Of
i*.
merkenswerth '). Wir geben hiervon eine nach den bisherigen Zeichnungen -) nicht überflüssige photographische
Ansicht auf Taf. IV. Diese Aufnahme ist von Innen, nach Holzschn. 12 etwa von a aus, genommen, eine andere
Aufnahme auf Taf. V dagegen von Aussen, und zwar nach Holzschn. 12 von
ß aus. Diese letztere zeigt in besonders gelungener Klarheit das bedeutendste
erhaltene Stück der ganzen Mauer. Es ist die westliche der beiden vor den
ß»—>\ | / " Mauerlauf nach aussen in rechtem Winkel vorspringenden, den Thorgang ein-
fassenden Mauern. Das Bild der Oertlichkeit, namentlich in Bezug auf die
■^ noch immer ziemlich hohe Lage dieses die nächste Umgebung dominirenden
12. Hauptthores a, zu vervollständigen, dient die etwa vom Platze t dicht ausser-
halb des Thores aufgenommene Aussicht (Taf. VIII). Man übersieht von da nach Nordosten hin den meist mit
wilden Oelbäumen bestandenen Raum innerhalb der Stadtmauer, aus ihm mit ihren Thürmen hervorragend
die mittelalterliche Ruine der Burg der Gatelusi. Jenseits dehnt sich weit das Meer, durch die Küstenlinie
von Ainos am Horizonte begrenzt.
Dass die grosse alte Stadtmauer nie einen ganz bewohnten Raum umschloss, sondern dass jeden-
falls der obere Abhang, so weit etwa auf ftiha's Plane (Taf. I) „Stadt" steht, niemals eigentlich bewohnt
gewesen sein wird, kann keinem Zweifel unterliegen. Man umfasste zur Sicherheit den ganzen Raum bis zur
dominirenden nächsten Bergspitze hinauf, wie das ja mehrfach nicht nur bei griechischen Städtebefestigungen
geschehen ist.
Wir sind erst dieses Mal bei Riha's Terrainaufnahme darauf aufmerksam geworden, dass noch die
Reste einer spateren Ummauerung existiren, die im engeren Kreise den unteren wirklich bewohnten Stadt-
raum umschloss. In diesem Räume befinden sich auch noch als letzte Reminiszenzen der spätesten Bewoh-
nung einige fast vom Boden vertilgte Kirchenruinen. Diese engere Stadtmauer wird der spatrömischen Zeit
angehören. Es gehören dazu die beiden nördlich und nordöstlich vom alten Thore a auf Riha's Plane an-
gegebenen Mauerstücke, welche aus kleinerem Mauerwerke, als die alte „kyklopische" oder „korybantische"
Stadtmauer bestehen, aber noch nicht, wie die mittelalterlichen Thürme, mit Benutzung zahlreicher antiker
Bruchstücke aufgeführt sind. Von den beiden genannten Mauerstücken aus zog sich diese Mauer nach dem
Felsen hin, auf welchem dann im i5. Jahrhundert die Gatelusi ihr in den Ruinen noch erhaltenes Schioss er-
bauten. In dieses Schloss zog sich das letzte Leben der Stadt Samothrake zusammen, um endlich unter türki-
schem Regimente ganz zu erlöschen. In der kleinen Hütte am Strande hat es in neuerer Zeit nur einmal einen
verunglückten Versuch, wieder aufzuflackern, gemacht.
l) Coquart Rapport S. 169.
a) Conzc Reise Tilelblntt. Coquart Rapport Taf. 111.