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Diest, Walther ¬von¬; Coler, Harry ¬von¬ [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Nysa ad Maeandrum: nach Forschungen und Aufnahmen in den Jahren 1907 und 1909 — Berlin, Band 10.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.29678#0033
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Zweite Reise 1909.

Mitarbeiter.

21

NYSA AD MAEANDRUM II.

(Zweite Reise 1909.)

Die eigenartige großzügige Stadtanlage von Nysa mit ihren vielen beim ersten
Besuch ungelöst gebliebenen Rätseln hatte auf mich einen derartigen Eindruck
gemacht, daß ich nach Erlangung des zu genauerer topographischer Aufnahme
der ganzen Gegend und zu Grabungen erforderlichen »Irade« im Herbst 1909 aufs
neue hier an die Arbeit ging, diesmal in Begleitung von:

Oberleutnant Graefinghoff (Westfälisches Pionier-Bat.), der das anl. Meßtisch-
blatt in I : 5000 fertigte, etwa im Rahmen meiner Skizze der Stadtanlage
v. J. 1907;

Hauptmann v. Coler (Garde-Füsilier-Rgt.) desgl. das Blatt I : IO OOO im Dreieck
Salavatli—Tchinarli-köprü—Eski-assar;

Dr. Pringsheim, Archäologe aus München, der Grabungen ausführte, welche
gestatteten, die Grundrisse der Hauptgebäude und deren wichtigste Profile
zu rekonstruieren.

Ich selbst machte eine Aufnahme der Landschaft von Nysa in I : 25 000 mit
Durchforschung des Gebietes, das begrenzt wird: östlich vom Malgetch-Su, westlich
vom Meridian des Bahnhofs Tchifte-köi, südlich von der Bahnstrecke, nördlich von
der Wasserscheide der Messogis zwischen Mäandros und Kaystros.

Die Herren Graefinghoff und Pringsheim begannen ihre Arbeit, am 20. August
in Athen eintreffend, ersterer nachdem er eine Karte im westlichen Peloponnes (Pylos)
im Aufträge von Prof. Dörpfeld beendet. Die Quartier-Verhältnisse waren dieselben
wie im Jahre 1907, auch im »Personal« von Sultanhissar nichts geändert, der vor-
treffliche Bahnhofsvorsteher gefällig wie zuvor, der Müdür höflich, seine Gens-
darmen dienstbereit. Hussein fungierte unentwegt als Faktotum.

Die ersten Wochen waren der gründlichen archäologischen Durchquerung ge-
widmet sowie einer Triangulation mit Basis - Messung Bahnhof Sultanhissar—
Tchifte-köi und Fixierung von etwa 20 Punkten, die zum Teil durch hohe Stangen
mit Flaggen markiert werden mußten. Die Kippregel erwies sich hier wieder als
das beste Universal-Instrument; besonders auch bei Messung des das ganze Gebiet
mächtig überragenden Gebirgsgrates ergab sich überraschende Übereinstimmung der
Höhenwinkel, welche von den verschiedenen Peilstationen der Basis gemessen
wurden.

Als ich am 4. Oktober mit Herrn v. Coler via Bukarest - Constanza - Cpl.- in
Sultanhissar eintraf, fand ich die Arbeit vortrefflich im Gange. Insonderheit hatte
auch P. schon die Grabungen von Agora, Gerontikon, Theater und Amphitheater
energisch in Angriff genommen und überall möglichst bis auf die Stylobate bzw.
das Niveau des antiken Fußbodens durchgestoßen. Leider ward auch hierbei eine
Beobachtung bestätigt, welche ich schon früher machte, daß Nysas Ruinen ihres
Marmors beraubt sind mit einer Gründlichkeit, die sich aus der Nähe der großen
 
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