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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 8.1984

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Spiller, Gisela: Innovationsbedürfnis und Theorieanspruch in der Designentwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31831#0140
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’ifenn äer entscheiäenäe Wesenszug äer Innovatior in ihrer Eigen-
schaft liegt,"ausnahmsweise Proäuctivkraft f' /3/ zu sein, dann
ist das für äie inäustrielle Formgestaltung hesonäers bedeutsaia»
Dieser herausragende "ausnahmsweise" Charakter beäeutet unter
anäerem, äaß_ äie zuweilen noch anzutreffenäe Beschränkung äer
Zielstellung äer inäustriellen Formgestaltung auf Reäesign oäer
leäiglich äekorative Aspekte unä ästhetische Verfeinerungen des
Erscheinungsbiläes verfehlt unä überholt ist. Vielmehr erhält
äie Fonngestaltung im Sozialismus unter äen Beäingungen äer
wissenschaftlich-technischen Revolution - in Gegenwart unä Zu~
kunft - tiefergehenäe und weiterführenäe Funktionen unä Wir-
kungsrichtungen, äie äie Grundstrukturen äer technologischen
Rrozesse unä äie äer Proäukte in bisher noch nicht verwirk-
lichtem Maße mitbestimmen bzw. bestimmen weräen.

Auf äiese Weise wirä nicht nur äie industrielle Formgestaltung
als Teil äer gesellschaftlichen Produktivkräfte /4/ bestätigt,
sondern zugleich die noch unbeantwortete theoretische Frage
aufgeworfen, ob die Formgestaltung im System der Wissenschafts-
disziplinen einen eigenständigen Platz hat.

"Die politische Ökonomie (...) betrachtet die Wissenschaft
unter dem Aspekt ihrer spezifischen Rolle (und zugleich Aus-
prägungsfoim) innerhalb des gesellschsftlichen Reproduktions-
prozesses, insbesondere ihre Verflechtung mit den jeweiligen
Prodüktionsverhältnissen."/5/ Mit dieser Aussage ist zwar "die
spezifische Formbestimmtheit der ökonomischen Verhältnisse"/6/
im Sinne der sozialen Funktion der industriellen Formgestaltung
belegbar. Es bleibt jedoch äie Frage, ob eine qualitativ unä
quantitativ hinreichenäe Aufäeckung entsprechender Gesetz-
mäßigkeiten äer inäustriellen Formgestaltung vorliegt, die Vor-
aussetzung für eine systematische konzeptionelle Zusammenfas-
sung zu einem (eigenständigen) Wisaenschaftsgebiet /7/ bildet.
Das führt zu der Hotwendigkeit, die vorhandenen wissenschaft-
lichen Grunälagen äer Theorie äer Formgestaltung konzeptionell
weiterzuführen, ein Weg, äer Bernals Wissenschaftstheorien /8/
und ihre Weiterführung in äen gegenwärtigen marzistisch-leni-
nistisohen Arbeiten zur Wissenschaftstheorie berücksiohtigen
muß./9/


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