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Dittenberger, Theodor Friedrich; Wolf, Christian Theodor; Holdermann, Gerhard Anton
Das Verhalten der zu Heidelberg am 31. July 1812 vier enthaupteten und zwei begnadigten Verbrecher während ihrer Vorbereitung zum Tode — Heidelberg, 1812

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https://doi.org/10.11588/diglit.41943#0011
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Einleitung»

x^in von Auswärts gekommenes Gerücht verbreitete sich
schon am Sonntage, den 26ten Fuly, daß das'Todes-
Urtheil über die dahier aufbcwahrten Verbrecher eingelangt
sey, und in dieser Woche noch eröffnet und vollzogen wer-
den würde. Erst Montags, den27ten, wurden wir Geist»
liche von Herrn Stadtdirector Pfister dahier aus der Unge-
wißheit gezogen, indem derselbe unS in der Mittagsstunde
zu sich einladen ließ, um sich, im Vertrauen noch, mit
uns über das, was wir vor, bei und nach der Vollzie-
hung des Urtheils von Amtswegen zu beobachten haben
würden, zu benehmen. Dieser würdige Mann, welcher
seine tiefe Menschenkenntniß schon so sehr bewährt hat,
und welcher insbesondere die Individuen, mit welchen wir's
zu thun haben sollten, aufs genaueste kannte, hielt es, so
Vortheilhaft uns auch das Gegentheil scheinen konnte, nicht
kür rathsam, daß wir bei der ersten Eröffnung des Urtheils
amtlich gegenwärtig seyen, weil er besorgte, was auch
der Erfolg bestätigt hat, daß die Verurtheilten bei der
ersten Eröffnung des Urtheils, und den dadurch in ihnen
aufgeregten Empfindungen in Aeußerungen ausbrechen könn-
ten, welche, wenn wir Zeugen davon gewesen wären, uns
deren Bearbeitung erschweren könnten. Dasselbe besorgte
er auch von unserer nicht amtlichen Gegenwart, weil vor
der Einbildungskraft dieser Menschenklasse eine, auch nur
ein Mal? und nur aus der Ferne, gesehene Physiognomie
nicht leicht wieder erlösche, und sie uns dann gewiß wieder
erkennen werde.
Es wurde also festgesetzt, daß wir am Nachmittage,
nach eröffnetem Urlheile, wenn sie ihre ersten Empfind»»-
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