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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 8.1984

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Queißer, Manfred: Tätigkeit und Designbewußtsein im Blickfeld integrativer Tendenzen der Produktionsprozesse
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https://doi.org/10.11588/diglit.31831#0061
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Manfred Queißer

Tätigkeit und Designbewußtsein im Blickfeld integrativer
Tendenzen der Produktionsprozesse____

Suchen wir die Frage nach den Bedingungen für Designbewußtsein
zu beantworten, so finden wir eine ganze Reihe raiteinander
verflochtener Beziehungen: Individuelle Anlagen, die sinnlich
wahrgenommene Umwelt, Erziehung und Gewöhnung,

Ohne Zweifel kommt allen diesen Faktoren eine bedeutsame Rolle
zu, Doch erst in der Analyse des produktiven Tätigseins finden
wir jene Prämisse, auf deren Grundlage sich menschliche Sinn-
lichkeit zu entwickeln vermochte und vermag, Diese Bedeutsam-
keit erwächst aus dem Moment des Notwendigen, das mit ihr als
grundlegender Lebenstätigkeit verbunden ist und dem Charakter
sozialer Beziehungen, die sich jeweils daraus ergeben.

Wollen wir eine Antwort finden, wohin sich in der Gegenwart
das Designbewußtsein bewegt, so ist dies kaum möglich, ohne
die Beziehungen, die für Vergangenes, Designerwartung und
Realität verantwortlich waren, zu erfassen, Sie sind wesentlich
beteiligt an der Herausbildung der Kultur unserer Zeit, Aus
gegenwärtigem Verhalten können wir im wesentlichen drei Rich-
tungen feststellen:

- Die Identifikation mit dem Konglomerativen (was ja im
strengen Sinne kein Designbewußtsein, sondern Ausdruck dessen
nicht Vorhandensein's ist);

- dem Historismus als dem Gewohnten, der dem handwerklichen
entlehnten Kunstform;

- und die Hinwendung zum Funktionalismus als Bekenntnis zur
Sachlichkeit und der industriellen Herstellungsverfahren.

1, Das Kapital und die Zerstörung der Form

Noch heute ist für viele die dem Kunsthandwerk vergangener
Epochen entsprungene Formgebung unerreichbares Ideal. Dem
Handwerk standen eine Fülle von Möglichkeiten offen, die es
in der Formensprache seiner Zeit zu nutzen wußte. Man hatte ein
ganzheitliches Verhältnis zu der Welt der Dinge. Dort, wo
mit der industriellen Arbeitsteilung Fähigkeitsverlust eintrat.

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