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Das Wesen der Farbenphotographie.
blau bezeichnen. Sie werden als Grundfarben angesehen, weil sie
die Bedingung erfüllen, sich gegenseitig zu weißem Lichte zu er-
gänzen. Rote und grüne Strahlen allein mischen sich im Auge zu Gelb,
rote und blaue Strahlen zu Purpurrot; grüne und blaue Strahlen ver-
schmelzen zu Blaugrün. Wohlgemerkt, diese Mischfarben entstehen
durch Strahlenmischung, ebenso wie bei einem sich schnell
drehenden Kreisel, mit dem man diese Versuche durch Aufträgen ver-
schiedener, radial angeordneter Farbenfelder sehr anschaulich machen
kann. Anders liegen die Verhältnisse, wenn man Körperfarben mitein-
ander mischt, denn durch Substanzmischung kann z. B. aus Rot
und Grün niemals Gelb entstehen. Wenn wir von Farben sprechen,
müssen wir also stets farbige Lichtstrahlen und Körperfarben unter-
scheiden.
Die Dreifarbenphotographie geht davon aus, daß jedes
farbige Original auf photographischem Wege in die drei Grundfarben
Rot, Grün und Blau zerlegt und aus diesen durch Strahlenmischung oder
Substanzmischung in natürlicher Farbe wiederhergestellt werden kann.
Es müssen also stets drei Aufnahmen gemacht werden. Die eine ent-
spricht dem roten Anteile des farbigen Gegenstandes, die zweite dem
grünen, die dritte dem blauen Anteile. Man benutzt zur Aufnahme
farbenempfindliche (panchromatische) Platten und schaltet in den Strahlen-
gang des Objektives Lichtfilter ein, die nur eine der drei Grund-
farben durchlassen.
Die drei notwendigen Lichtfilter werden wieder in den Grund-
farben Zinnoberrot, Gelbgrün und Ultramarinblau gewählt. Nur solche
Filter sind zweckentsprechend, welche die Strahlen je einer Spektralzone
durchlassen und die der beiden andern vollständig absorbieren. Das
rote Filter läßt nur die roten Lichtstrahlen hindurch, weshalb das Ne-
gativ nach dem Entwickeln nur an denjenigen Stellen geschwärzt wird,
die dem roten Anteil des Gegenstandes entsprechen (Platte I). Die
durchsichtig gebliebenen Stellen dieser Platte (welche schwarz kopieren)
entsprechen daher den beiden übrigen, unwirksam gebliebenen Farben
Blau -| - Grün = Blaugrün. Das grüne Lichtfilter läßt nur die grünen
Strahlen hindurch und bewirkt eine Schwärzung des Negatives nur an
diesen Stellen (Platte 11), weshalb die durchsichtig gebliebenen Partien
den beiden anderen Farben Rot -|- Blau = Purpurrot entsprechen. Das
blaue Filter läßt nur die blauen Strahlen hindurch und nur dort wird
das Negativ geschwärzt (Platte 111), während die durchsichtig geblie-
benen Stellen den beiden übrigen Farben Rot -| - Grün = Gelb entsprechen.
Man erhält auf diese Weise drei Negative, deren Schattierung
bei näherem Vergleiche auf jeder Platte verschieden ist. Siehe Fig. 260
und 261. Eine rote Mohnblume z. B. wird nur auf dem Negativ der
Rotfilteraufnahme geschwärzt, auf den beiden anderen Platten aber durch-
Das Wesen der Farbenphotographie.
blau bezeichnen. Sie werden als Grundfarben angesehen, weil sie
die Bedingung erfüllen, sich gegenseitig zu weißem Lichte zu er-
gänzen. Rote und grüne Strahlen allein mischen sich im Auge zu Gelb,
rote und blaue Strahlen zu Purpurrot; grüne und blaue Strahlen ver-
schmelzen zu Blaugrün. Wohlgemerkt, diese Mischfarben entstehen
durch Strahlenmischung, ebenso wie bei einem sich schnell
drehenden Kreisel, mit dem man diese Versuche durch Aufträgen ver-
schiedener, radial angeordneter Farbenfelder sehr anschaulich machen
kann. Anders liegen die Verhältnisse, wenn man Körperfarben mitein-
ander mischt, denn durch Substanzmischung kann z. B. aus Rot
und Grün niemals Gelb entstehen. Wenn wir von Farben sprechen,
müssen wir also stets farbige Lichtstrahlen und Körperfarben unter-
scheiden.
Die Dreifarbenphotographie geht davon aus, daß jedes
farbige Original auf photographischem Wege in die drei Grundfarben
Rot, Grün und Blau zerlegt und aus diesen durch Strahlenmischung oder
Substanzmischung in natürlicher Farbe wiederhergestellt werden kann.
Es müssen also stets drei Aufnahmen gemacht werden. Die eine ent-
spricht dem roten Anteile des farbigen Gegenstandes, die zweite dem
grünen, die dritte dem blauen Anteile. Man benutzt zur Aufnahme
farbenempfindliche (panchromatische) Platten und schaltet in den Strahlen-
gang des Objektives Lichtfilter ein, die nur eine der drei Grund-
farben durchlassen.
Die drei notwendigen Lichtfilter werden wieder in den Grund-
farben Zinnoberrot, Gelbgrün und Ultramarinblau gewählt. Nur solche
Filter sind zweckentsprechend, welche die Strahlen je einer Spektralzone
durchlassen und die der beiden andern vollständig absorbieren. Das
rote Filter läßt nur die roten Lichtstrahlen hindurch, weshalb das Ne-
gativ nach dem Entwickeln nur an denjenigen Stellen geschwärzt wird,
die dem roten Anteil des Gegenstandes entsprechen (Platte I). Die
durchsichtig gebliebenen Stellen dieser Platte (welche schwarz kopieren)
entsprechen daher den beiden übrigen, unwirksam gebliebenen Farben
Blau -| - Grün = Blaugrün. Das grüne Lichtfilter läßt nur die grünen
Strahlen hindurch und bewirkt eine Schwärzung des Negatives nur an
diesen Stellen (Platte 11), weshalb die durchsichtig gebliebenen Partien
den beiden anderen Farben Rot -|- Blau = Purpurrot entsprechen. Das
blaue Filter läßt nur die blauen Strahlen hindurch und nur dort wird
das Negativ geschwärzt (Platte 111), während die durchsichtig geblie-
benen Stellen den beiden übrigen Farben Rot -| - Grün = Gelb entsprechen.
Man erhält auf diese Weise drei Negative, deren Schattierung
bei näherem Vergleiche auf jeder Platte verschieden ist. Siehe Fig. 260
und 261. Eine rote Mohnblume z. B. wird nur auf dem Negativ der
Rotfilteraufnahme geschwärzt, auf den beiden anderen Platten aber durch-