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Diest, Walther ¬von¬; Coler, Harry ¬von¬ [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Nysa ad Maeandrum: nach Forschungen und Aufnahmen in den Jahren 1907 und 1909 — Berlin, Band 10.1913

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29678#0083
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II. Anhang: Münzen.

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Numismatisch ist nur das Vorkommen des schon aus Steph. Byz. und Strabon
11. cc. bekannten Gründers AOYMBPOC1) auf Münzen der Kaiserzeit (s. unten
im Index) eine Erinnerung an den alten Namen. Auch nachdem dann Antiochos I
als Mitregent seines Vaters Seleukos, also 281 v. C., oder kurz nach dessen Tode
den von Strabon erwähnten Synoikismos herbeigeführt und die neue Stadt Nysa
benannt hat1), schweigen die Münzen zunächst, da nach der strafferen Organisa-
tion des älteren Seleukidenreiches den Landstädten das Münzrecht nur in Aus-
nahmefällen zusteht, so daß nur die zwei Königsbriefe des Antiochos III (Hiller
oben S. 67) uns weitere Zeugen der Stadt in dieser Epoche sind. Mit dem Über-
gange von Nysa an die Attalidendynastie im Frieden von 189 (Hiller S. 67) hat sich
das trotz deren oft auch in der Münzpolitik zu erkennenden freieren, philhelle-
nischen Richtung nicht geändert. In ihre Zeit fallen aber z. T. noch die ältesten
der von Strabon XIV I, 48 p. 650 erwähnten Grammatiker und Philosophen aus Nysa
(Apollonios, Menekrates) und zeigen uns die Stadt als Sitz griechischer Bildung;

das Bibliotheksgebäude (oben S. 50, vgl.

Der Übergang der Herrschaft über
dann für Nysa das Münzrech13), und
Wenn sich Nysa bisher nicht beteiligt

Maaß im Index lectionum von Greifswald 1889
S. VII); die Stammsilbe 0’jjxß- (0opv, Top.ß,
Ttpß usw.) bildet aber in Kleinasien so viele
Stadt-, Fluß- und Personennamen, daß hier eine
gemeinsame vorgriechische Wurzel (bei Fick,
Vorgriechische Ortsnamen, Göttingen 1905, noch
nicht verwertet) zugrunde liegen dürfte, die denn
auch dem Stadtnamen A-thvmbra zugrunde liegt.
Vgl. auch oben S. 23 Anm. 2.

*) Siehe S. 70 Anmerkung 4.

2) Steplianos’ Notiz s. v. Antiocheia, wonach Anti-
ochos I Nysa gegründet und nach seiner »Gattin«
Nysa so benannt habe, wird zwar von Neueren
verworfen, von Hiller aber oben S. 66/67 aus den
Phylennamen Seleukis und Antiochis und aus
dem Vorkommen des alten Namens Athymbrianoi
noch im Königsbrief von 281 als richtig er-
wiesen (vgl. auch den Beamtennamen Antiochos,
s. S. 100). Damit entfällt die Möglichkeit, unser
Nysa direkt von dem Appellativum vüaa
(= v'jpcprj), dessen Masculinum in Aidvoco? steckt
(Malten, Archiv für Rel. XII S. 291), abzuleiten,
wenngleich der Dionysoskult durch die Münzen
als zweitwichtigster der Stadt erwiesen wird und
so den Gedanken nahe legt, daß man sich des
etymologischen Zusammenhanges des Namens
der königlichen Patin mit dem Namen des Wein-
gottes bewußt war; vgl. auch oben S. 24. — Das
örtliche Zusammenfallen der ursprünglichen
Ansiedlung (oder einer der angeblichen drei) mit

S. 96) paßt gut in diesen Rahmen,
das Attalidenreich an die Römer brachte
zwar sowohl für Silber wie für Kupfer,
hatte an der Prägung silberner Cisto-

dem späteren Nysa ist freilich nach Pringsheims
Befund (oben S. 30 Anm. 2) zweifelhaft: aber
Verschiebungen der Lokalität sind ja bei solchen
diadochischen Stadtgründungen bzw. Umnen-
nungen etwas Gewöhnliches. — v. Diest ist ge-
neigt (oben S. 22/3), in der Zerlegung des
Geländes durch die tiefen und steilen Schluchten
einen Anhaltspunkt zu finden für die mehreren
Orte, aus denen nach der Überlieferung Nysa
entstanden sei.

3) Daß die im folgenden verzeickneten Münzen un-
serem Nysa am Abhang der Messogis gehören,
ist unbestritten; für die durch ihre Bedeutung
allein als Konkurrentin in Frage kommende spä-
tere Bischofsstadt Nys(s)a am Halys unweit
Mazaka-Kaisareia in Kappadokien paßt Stil und
Fabrik der überwiegenden Mehrzahl der Münzen
nicht, für die vorkaiserliche Periode schließt
schon die streng zentralisierte Münzpolitik der
kappadokischen Könige den Gedanken an sie
aus. Die Münzen des palästinensischen Nysa-
Skythopolis ferner sind anders geartet und
wohlbekannt (Head, Hist. num. 2. Attfl. S. 803).
— Unser Nysa teilten die Numismatiker mit
Ptolemaios, Plinius und Steph. Byz. früher Ka-
rien zu, jetzt wird allgemein mit Strabon XII
8, 15 P- 577 der Mäanderlauf als Grenze

Kariens betrachtet und Nysa demzufolge zu
Lydien gelegt.
 
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