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Tageslichtvergrößerungen.

geworden ist. Wir machen dabei einen Unterschied zwischen der direkten
und indirekten Vergrößerung.
Bei der direkten Vergrößerung erhält man vom kleinen Ne-
gativ unmittelbar ein vergrößertes positives Bild. Hierzu werden ge-
wöhnlich Vergrößerungs- oder Projektionsapparate mit künstlichem Licht
und sehr empfindliche Papiere verwendet, wie das hochempfindliche
Bromsilberpapier oder ein höher empfindliches Gaslichtpapier. Andere
Papiere sind wegen ihrer geringeren Empfindlichkeit nicht geeignet oder
würden eine enorm starke Lichtquelle erfordern, die nur in seltenen
Fällen zur Verfügung steht.
Bei der indirekten Vergrößerung muß von dem kleinen
Originalnegativ durch Kontaktdruck erst ein Diapositiv oder ein Positiv
auf Papier und danach ein vergrößertes Negativ hergestellt werden.
Auf diesem Umwege kann eher eine Verkürzung oder Verschiebung der
Tonwertskala eintreten, die Tonabstufung der Originalaufnahme also
Schaden leiden, wenn nicht mit Verständnis umgegangen wird, dagegen
ist man in der Wahl des Kopierverfahrens für das vergrößerte Bild in
keiner Weise beschränkt, und das ist meist ausschlaggebend.
Vergrößerungen und Verkleinerungen können mit Bezug auf das
Original bei durchfallendem oder auffallendem Licht, bei Tages- oder
Lampenlicht gemacht werden. Man braucht hierzu entweder eine ge-
wöhnliche Stativkamera, die größer ist als die Originalplatte, oder einen
Vergrößerungsapparat für Tageslicht oder einen Vergrößerungs- und
Projektionsapparat für künstliches Licht.
80. Tageslichtvergrößerungen.
Wir wollen zunächst den einfachsten Fall bei Benutzung eines
Stativapparates besprechen und bei Beleuchtung des Positives durch
auffallendes Licht. Hierzu stellt man vom kleinen Negativ zu-
nächst einen fehlerfreien positiven Kontaktdruck auf irgendeinem glatten
Kopierpapier her und legt diesen der Vergrößerung zugrunde, je har-
monischer das positive Bild abgestuft ist, desto besser fällt auch das
erhaltene vergrößerte Negativ aus. Die Stativkamera muß natürlich
ein größeres Plattenformat haben als das Original und soll einen ver-
hältnismäßig langen Auszug besitzen. Als Objektiv genügt jedes gute
Doppelobjektiv, also ein Aplanat oder Anastigmat. Letzterer verdient
seiner besseren optischen Eigenschaften wegen den Vorzug. Das posi-
tive Bild wird an einer senkrechten Wandfläche oder auf einem Reiß-
brett in sehr hellem zerstreuten Tageslicht befestigt und gegenüber die
Stativkamera aufgestellt. In gewöhnlicher Weise stellt man nun das Bild
auf der Mattscheibe scharf ein und macht dann die Aufnahme auf einer
Bromsilberplatte.
 
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