niemann. Mir bleibt über Zeit und Bestimmung der Bauten zu sprechen, der gefun-
denen Skulpturen eingehender zu gedenken und daran einige Mittheilungen zu reihen über die sonstigen
Alterthümer von Samothrake, endlich auch alle Inschriften, welche uns neu bekannt wurden, zusam-
menzustellen. Dabei erwähne ich gern, dass ich aus gelegentlicher Besprechung unserer Funde mit befreun-
deten Fachgenossen, welche die Aufführung ihrer Namen hier nicht erwarten, mannigfache Förderung in
meinen Erwägungen erfahren habe. Mögen von ihnen und andern Berufenen die Lücken des Verständnisses,
die auch jetzt noch bleiben mussten, auf Grund dieser Publikation mehr und mehr ausgefüllt werden. Allzu
weitschichtigen Vermuthungen, deren manche sich leicht aufdrängen, Spielraum zu gewähren, musste in
diesem Buche im allerhöchsten Maasse vermieden werden. Es hätte sich wenig geziemt, dergleichen Zuthat
leichtfertig der Mittheilung monumentaler Thatsachcn beizumischen.
ENTSTEHUNGSZEIT UND BESTIMMUNG DER BAUTEN.
Einen festen Anhaltspunkt für die Zeitbestimmung bietet beim Rundbau die wenigstens theilweise be-
kannte, zum noch geringeren Theile auch bis heute erhaltene Dedicationsinschrift aussen auf dem Architrav.
Zwei Blöcke desselben mit Inschrift waren auf der Ruinenstelle noch sichtbar, als Kiepert Samo-
thrake im Jahre 1842 besuchte. Er hat sie beide abgeschrieben, seine Abschriften hat Franz, aber mit Hin-
weglassung der Steinformen und nur in Typendruck, herausgegeben1), und zwar in richtiger Anordnung, das
heute noch erhaltene Stück durch eine Lücke getrennt auf das andere folgend. Glücklicherweise konnten wir
von Kiepert noch dessen Originalabschriften, bei denen die Steinformen skizzirt sind, erhalten (Holzschn.7).
Biau und Schlottmann im Jahre i855, wie bald nachher auch ich, fanden nur noch den einen der beiden
Blöcke vor. Wir schrieben ihn ab. Aber wie alle Genannten haben wir blind diese Inschrift durch unsere