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Diest, Walther ¬von¬; Coler, Harry ¬von¬ [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Nysa ad Maeandrum: nach Forschungen und Aufnahmen in den Jahren 1907 und 1909 — Berlin, Band 10.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.29678#0074
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ANHANG.

EINE URKUNDENWAND VON NYSA.

VON F. HILLER v. GAERTRINGEN.

_ I

Auch ich war einmal in Nysa und wahre der Stätte eine dankbare Erinnerung,
da es uns, Otto Kern und mir, vergönnt war, am 27. November 1890, als wir eben
ganz frisch zu den bevorstehenden Ausgrabungen von Magnesia nach Kleinasien
gekommen waren, unter Führung des Lokalgelehrten Michael Pappakonstantinu
einen kapitalen Inschriftstein zu finden, der uns zwei prächtige Dokumente der
Schreckensherrschaft des Mithradates wiederschenkte. Zu diesem ersten Glück,
wie es der Anfänger zu haben pflegt, kam das zweite, daß Theodor Mommsen dem
Denkmal eine kurze, aber monumentale Veröffentlichung zuteil werden ließ. Der
dort angekündigte Bericht Kerns über unseren Besuch an der Ruinenstätte ist nicht
erschienen und wird durch die vorliegende eingehende Forschung von Herrn von
Diest, der uns vor allem die so sehr erwünschte Karte, und zwar schon in zweiter
verbesserter Gestalt, beschert, in der denkbar erfreulichsten Weise entbehrlich ge-
macht. Aber als der sospitator Nysae nun an mich mit dem Wunsche herantrat,
ihm über den Ertrag der Inschriften einige Worte niederzuschreiben, konnte ich
trotz gehäufter anderer Arbeit, die unbestrittene Anciennitätsrechte hatte, und trotz
dem Bedenken, seinen sorgfältigen Forschungen etwas Unfertiges und Flüchtiges
anzuhängen, auf die Dauer nicht ganz nein sagen, zumal der Gegenstand bei näherer
Betrachtung immer mehr an Interesse gewann, und so hoffe ich, dieses Wenige
nicht ganz unwürdig seiner und der Götter von Acharaka verfaßt zu haben, deren
ispä ypappam wir hier in ihren Resten vorlegen dürfen.

Es ist Pringsheims Verdienst, drei Steine, die schon andere gesehen und für
sich betrachtet hatten, wiedergefunden und ihre Bestimmung erkannt zu haben.
Von dem einen wußte er, daß er schon veröffentlicht war; auch ein anderer ist be-
reits, wenn auch unzulänglich, herausgegeben; der dritte ist unediert, aber schon
1893 abgeschrieben. Diesen Tatbestand hätten wir nicht ohne die unerschöpfliche
Liebenswürdigkeit des österreichischen Instituts feststellen können; dafür gebührt
den Herren Reisch, Kubitschek und Oehler unser wärmster Dank. Es sind Quadern
aus hartem, weißem, marmorähnlichem Kalkstein: a) 1. am Platze vor der Moschee
in Salavatly, als Basis des Holzpfeilers eines Hauses (Pr.), 1. 0.75, h. 0.56, t. 0.33.
Clerc, Bull. hell. XI 1887, 347, 3 ohne Umschrift und ohne Kommentar. Revision
von Kubitschek, selbständige Abschrift von Pr.; b) im Stylobat der Moschee von
 
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