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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 10.1986

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Schreiber, Dieter: Zur Orientierung der psychologischen Forschung im Rahmen der Designwissenschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.31834#0009
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DIETER SCHREIBER

Zur Orientierung der psychologischen Forschung im Rahmen der
Designwissenschaft

Der entscheidende Ausgangspunkt für eine fruchtbare Integration
psychologischen Wissens, psychologischer Forschungsarbeit und
theoretischer Substanzbildung in die designwissenschaftliche
Arbeit und somit in die Gestaltungspraxis ist die Analyse jener
Aufgaben- und Problemstel1ungen, denen sich das Design ausge-
setzt sieht.

Letztere sind, soweit sie als richtig gelten dürfen, spezifi-
scher Ausdruck der gesellschaftlichen Widersprüche und damit
hergeleitet aus der komplizierten Realität unserer sozialen Be-
ziehungen. ' **

Diese Analyse ist deshalb entscheidender Ausgangspunkt, weil
sie nicht nur den designtheoretischen Insidern sondern allen
wichtigen Bezugswissenschaften der Gestaltung, so auch der
Psychologie, die speziellen Handlungsmöglichkeiten aber auch
die konkreten aktuellen Handlungsgrenzen erschließt.

Wenn psychologische Arbeit, laagfristig gesehen, im Design aber
auch im Kunstbereich nicht einfach zugeschaltete Wissenschaft
bleiben, sich nicht nur im passiven Angebot erschöpfen will,
sondern sich aktiv als praxisorientierte Wissenschaft präsen-
tieren möchte, steht sie vor der Aufgabe, ihre Arbeit systema-
tisch aus den designrelevanten Zusammenhängen heraus zu kon-
zeptualisieren und auf diese ihre Erklärungs- und somit Hanri-
lungsangebote zu entwerfen.

Aus marxistisch-psychologischer Sicht sollte uns die bisherige
Geschichte der Kunstpsychologie, eine Gestaltungspsychologie
im engeren Sinne stand bisher nicht zür Debatte, dazu veran-
lassen, die gesellschaft1ich-praktische Dimension der Psycholo-
gie auf der Basis des heutigen Entwicklungsstandes dieser Wis-
senschaft neu zu durchdenken.

Diese Forderung begründet sich in erster Linie damit, daß
vielfach theoretische Standpunktbildung und wissenschaftliche
 
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