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Cranach, Lucas [Ill.]
Des aelteren Lucas Muellers genannt Cranach Handzeichnungen: ein Nachtrag zu Albrecht Dürers christlich mythologischen Handzeichnungen — München, 1818

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https://doi.org/10.11588/diglit.21949#0013
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E I N L E I T U N G.

D as Buch, welches die gröfsten teutschen Künstler Ihrer Zeit, Albrecht Dürer und der ältere Lucas Midier,
genannt Cranach, der hohen Ehre würdigten, durch ihre Feder-Zeichnungen ausgeschmückt zu werden, ist
das einzige bekannte Exemplar eines mit der höchsten Eleganz auf Pergament in klein Folio gedruckten
römisch-katholischen Gebeth-Buches. x

Weder Druckort noch Druckjahr dieses merkwürdigen Kunstwerkes sind bekannt, und dessen früh-
este Geschichte hüllt sich überhaupt in ein unbekanntes Dünkel.

Joachim von Sandrart nennt es zuerst, und eröffnet die Reihe der vielen Bewunderer, welche ihm
seitdem gefolgt sind. Aus dem churfürstlichen Schatze, in welchem es sich früherhin befunden hatte,
■wurde es zweckgemäfs der königlichen Hofbibliothek übergeben, und dient ihr zum Schmucke seit den
letzten Jahrzehenden.

Nur dieses Wenige weifs man mit Bestimmtheit über des Buches Schicksale, und gar nichts
darüber anzugeben, wo, oder hey welcher Veranlassung die beyden berühmten Künstler die Verzierung
desselben unternommen haben.

Der Vortreffliche. Druck, welcher dem Facsimile durchaus gleich, und jenem der berühmten Aus-
gabe des Theuerdanh sehr ähnlich ist *), mufs vor dem Jahre 1515 bereits entstanden seyn, weil mit die-
ser Jahrszahl Dürer und Cranach alle ihre angeführten Verzierungen bereits bezeichnet haben. Die Aus-
gabe des Buches ist daher ohne allen Zweifel früher erfolgt, als die erste Ausgabe des Theuerdanh vom
Jahre 1517.

Da man bis jetzt nur das einzige Exemplar von diesem ausgezeichneten Kunstdrucke kennt, so
ist um so mehr zu bedauern, dafs auch dieses Exemplar in einem mangelhaften Zustande sich befindet.

Einige durch fehlende Blätter unterbrochene Theile des Buches bilden das noch vorhandene
Ganze von 62 Blättern, welches durch mehrmahliges Einbinden und Beschneiden sichtbar gelitten, und na-
mentlich die, am unteren Rande der einzelnen Blätter befindlich gewesenen, fortlaufenden Humern auf
den meisten Blättern verloren hat. Auf 19 Blättern sind die Numern noch vorhanden, und da, vom

*) Eine Vcrglcicbung beyder durch den Herrn Bibliothekar Bernhart befindet sich in „Aretin's Beiträgen zur Geschichte und Lite-
ratur i8o5. July S. 87 seq."; dann eine Beschreibung des Druckes dieses Gebeth-Buches, durch Herrn Bibliothekar BcrnJiart dem
Herrn R, Achermann zu London mitgetheilt, steht in „The Repository of Arts, Literature, Fashions, Manufactures etc. London
„1817. Vol. IV, the second serics nro, XXII, Oct, 1, pag, 220," wobey auch die erste Seite des Gebeth-Buches als Facsimile bey-
gefügt ist.
 
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