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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 8.1984

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Skerl, Joachim: Tendenzen und Divergenzen in den Erscheinungsformen räumlich-gegenständlicher Kultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.31831#0047
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Doachim Skerl

Tendenzen und Divergenzen in den Erscheinungsformen
räumlich-gegenständlicher Kultur

"Die Nützlichkeit eines Dinges macht es zum Gebrauchswert",
schreibt Karl Marx im Kapital. Die Ware ist ein Ding, "das durch
seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art
be f riedigt Das könnten Bedürfnisse sein, die sowohl dem Magen
oder der Phantasie entspringen. In den Anmerkungen bezieht er
sich bei der Definition der Bedürfnisse auf englische National-
ökonomen des ausgehenden 17. Dahrhunderts. Nicolas Barbon leitet
einen wesentlichen Teil der Bedürfnisse vom “Appetit des Geistes”
ab. "Die meisten Dinge haben ihren Wert daher, daß sie die
Bedürfnisse des Geistes befriedigen." Oohn Locke unterscheidet
"notwendige Bedürfnisse" und solche, "die den Annehmlichkeiten
des Lebens dienen“. /I/

Waren besitzen gesellscha^tliche Gebrauchswerte, Gebrauchswerte
für andere, um deren materielle und geistige Bedürfnisse zu be-
friedigen. Es ist vorrangige Aufgabe des Design, das sich immer
auf Gestaltung von Waren bezieht, diesen Bedürfnissen nachzugehen
und auch die Frage nach den ästhetischen Wertvorstellungen des
Nutzers an die räumlich-gegenständliche ümwelt zu beantworten.
Zunächst glaubt man, diese Wertvorstellungen decken sich mit
den eigenen. Stelit man jedoch auf dem Markt fest, daß auch davon
abweichende vorhanden sind, macht man die eigenen zum Maßstab.

Selbstverständlich kann dieses Verhaltensmuster keine Gültigkeit
haben für den Designer, der ja gerade die Bedürfnisse anderer zu
befriedigen hat. Die Frage ist nur, ob jedes Bedürfnis befriedigt
werden soll oder ob allgemein gültige ästhetische Wertmaßstäbe
vorhanden sind, die es anzustreben gilt.

In seiner Arbeit über den ästhetischen Wert versucht Leonid
Stolowitsch darauf eine Antwort zu geben. Er unterscheidet einen
objektiven Wert, der sich in der gesellschaftlich-historischen
'Praxis bildet und eine subjektive Wertung als subjektives Ver-
häitnis zum Wert. /2/

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