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dem lichten Friedensgeist ein Ungeheuer mit dem finster drohenden
Gruß entgegen: „Dein Bleiben hier wird kein langes sein, —
denn ist auch todt die Epoche — lebt fort doch der Geist, der
sie durchglühte, lebt fort in mir!" — Und dieses Ungeheuer war
jenes mächtige, dämonische Wesen, das von jeher unter dem
falschen Namen Nationalstolz und Patriotismus sich
in allen Ländern frech einzunisten wußte und an den Grund-
pfeilern der staatlichen Eintracht unaufhörlich rüttelt, war der
immer mächtige Doppelfeind der Völker: H a b gi er und H errsch-
sucht. Und des Unheils Fackel in den gewaltigen Händen dieses
Ungeheuers ist nur gedämpft, nicht erloschen; — ein Hauch reicht
hin — und die glimmende, knisternde Gluth flammt und wirbelt
prasselnd auf, und entloht im Nu zu einem Weltenbrande. Hab-
gier und Herrschsucht schwangen diese durch alle Deceunien
der zweiten Hälfte unseres Jahrhundertes mordlustig über Europa
hin, — und greifen auch heute wieder unter dem ufurpirten,
hoheitsvollen Namen: National st olz und Patriotismus
lüstern, begehrlich nach ihr, der Fackel des Unheiles, um den
Einsturz des längst untergrabenen Staatenbaues mit einem
mächtigen Schlage herbeizusühren.
Und wenn wir nach der Triebfeder dieser erfolgreichen
Umwälzungen, dieser legislativen Sisyphus-Arbeiten forschen, finden
wir sie in diesem Doppel-Ungeheuer, welches all' den Jammer der
verflossenen Jahrzehnte über unsere Länder heraufbeschworen hat
und auch heute, Haß und Zwietracht säend, sich zwischen Bruder-
nationen wirft, den freien Aufbau des großen Verfassungswerkes
mit kalter Bosheit und blödem Eigensinne hemmend. Wehe aber
diesem falschen Nationalstolz, der nur in Annexionsgelüsten und in
nimmersattem Eigennutze seinen Ursprung hat; der in frecher Will-
kür Throne zerschmettert und Kronen verweht! Wehe über diesen
blinden Nationalstolz, der nur auf eitler Selbstüberschätzung basirt,
nur in der Verkümmerung des Anderen seine eigene vermeintliche
dem lichten Friedensgeist ein Ungeheuer mit dem finster drohenden
Gruß entgegen: „Dein Bleiben hier wird kein langes sein, —
denn ist auch todt die Epoche — lebt fort doch der Geist, der
sie durchglühte, lebt fort in mir!" — Und dieses Ungeheuer war
jenes mächtige, dämonische Wesen, das von jeher unter dem
falschen Namen Nationalstolz und Patriotismus sich
in allen Ländern frech einzunisten wußte und an den Grund-
pfeilern der staatlichen Eintracht unaufhörlich rüttelt, war der
immer mächtige Doppelfeind der Völker: H a b gi er und H errsch-
sucht. Und des Unheils Fackel in den gewaltigen Händen dieses
Ungeheuers ist nur gedämpft, nicht erloschen; — ein Hauch reicht
hin — und die glimmende, knisternde Gluth flammt und wirbelt
prasselnd auf, und entloht im Nu zu einem Weltenbrande. Hab-
gier und Herrschsucht schwangen diese durch alle Deceunien
der zweiten Hälfte unseres Jahrhundertes mordlustig über Europa
hin, — und greifen auch heute wieder unter dem ufurpirten,
hoheitsvollen Namen: National st olz und Patriotismus
lüstern, begehrlich nach ihr, der Fackel des Unheiles, um den
Einsturz des längst untergrabenen Staatenbaues mit einem
mächtigen Schlage herbeizusühren.
Und wenn wir nach der Triebfeder dieser erfolgreichen
Umwälzungen, dieser legislativen Sisyphus-Arbeiten forschen, finden
wir sie in diesem Doppel-Ungeheuer, welches all' den Jammer der
verflossenen Jahrzehnte über unsere Länder heraufbeschworen hat
und auch heute, Haß und Zwietracht säend, sich zwischen Bruder-
nationen wirft, den freien Aufbau des großen Verfassungswerkes
mit kalter Bosheit und blödem Eigensinne hemmend. Wehe aber
diesem falschen Nationalstolz, der nur in Annexionsgelüsten und in
nimmersattem Eigennutze seinen Ursprung hat; der in frecher Will-
kür Throne zerschmettert und Kronen verweht! Wehe über diesen
blinden Nationalstolz, der nur auf eitler Selbstüberschätzung basirt,
nur in der Verkümmerung des Anderen seine eigene vermeintliche